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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Interessierte sich die Menge für das Spiel? Vielleicht. Aber wahrscheinlicher war, dass sie sehen wollten, wer den ersten Schlag bekam.
    Tristan machte den nächsten, vorsichtigen Zug, dem Padre dadurch folgte, dass er eine zweite Figur auf eine andere freie Seite schob. Es sah nicht schlecht aus … aber als Tristan den dritten Zug machte, stieß Padre einen Freudenschrei aus und nahm eine von Tristans Figuren. Das Magnetfeld, das sie festhielt, verschwand, und das Stück fiel auf den Tisch.
    Ein kurzer, intensiver elektrischer Schlag zuckte durch den Sessel, und Tristan stieß einen Schrei aus.
    »Unangenehm, wie? Ich hoffe, Sie halten was aus.«
    Tristan machte einen weiteren Zug, sich stets der Möglichkeit bewusst, erneut gezapped zu werden. Und wieder reagierte Padre mutig, eroberte diesmal eine freie Seite … ein Sieg, der Tristan den nächsten Stromstoß eintrug.
    Er starrte Padre an. Vielleicht täusche ich mich, dachte er, vielleicht ist dieser NOK-Guru gar nicht die Kontaktperson, vielleicht ist er bloß …
    Aber Padre blickte auf, als würde er Tristans Gedanken lesen und schob eine seiner Figuren auf ein Feld.
    Ein Feld, wo er angreifbar war.
    Und plötzlich wusste Tristan, was hier vorging.
    Er opfert die Figur … weil das der Codeschlüssel ist?
    Tristan rückte vorsichtig vor. Padres nächster Zug: auf ein Feld unmittelbar gegenüber der verletzbaren Figur. Tristan wartete und ließ das Spielfeld dann kreisen. Er nahm Padres Figur, und sie fiel klappernd auf den Tisch.
    Padre japste, als der Stromstoß ihn traf. »Verdammt. Das habe ich nicht gesehen.« Er hob den Finger, zeigte damit auf Tristan. »Dieser Zug war … Schlüssel.«
    Tristan lächelte, als wollte er sagen: Verstanden. Ich weiß.
    Er nahm die heruntergefallene Figur und legte die Hand darauf. Sie fühlte sich wie jede beliebige NOK-Figur an.
    Padre lächelte. »Jetzt machen wir ernst.«
    Und so meinte der Junge das auch. Sie würden das Spiel zu Ende führen, und es würde noch eine ganze Menge schmerzhafter Stromstöße geben. Aber nicht für Padre.

 
6
     
    Tristan stand am Ausgang von Smalley’s.
    Es war ihm endlich gelungen, von dem NOK-Tisch zu entkommen, was Padre dazu veranlasste, sich das nächste Opfer zu suchen, ohne dabei in irgendeiner Weise erkennen zu lassen, dass etwas vorgefallen war.
    Der NOK-Stein steckte in Tristans Tasche. Er sah zum Ausgang hinüber, auf die Türscanner, die die Gäste nach Waffen überprüften, und auf die muskelbepackten Polizisten mit ihren schwarzen Gesichtsscheiben, die jeden scharf musterten, der das Lokal betrat oder verließ.
    Er atmete tief durch und ging an den Scannern vorbei, passierte die gesichtslosen Wachen. Aber kein Alarm ertönte. Er war draußen.
    Geh weiter, sagte er sich – falls es eine Verzögerung gibt.
    Und warum erfassten die Scanner – deren Herstellerfirma sich rühmte: »Wir können sehen, was Sie zum Frühstück gegessen haben« – eigentlich den gestohlenen Spielstein nicht?
    Gute Frage … es sei denn, Smalley war an der Übergabe beteiligt, von Kaze Glom dafür bezahlt, diese kleine illegale Transaktion ungehindert über die Bühne gehen zu lassen.
    Oder vielleicht waren sie einfach nicht darauf programmiert, nach NOK-Stücken Ausschau zu halten. Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von Gesicht und Hals – und spürte etwas.
    Da – unmittelbar unter dem Halsansatz, etwas Winziges, das an seiner Haut klebte. Er zupfte daran und hielt eine Art Pflaster von der Größe eines Daumennagels in der Hand.
    Ein Dosispflaster!
    Tristan starrte es an und spürte, wie ihm erneut am ganzen Körper der Schweiß ausbrach. Wo war das hergekommen? Und womit hatte man ihn dosiert? Und wer hatte das getan? Es musste diese Katzenfrau gewesen sein. Sie war die Einzige, die ihn berührt hatte – er erinnerte sich deutlich an ihren Schwanz, der sich um seinen Hals geringelt hatte.
    Aber womit? Irgendein Aphrodisiakum? Oder ein Psychoaktivum? Er spürte keinerlei nachteilige Auswirkungen – spürte überhaupt keine Auswirkungen.
    Vielleicht war das Präparat nicht durch seine Haut eingedrungen, oder es wirkte bei ihm nicht.
    Er würde auf irgendwelche Symptome achten müssen. Aber zunächst musste er zusehen, dass er weiterkam, musste eine Stelle suchen, wo er den Schlüssel aktivieren konnte.
    Er eilte eine Straße hinunter, passierte den inzwischen nicht mehr so lauten Basar … die meisten besseren Sachen hatten inzwischen den Besitzer gewechselt. Er sah zu, wie ein

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