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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Tristan erinnerte sich daran, das Symbol gesehen zu haben. Aber der Ocean wimmelte von Symbolen, Icons und Bildern. Alles und jeder konnte ein Symbol haben, ein elektronisches Banner, ein persönliches Emblem. Bis zuletzt alle Symbole ihre Bedeutung verloren.
    Tristan sah den Vogelmann an und spürte, dass er etwas vor ihm zurückhielt. Er wirkte verängstigt, aber wovor hatte er Angst? Angst vor Proteus, Angst, zu viel zu verraten?
    Er verstand. Wie konnten sie auch sicher sein, dass er nicht ein Spion für Flagge war, dass dies nicht alles eine raffinierte Finte war, um die Mimikgruppe zu knacken?
    Immer vorausgesetzt, Proteus war es wert, geknackt zu werden …
    Aber wenn es so war, dann kannte die Gruppe vielleicht einen Weg aus der Freizone, einen Weg nach Kaze Glom.
    Und obwohl er ganz sicherlich nicht darauf aus war, Proteus zu bespitzeln, durfte er niemandem sagen, was er nach Kaze zurückbrachte. Wenn sie erfuhren, dass er sich auf einer Mission für eines der Gloms befand, würden sie ihm ganz sicherlich nicht mehr helfen wollen, ob er nun ein Mimik war oder nicht.
    Er durfte nichts riskieren, was den Erfolg seines Einsatzes in irgendeiner Weise gefährdete, nicht jetzt, wo er so dicht vor der Selbstheit stand. Über kurz oder lang würde eine Gruppe von Gesetzlosen wie Proteus von einem der Gloms zermalmt werden.
    Aber im Augenblick boten sie ihm vielleicht die einzige Chance zu entkommen.
    »Ich muss mit ihnen Kontakt aufnehmen.«
    Die Motte schüttelte den Kopf mit den riesigen Kuppelaugen. »Das wird nicht leicht sein. Wir könnten eine Nachricht in den Ocean senden, sie wissen lassen, dass wir jemanden haben, der für sie vielleicht von Interesse sein könnte. Und dann müssen wir abwarten, ob sie mit dir Verbindung aufnehmen.«
    »Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Das ist leider alles, was wir tun können.«
    »Dann, bitte – tut es.«
    Die Hailady glitt wieder davon. »Ich tauche jetzt ein«, sagte sie. »Ich werde ein Pic von deiner Masque eingeben.«
    Tristan vermutete, dass ihr gewaltiger Kopf auch ein ähnlich beeindruckendes HUD enthielt.
    »Salina wird eine Blase hinterlassen«, sagte der Baummann. »Und dann würde ich vorschlagen, gehst du nach Realville und wartest.«
    »Realville?«, sagte Tristan.
    »Oh – das ist nicht gut«, sagte der Vogelmann. »Wenn es einen Ort gibt, wo Mimiks in Gefahr sind, in tödlicher Gefahr, dann ist das Realville.«
    Die Hailady zuckte mit den schmalen Schultern. »Dort haben sie den Blut umgebracht.«
    »Welchen Blut?«
    »Den, der heute Morgen im Vid war und damit geprahlt hat, wie er und seine Kumpane diese zwei geflüchteten Mimiks aufgespürt und getötet haben. Sie haben ihn erwischt«, sagte sie mit hörbarer Befriedigung. »Richtig erwischt.«
    »Das weißt du nicht«, sagte der Vogelmann.
    »Ich weiß es nicht«, sagte die Haifrau, »aber ich weiß es. Weißt du?«
    Tristan war nicht an einem toten Blut interessiert. Für den Ramsch war das kein Verlust. Er wollte bloß hier raus.
    »Wenn Proteus meine einzige Chance ist, dann muss ich sie wahrnehmen.«
    »Ich habe die Blase an ihr Icon gehängt und gesagt, dass einer von ihrer Art sie sehen möchte. Ich habe denen gesagt, sie sollen ihre Antwort an ›Hammerhai‹ geben. Halt also die Augen offen nach einer ›Hammerhai‹-Nachricht.«
    »Mach ich. Und vielen Dank.«
    Diese bizarren Kreaturen, seltsame, verdrehte Menschen, viel unheimlicher als Mimiks, hatten sich mit ihm angefreundet, einem Fremden. Er verstand das nicht, aber er war froh darüber.
    Sie machten ihm Platz, traten beiseite, sodass er zur Straße zurückkehren konnte.
    »Sei vorsichtig«, sagte der Vogelmann. »Viel Glück … und -«
    Der Klumpen sprach den Satz für ihn zu Ende: »Vergiss uns nicht.«
    »Und das hältst du wirklich für möglich?«, sagte Tristan und lachte.
     
    Tristan stand am Eingang zu der Seitengasse und sah sich auf der Straße um. Er musste jetzt an der Dohan-Lee-Masque festhalten – wenn Proteus auf Salinas Nachricht antwortete, würden sie nach dem Lee-Gesicht suchen. Aber die Polizei von Flagge würde das auch.
    Mittlerweile waren nicht mehr so viele Polizeischweber unterwegs. Nur einige wenige Polizisten gingen zwischen den Freizonen-Wohnungen auf und ab, bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmassen, als wären die bloß Unrat, der auf einem Meer dahintreibt.
    Vielleicht war die Polizei von Flagge schon dabei aufzugeben.
    In den Rohrbahnen würde das ganz anders sein, das stand für ihn fest. Die

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