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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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ein Teil des Smalley-Erlebens waren. Viele kamen wegen des Ambiente hierher, wegen des Lärms, des chaotischen Durcheinanders, das kein Ende nahm – es sei denn, man stürzte ab und Smalley’s Büttel mussten einen hinauszerren, was zu der absoluten Gewissheit führte, dass der vom Blue Dusk erzeugte wohlige Gleichmut am Morgen darauf einem höllischen Kater Platz machte.
    Tristan sah sich um, während die Musik durch sein Gehirn dröhnte. Die Gäste – hauptsächlich Spleißer oder nanogeformte Typen mit Designerfiguren – standen in kleinen Gruppen herum, beinahe tanzend und ganz den Drogen hingegeben. Der letzte Schrei waren zurzeit Reptilaccessoires, und Tristan sah aus so manchem lippenlosen Mund gespaltene Zungen hervorzüngeln.
    Er hörte links von sich Gelächter und drehte sich um. Drei Reptilier standen um einen Vierten herum, warfen kleine Leckerbissen in die Luft und sahen ihm dabei zu, wie er mit einer schmalen, rosa Zunge danach schnappte, die aussah, als wäre sie einen halben Meter lang.
    Dann begannen Froschzunge und seine Begleiter zu zucken, als die Adrenalinstöße von Hhhelll einsetzten. Die Gloms hatten Hhhelll in ihren Territorien verboten – zu unberechenbar. Und wenn die Gloms etwas schätzten, dann war das Berechenbarkeit. Aber dies hier war die Freizone, und dies war Smalley’s.
    Manchmal hatte das Nanoformen durchaus praktischen Nutzen. Der Rausschmeißer, der jetzt gerade vorbeiging, hatte einen ganz normalen rechten Arm, aber sein linker war ein langer Tentakel. Tristan war schon oft beeindruckt gewesen, wie schnell ein Hhhelll-Spinner sich beruhigte, wenn ein Tau aus Fleisch sich um seinen Hals schlang und ihm die Luft abschnürte.
    Tristan hatte dieses Theater früher schon erlebt und dabei jedes Mal dasselbe gedacht: Da geb ich mir solche Mühe, Teil der Menschheit zu werden … und die mühen sich ab, alles Menschliche hinter sich zu lassen.
    Jemand stieß ihn an, und als Tristan sich umdrehte, sah er eine Frau … oder etwas, das er für eine Frau hielt. Nur dass »sie« in diesem Fall einen buschigen Schwanz trug.
    »Oh, tut mir furchtbar Leid«, sagte die Frau. Ihr glasiger Blick bestätigte ihm, dass sie nur marginal in dem Raum präsent war.
    »Schon gut.«
    Aber die Frau – wie sicher konnte er sich dessen eigentlich sein, wo doch alle Körperteile manipuliert werden konnten? – ging nicht weiter, sondern schob sich näher an Tristan heran, wobei ihr Schwanz sich langsam von hinten nach vorn ringelte.
    »Wie wär’s mit etwas Warmblütigem? Ich wette, Sie mögen … kleine Kätzchen.«
    Tristan fuhr fort, sich in dem überfüllten Saal umzusehen. Er befand sich im Hauptsaal und wusste, dass es noch viele Nebenräume gab: Die Reals, den riesigen Holotank und eine Unzahl privater Partyräume, wo das Wort »Party« so gut wie alles bedeuten konnte.
    Seine Kontaktperson zu finden, sollte nicht -
    Augenblick mal – könnte es sein, dass dieses Sexkätzchen? … Aber das bezweifelte er.
    Der Schwanz der Frau hatte sich jetzt um Tristan gelegt, und seine Spitze kitzelte ihn an der Wange. Er merkte, wie er zu reagieren begann – diese Masque war mit Unmengen Testosteron ausgestattet.
    Vielleicht sollte ich ihr einfach sagen, dass ich ein Mimik bin, dachte er. Wenn sie die Kontaktperson ist – na gut. Und wenn nicht, dann verscheuche ich sie damit. Oder vielleicht auch nicht. In Anbetracht dieses Katzenschwanzes würde ihr das vielleicht gar nichts ausmachen.
    Und in der Menge gab es ohne Zweifel mehr als nur ein paar Spinner, die etwas gegen Mimiks hatten. Es ging das Gerücht, dass Leute, die unter Hhhelll standen, großen Spaß daran hatten, Mimiks in Stücke zu reißen.
    Besser, es mit einer anderen Masche zu versuchen.
    Er lächelte der Frau zu und wischte den Schwanz weg.
    »Tut mir Leid. Ich soll mich hier mit jemandem treffen.«
    Sie schmollte. »Mann … Frau … oder etwas anderes?«
    »Weiß ich noch nicht. Wir sind uns noch nie begegnet.«
    »Interessant. Stellen Sie mich vor, wenn es so weit ist. Ich mag Dreier.«
    Tristan grinste und ging weiter.
    Sie war es nicht.
    An einem der Tische hatte sich ein kleiner Kreis von Leuten versammelt; ihr rhythmisches Klatschen war weithin zu hören. Tristan schob sich auf sie zu und sah eine sechs Fuß große Echse. Die Menge applaudierte, und dann war die Echse plötzlich verschwunden, und an ihrer Stelle war jemand, den Tristan kannte. Jemand aus den alten Vids und Filmen: eine Blondine im weißen Kleid, mit vollen Lippen,

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