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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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und zweiten Stock lieferte ihm schwache Beleuchtung, als Tristan sich in eine Ecke kauerte und die beiden Alternativen überdachte, die sich ihm boten.
    Hier warten, bis die Flagge-Polizei ihn entweder fand oder die Suche aufgab.
    Oder die Gasse als jemand anderer verlassen.
    Konnte er hier einen weiteren Flux riskieren? Vielleicht. Er würde schwach sein, aber er würde es vermutlich schaffen. Die große Frage war: Sollte er es mit unbekannten Schablonen riskieren?
    Tristan klappte Eels Garderobeetui auf und starrte auf den Inhalt.
    Die Mittlere kannte er: Lani Rouge. Die konnte er nicht benutzen. Der Rest war ein Geheimnis.
    Und eine der Schablonen barg den sicheren Tod.
    Unglücklicherweise hatte Eel die Schmelzerschablone nicht mit einem Totenschädel und gekreuzten Knochen markiert.
    Was bedeuteten diese verdammten Symbole? Wenn er von Dohan Lee auf irgendeinen fremden Kampfmimik umschaltete, würde ihm das vielleicht nicht die Gewähr bieten, dass er sich der Beobachtung durch die Flagge-Polizei entziehen konnte, aber er würde zumindest eine bessere Chance haben, sich zu wehren, falls sie versuchen sollten, ihn zu schnappen.
    Aber das Risiko, die Schmelzerschablone zu erwischen, blieb unverändert. In dem Fall … nun, zumindest würden seine Probleme dann ein Ende haben.
    »Tja … was haben wir denn da?«
    Tristan klappte das Etui zu und schoss in die Höhe. Die Stimme war von der Mündung der Sackgasse gekommen. Er hörte schlurfende Schritte, sah ein paar vage Gestalten im schwachen Lichtschein der Straße. Wie viele waren es? Er versuchte, in der Dunkelheit zu sehen und dachte, dass es vier oder fünf waren.
    Die Stimme sagte: »Das ist doch nicht, äh, zufällig ein Schablonenetui, das du da so intim an deine Brust drückst?«
    »Ja, freilich!«, zischte eine zweite, schrill klingende Stimme. »Er ist ein Mimik! Das weiß ich!«
    Andere Stimmen ertönten. Sie wirkten freudig erregt.
    »Ein Mimik!«
    Bluts … nur Bluts konnten sich so darüber freuen, einen Mimik zu entdecken. Sich freuen, einen Mimik zu haben, den sie schlagen, foltern und töten konnten.
    »Nein«, sagte Tristan, bemüht, sich in seiner Stimme keine Unruhe anmerken zu lassen. »Sie täuschen sich. Tut mir Leid. Ich bin kein Mimik. Nein, ganz bestimmt nicht.«
    Konnte es noch schlimmer kommen? Von all den schlimmen Typen, auf die er hier im Bascombe-Viertel stoßen konnte, musste er ausgerechnet auf eine Gruppe Bluts stoßen.
    »Das stimmt nicht! Er hat ein Garderobeetui!«, sagte die zweite Stimme. »Ich habe es gesehen!«
    »Flux für uns!«, sagte eine dritte Stimme. »Tu es. Wir wollen dich fluxen sehen.«
    Tristan schob das Etui in die Tasche. »Nein, wirklich, ich bin nicht anders als Sie.«
    Das Gelächter, das ihm aus der Gruppe entgegenschlug, ließ sein Blut eisig durch seine Venen strömen.
    »Oh, das bezweifle ich aber stark«, sagte die erste Stimme langsam. »Ich bezweifle sehr, dass du so bist wie wir.«
    Jetzt bewegten sie sich auf ihn zu, und Tristan stemmte sich gegen die Mauer, bereitete sich auf einen Sprung vor. Er konnte ihnen nicht ausweichen. Also musste er mitten hindurch! Vielleicht wenn er angriff, den Ersten …
    Das Geräusch schneller Schritte hinter der Gruppe … dann sagte eine Stimme in heiserem Flüsterton: »Überall Rotköpfe im Viertel! Die suchen jemanden, aber sie sagen nicht, warum.«
    »Das bist doch nicht etwa du, oder, Mr. Mimik?«, sagte die erste Stimme. »Du bist doch nicht etwa aus Flagge geflohen, was?«
    Was sollte er ihnen sagen? Der liebevoll zarte Gewahrsam der Sicherheitsbehörden von Flagge war möglicherweise besser, als von Bluts in Stücke gerissen zu werden.
    »Sie bieten eine Belohnung an«, sagte eine neue Stimme.
    »Eine Belohnung!« Die erste Stimme lachte. »Wir würden ihn doch nicht ausliefern, ganz gleich, was die anbieten, oder, Freunde?«
    Zustimmendes Gemurmel rings um Tristan, während sie näher rückten. Er konnte sie jetzt sehen, und es waren keine Bluts.
    Tristan fand sich von Gestalten aus seinen schlimmsten Albträumen umringt.

 
15
     
    Die letzte Stimme war eine Männerstimme gewesen, aber das Gesicht des Sprechers lief in einem langen, goldenen Schnabel aus; die Arme und Beine unter seiner Tunika waren mit Federn bedeckt, und auf seinem Rücken war ein kleines Flügelpaar eingefaltet.
    Neben ihm stand jemand mit einem grünen Gesicht, Gras statt Haaren, und Armen, die wie kräftige Äste aussahen.
    Hinter dem Paar – waren sie das vielleicht, ein Paar?

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