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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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dahin im Fallschacht sein.
    Er drehte sich um und sah zu, wie die Proteaner hinter ihm durch den Flur krochen, rutschten und krabbelten. Er lächelte bei der Vorstellung, ein Flagger könne um die Ecke kommen und dieses Bild sehen.
    Der wird meinen, in einen Vorraum der Hölle getreten zu sein.
    Und dann tat jemand genau das.
    Tristan war zwei oder drei Meter von der Ecke entfernt, als eine Frau in mittleren Jahren auftauchte. Sie schien tief in Gedanken. Als sie neben Tristan war, blickte sie auf und nickte; dann wanderte ihr Blick weiter nach hinten. Ihr Kopf fuhr in die Höhe, und sie erstarrte. Die Kinnlade fiel ihr herunter, als sie mit geweiteten Augen an Tristan vorbeistarrte.
    »Hallo«, sagte Tristan. »Wir sind auf einer Tour und haben uns anscheinend verlaufen.«
    Ein würgender Laut entrang sich ihrer Kehle, und sie begann, sich rückwärts zu entfernen. Sie hatte den nächsten Seitengang halb erreicht, als Tristan sie am Arm packte und zu sich heranzog. Er presste ihr die Hand auf den Mund.
    »Kein Wort«, sagte er. »Beantworten Sie meine Fragen, dann passiert Ihnen nichts. Verstanden?«
    Sie nickte, während ihre hervortretenden Augen die Proteaner fixierten.
    »Gut. Was ist der kürzeste Weg zu den zentralen Fallschächten?«
    Er nahm die Hand einen Zentimeter von ihrem Mund. Ihr Atem brannte heiß auf seiner Handfläche.
    »Gehen Sie hier nach rechts, dann zwei Korridore weiter und noch einmal nach rechts. Dann sind Sie dort.«
    »Danke. Irgendwelche Wachen auf unserem Weg?«
    Sie zögerte, und Tristan sah, wie ihre Augen in die Richtung huschten, aus der sie gekommen war.
    »Keine Lügen!«, sagte er, und dabei schloss sich seine Hand fester um ihren Arm. »Wo und wie viele?«
    »Zwei. Unmittelbar vor den Schächten.«
    »Sehr gut. Sie waren uns eine große Hilfe. Und jetzt werden Sie uns eine Weile begleiten.« Angst stand in ihren Augen, und ihr Mund öffnete sich halb. Sie versuchte, seinen Griff abzuschütteln, aber er presste ihr die Hand wieder auf die Lippen. »Es passiert Ihnen nichts, solange Sie ruhig bleiben. Unser Kampf gilt nicht Ihnen.«
    »Töten wir sie doch und bringen es hinter uns«, sagte Callin.
    Tristan spürte, wie die Frau sich aufbäumte, als der Mimik mit seinem Spinnenkörper näher rückte.
    »Das würden die Flagger mit uns machen«, zischte Callin.
    »Aber wir sind keine Flagger, oder?«, erwiderte Tristan. Er sah der Frau in die Augen. »Aber wenn sie auch nur einen Mucks von sich gibt, dann tue ich es – persönlich.«
    Das hatte Tristan nicht vor, hoffte aber, dass sie ihm glaubte.
    Er stieß sie nach hinten, und Krek wies sie einem der anderen Mimiks zu; dann ging Tristan wieder weiter, führte sie um die Ecke herum und plante seinen nächsten Schritt, während sie durch den jetzt noch breiteren Flur eilten.
    Dicht vor dem zweiten Korridor hob Tristan die Hand, um sie zum Stehen zu bringen. Die Proteaner drängten sich hinter ihm zusammen, als er um die Ecke spähte und zwei rot behelmte Wachen in einer kleinen Kabine unmittelbar gegenüber den Schachteingängen sah.
    Er atmete tief durch, gab Krek seine Waffen und trat in den Flur.
    »Entschuldigung, können Sie mir sagen, welche Etage das ist?«
    »S-5«, sagte einer der beiden Männer. »Aber wer sind Sie?«
    »Ich habe Sie noch nie gesehen«, sagte der andere. »Treten Sie vor, wir machen eine ID-Prüfung.«
    Tristan drehte sich um und rannte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war – und blieb stehen. Er brauchte nicht lange zu warten. Sekunden später kamen die beiden Wachen mit gezogenen Waffen um die Ecke – und blieben ruckartig stehen. Tristan konnte ihre Augen hinter den Gesichtsplatten nicht sehen, aber ihre aufgerissenen Münder sagten ihm alles.
    »Darf ich meine Familie vorstellen?«, sagte Tristan.
    Ehe die Wachen reagieren konnten, streckte sie das konzentrierte Feuer aus einem halben Dutzend Pulser nieder.
    Die Frau schrie.
    »Lasst sie«, rief Tristan voll Sorge, ein übereifriger Proteaner könnte sie töten. »Sobald wir in den Schächten sind, weiß ohnehin jeder, dass wir hier sind.«
    Er ließ sich seine Waffen von Krek zurückgeben und rannte auf den Fallschacht zu.
    »Hinunter auf Etage S-25!«, rief er. »S-25!«
    Tristan sprang von der Plattform in die Expressspur in der Mitte des Schachts und flog an den langsameren Passagieren, die an den Rändern dahinglitten, vorbei in die Tiefe.
    »Notfall! Weg freimachen!«
    Er hörte Schreie und blickte nach oben. Die Flagger im Schacht

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