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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Bild.
    Er blickte auf und grinste. »Eine Art Lagerraum. Und leer ist er auch. Weiter!«
    Minuten später waren die letzten Reste der Mauer gefallen, und sie versammelten sich in dem kleinen Raum.
    »Also gut, Brüder«, sagte Krek und streifte seinen Jumper ab. »Holt eure wildesten Kampfschablonen heraus. Zeit zu fluxen.«
    »Sollten wir nicht warten?«, gab Tristan zu bedenken.
    »Worauf? Ein Blick auf uns, selbst so wie wir sind, und die wissen, dass wir nicht hierher gehören. Da können wir ebenso gut jedem, der uns zu sehen bekommt, einen Schock versetzen – und kampfbereit sein.«
    Was er sagte, hatte einiges für sich.
    Tristan trat zur Seite und zog das Etui heraus, das Mung ihm gegeben hatte. Der Peiler war auf Okasans Implant abgestimmt. Solange sie sich in den Tunneln befunden hatten, war er tot gewesen, aber jetzt waren sie in der Zitadelle …
    Eine rote Diode blinkte in der linken, unteren Ecke des dreidimensionalen Displays.
    »Wir haben sie!«, sagte er. »Okasan ist -«
    Die Worte erstarben ihm in der Kehle, als er aufblickte und die Umwandlungen sah, die rings um ihn stattfanden. Unter Ächzen und Stöhnen fluxten die Proteaner in monströse Gestalten, die radikaler waren als alles, was er für möglich gehalten hätte, selbst für Arenamimiks – Gestalten, die nicht nur im Kampf einen Vorteil boten, sondern auch Angst und Ekel hervorrufen sollten.
    Krek war ihm am nächsten; er lag auf dem Boden und wand sich. Sein Oberkörper hatte irisierende Schuppen entwickelt, war ansonsten aber wenig verändert. Ganz anders seine untere Hälfte: Seine Beine waren zusammengewachsen, und jetzt dehnte und streckte sich vor Tristans entsetzten und zugleich faszinierten Augen dieser neue Unterkörper und nahm eine schlanke, schlangenhafte Gestalt an. Krek war von der Brust abwärts zur Schlange geworden.
    Links von Tristan stöhnte Callin. Tristan sah zu, wie die eingezogenen Beine des Mimik scheinbar mit seinem Brustkasten verschmolzen, während andere Gliedmaßen – lang, mehrgliedrig und haarig – aus seinem Torso wuchsen.
    Und dahinter wuchs Dr. Dee unter jedem Arm ein langer Greiftentakel, wie von einem Tintenfisch. Andere wurden zu Halbtausendfüßlern, und allein die Helix wusste, was für Transformationen in den tieferen Schatten stattfanden.
    Schließlich war es vorbei, und die Proteaner waren alle wieder auf den Beinen … oder was auch immer sie anstelle von Beinen benutzten.
    Krek bäumte sich auf seiner schlangenhaften, unteren Körperhälfte auf und glitt zu Tristan hinüber.
    »Kein Flux? Ich dachte, Eel hätte dir eine Kämpferschablone gegeben.«
    »Ja, das hat er, aber Eel ist weggelaufen, und ich bin nicht sicher, ob ich diesem ›Drachenmodus‹ vertrauen kann.«
    Plausibel und vielleicht zur Hälfte wahr. Er hatte sich selbst eingeredet, dass das eigentlich keine Lüge war.
    Callin trat näher … auf sechs Beinen. Seine Arme, seine Schultern und der Kopf waren noch menschlich und in ihrer Struktur wenig verändert, aber der Rest von ihm war überwiegend tarantelartig.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Callin. »Du führst irgendetwas im Schilde. Entweder fluxt du jetzt, oder du gehst in den Tunnel zurück.«
    »Jemand muss menschlich aussehen. Wir wissen nicht, worauf wir stoßen werden, und einer von uns muss möglicherweise eine Polizeiuniform und einen Helm anziehen. Meinst du, du schaffst das, so wie du jetzt aussiehst, Callin?«
    Callin hatte darauf keine Antwort, und so wies er auf das spitz zulaufende Ende seines knolligen Spinnenkörpers.
    »Siehst du das?«
    Vor Tristans Augen schob sich ein gebogener Stachel aus der Spitze heraus.
    »Das ist keine Spinndrüse. Ich habe das modifizieren lassen. Das ist Gift. Und ich beobachte dich.«
    Callin entfernte sich, aber Krek blieb stehen und starrte Tristan an.
    »Es geht um den Datameister, nicht wahr?«, sagte er.
    Kreks unerwartet richtiger Schluss verblüffte Tristan, und er stammelte: »Was? Nein. Ich meine, wieso -?«
    »Spar dir das. Ich habe euch beide ja vorher zusammen gesehen, hast du das vergessen? Mir machst du nichts vor.«
    Tristan spürte, wie sich in ihm alles verkrampfte. Lani war irgendwo in der Nähe, das konnte er spüren, und falls er sie fand, wollte er, dass sie ihn erkannte. Er war so weit gekommen, jetzt würde er sich von niemandem mehr von seinem Ziel abbringen lassen.
    Aber er hatte noch einen weiteren Grund, der ihn davon abhielt, in eine Kampfmasque zu fluxen, einen Grund, den er vor diesen Leuten nicht

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