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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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verloren.«
    »Ich versuche Ihnen ja bloß zu sagen, dass wir uns einen meiner Nachbarn schnappen können und -«
    »›Wir?‹«
    »Sie denken, Sie könnten so etwas allein schaffen? Blödsinn. Gehen Sie nur und -«
    »Das war nicht meine Frage. Weshalb sollten Sie mir helfen wollen?«
    »Nun …« Sie zögerte. »Je früher Sie aus meinem Apartment verschwinden, desto besser. Ich meine, Sie wollen doch nicht wirklich hier sein, und ich möchte ganz sicher nicht, dass man Sie bei mir schnappt. Es liegt also in Ihrem wie in meinem Interesse, dass Sie so schnell wie möglich aus meiner Umgebung verschwinden. Und außerdem …«
    »Außerdem was?«
    Ihr Blick wurde unsicher. »Sie haben mir das Leben gerettet. Das wenigste, was ich tun kann, ist, dass ich mich revanchiere.«
    »Ihnen das Leben gerettet?«, fragte Tristan verblüfft. »Wann?«
    »Heute Morgen – als Sie diesem Kerl, der mich gefesselt hatte, sagten, dass er mich nicht töten dürfe. Sie hätten zulassen können, dass die mich pulsen, aber das haben Sie nicht getan, also …«
    Tristan wandte den Blick von ihr ab, konnte ihr nicht in die Augen sehen.
    Ihr Leben gerettet? Er hatte heute Morgen alles in seiner Macht Stehende getan, um den Kazeagenten klarzumachen, dass sie sie erledigen sollten. Aber er brachte die Worte nicht über die Lippen. Was sie gerettet hatte, war Psycker von ihrem Genom – nicht er.
    »Aber wie auch immer«, sagte sie. »Wir können uns jedenfalls jemanden schnappen, ein paar Zellen stehlen, so wie Sie das mit den meinen getan haben, das Genom kopieren, und dann können Sie als ein anderer hier weggehen. Niemand wird Sie aufhalten. Stimmt’s?«
    Tristan sah sie an. »Ich wünschte, es wäre so einfach.«
    »Heute Morgen hat es ganz einfach ausgesehen. Sie haben meine Gaumenwand abgeschabt, sind um die Ecke gegangen und – peng! –, gleich darauf waren Sie wieder da, waren ich.«
    Ja, es könnte so leicht sein, wie sie gesagt hatte – wenn die beschreibbare Schablone wiederverwendbar gewesen wäre. Aber sie konnte nur ein einziges Mal beschrieben werden, und dann war sie wie jede andere Schablone.
    »Das geht nicht«, sagte er und versuchte, sich eine Erklärung einfallen zu lassen, mit der er das Wissen über die beschreibbare Schablone nicht preiszugeben brauchte. Das konnte immer noch Teil einer Falle sein, irgendein raffinierter Trick, den er nicht verstand. »Ich … ich habe nicht die nötigen Geräte bei mir.«
    »Aber habe ich denn nicht irgendwo einmal gehört, dass Mimiks wie Sie immer ein Bündel Schablonen bei sich haben, die sie verwenden können? Sie nennen das … wie nennen sie es doch gleich?«
    »Garderobe.«
    Wie einfach das doch wäre, wenn Tristan seine persönliche Schablonensammlung bei sich gehabt hätte: Dann hätte er sein Interface öffnen, die beschreibbare Schablone entfernen, eines seiner alten Genome einschieben und gleich darauf an der Polizei draußen vorbeischlendern können. Aber die Sammlung hätte er heute Morgen nie durch die Scanner der Zitadelle gebracht. Er hatte sie zurücklassen müssen.
    »Die meine liegt in dem SynFood-Lagerhaus – zumindest hoffe ich das. Tut mir Leid.«
    »Also, das ist jetzt wirklich blöd, nicht wahr«, sagte sie. »Wir stecken beide hier fest. Und ich weiß einfach, dass das ein schlimmes Ende nehmen wird … es sei denn …«
    Tristan sah, wie ihre Augen sich verengten, während sie ihn musterte. »Es sei denn was?«
    »Warten Sie mal. Können Sie die Schablone eines anderen Mimik verwenden?«
    »Gewöhnlich schon. Die funktionieren alle nach demselben Prinzip. Aber wo wollen Sie -?«
    »Im vierundvierzigsten Stock lebt ein Mimik.«
    »Unmöglich. Die Kontroller von Flagge würden nie einen Mimik frei herumlaufen -«
    »O doch, den schon.«
    »Und selbst wenn, das hier ist ein Luxusbau. Kein Mimik könnte es sich leisten, hier zu wohnen.«
    »Der tut das aber. Er gibt sich als reguläre Person aus, aber ich weiß, dass er ein Mimik ist.«
    »Wieso?«
    »Trev hat es mir gesagt.«
    Wieder Trev … der tote, geheimnisvolle Trev.
    »Und woher hat er es gewusst?«
    »Er hat … er hat es einfach gewusst. Der Mimik heißt Dohan Lee. Als er sich zu auffällig um mich bemüht hat – immer wieder angerufen, plötzlich an der Tür erschienen und so – hat Trev mir das gesagt.«
    Tristan musste lachen. »Er war bloß eifersüchtig.«
    »Nein, das war er nicht. Trev hat mir gesagt, dass Dohan in Wirklichkeit ein Mimik ist, ein Arenagladiator, ein Champion namens Eel.

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