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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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vervollständigen, müsste er eigentlich noch Eels IDplant kopieren. Aber die Einrichtungen, die es dazu brauchte, konnte er schwerlich mit sich herumtragen.
    »Ich bringe Sie zu Ihrem Apartment zurück«, erklärte er Lani, »und dann will ich sehen, ob die Polizei Mr. Dohan Lee das Gebäude verlassen lässt.«
    Sie nickte abwesend. Tristan hatte einige Mühe, ihre Verwirrung nachzuempfinden. Für ihn war das sein normales Leben, sein einziges Leben.
    Vielleicht hassen sie uns deshalb so. Wir unterscheiden uns einfach zu sehr von ihnen.
    Während sie zu Lanis Apartment zurückgingen, beobachtete Tristan sie aus dem Augenwinkel. Eine Weile hatte sie heute einen so munteren, lebhaften Eindruck auf ihn gemacht, mit Feuer in den Augen. Er hätte sich vielleicht sogar einreden können, dass sie froh darüber war, mit ihm zusammen zu sein. Aber jetzt war das Feuer erloschen, und sie war wieder mürrisch und bedrückt. Warum? Was hatte sich da verändert?
    In diesem Zustand wollte er sie nicht allein lassen. Er hatte das Gefühl, in ihrer Schuld zu stehen.
    Doch was war es? Miete für ihr Genom?
    Nein. Es musste mehr sein. Er spürte, dass ihr Leben und das seine irgendwie ineinander verschlungen waren, nicht einfach nur durch die Tatsache, dass sie den Mann geliebt hatte, dessen Genom er am Morgen benutzt hatte, sondern auch durch den Psycker, den er aus ihrem Genom in sich aufgenommen hatte. Er hatte das Gefühl, sie besser, intimer zu kennen als irgendein anderes Wesen auf dem ganzen Planeten.
    Ihr Leben kam ihm einsam vor, angefüllt mit zusammenhanglosen Dingen, Dingen ohne Sinn und Bedeutung.
    Und dann wurde ihm plötzlich bewusst, dass er sie nicht verlassen wollte, und er erschrak.
    Sie blieben vor ihrer Tür stehen.
    »Wollen Sie hereinkommen?«, fragte sie und blickte mit ihren großen, leuchtenden Augen zu ihm auf.
    Ja, wollte er sagen, aber er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Die suchen mich – natürlich nicht in dieser Masque, aber die Sicherheitsvorkehrungen in den Randzonen werden sicher verstärkt, und deshalb wird es recht schwierig werden, in die Freizone zu kommen.«
    Wieder zog ein flaches Vid, ein armseliger Ersatz für Erinnerungen, durch sein Bewusstsein … ein Abschied auf einem Flughafen … der Schauspieler sagte: »Ich schau dir in die Augen, Kleines«, … und dann begannen die Motoren des merkwürdigen, antiken Flugzeugs zu dröhnen.
    »Dann – ich nehme an, das bedeutet, dass ich Sie nie wiedersehen werde.«
    Waren das Tränen in ihren Augen? Für ihn? Tristan war bewegt … ein eigenartiges, neues Gefühl … ein wunderbares, unbeschreibliches Gefühl.
    Nein, dachte er. Wenn überhaupt, dann ist das der Verlust von … Trev. Bei Mimiks gab es nie jemanden, den man vermisste oder liebte oder brauchte. Jeder Mimik wusste das.
    Immer die Masque.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Da wäre ich an Ihrer Stelle nicht so sicher. Möglicherweise sehen Sie mich noch oft – nur dass Sie nie wissen werden, dass ich das bin.«
    »Meinen Sie, Sie könnten einmal wiederkommen und mich besuchen?«
    Beinahe hätte Tristan ja gesagt. Das Wort lag ihm auf der Zunge, er wollte an dieses Gefühl glauben. Vielleicht könnte er mit ihr in Kontakt bleiben. Wenn der Einsatz vorbei war, wenn er die Selbstheit bekam.
    Aber das war unmöglich. Er war ein Spion, ein Agent für Kaze. Wenn das vorbei war, wenn er schließlich die Selbstheit erlangt hatte, dann würden er und alles, was er über diesen Einsatz wusste, verschwinden müssen.
    Gib keine Versprechen ab, die du nicht halten kannst.
    Und was dachte er sich da überhaupt? Es wäre doch verrückt zu glauben, dass daraus etwas werden könnte. Was Lani so verletzbar gemacht hatte, war doch nur, dass sie ihn heute Morgen im Körper ihres Ex-Liebhabers gesehen hatte. Was sie mit diesen feuchten Augen sah, war doch nicht Tristan, der verdammte Mimik, es war die Erinnerung, die Masque von einem Toten, der Trev geheißen hatte.
    Morgen würde sie ihn wahrscheinlich schon hassen, weil er alte Wunden in ihr aufgerissen hatte.
    »Das könnte gefährlich sein – für uns beide. Und ich bin sicher, dass Sie diesen ganzen schlimmen Tag schnell vergessen wollen, ihn hinter sich bringen.«
    »Nein.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Wirklich. Ich möchte Sie wiedersehen.«
    »Als Trev?«
    Ihr Blick verdüsterte sich einen Moment. Er hatte sie an die Wahrheit erinnert.
    »Vielleicht … und vielleicht als Sie.«
    Es war, als ob ihre Worte einen Schalter in

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