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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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gelbbraun waren sie.
    Callin ließ den Lichtstrahl noch einen Augenblick dort verweilen.
    Und Tristan wusste, dass es kein Tier war.
    »Verdammte Wohner. Früher waren das einmal Menschen, aber das ist Jahre her, Jahrzehnte; sie haben hier unten in der Dunkelheit gewohnt und sich von all dem ernährt, was oben weggeworfen wurde. Irgendwie haben sie den falschen Abfall erwischt. Sie wussten nicht, dass sie Testviren in sich aufnahmen, die ihre Chromosomen verändert haben. Dadurch sind sie mutiert, bis sie zu dieser … Spezies geworden sind.«
    »Sie sind wie Ratten«, sagte Tristan, »menschliche Ratten.«
    »Und sie fressen alles. Deshalb nehmen wir diesen Weg, wenn wir sicher sein wollen, dass man uns nicht folgt.«
    Tristan blickte auf die Wände, suchte die kleinen Öffnungen ab, sah sich nach glitzernden Augenpaaren um.
    »Aber da war doch die Rede von einem Handel.«
    »Wir haben eine … Übereinkunft. Wenn wir ein Mitglied unserer Gruppe ›opfern‹, ihn töten und an der Kreuzung dort hinten liegen lassen, wo sie ihn ohne Ärger fressen können, lassen sie uns passieren – unser ›Wegezoll‹ könnte man das nennen.«
    »Aber ihr werdet doch nicht -«
    »Selbstverständlich nicht. Wir verringern die Sicherheitskräfte eines Glom um eine Person und lassen den Betreffenden für die Wohner zurück.«
    »Warum hat dann der da angegriffen?«
    »Das weiß ich nicht. Ihre Anführer scheinen mir einigermaßen verlässlich. Aber einige ihrer Untertanen sind kaum zu kontrollieren.«
    »Warum die Eile?«
    »Weil wir einen frisch Verwundeten bei uns haben, und weil der Blutgeruch diese Wohner in Rage bringen könnte.«
    Tristan stolperte und fiel wieder in eine ölige Pfütze, und das Wasser spritzte ihm ins Gesicht. Er rappelte sich hoch und wischte es weg.
    »Jetzt sind wir beinahe da«, sagte Callin. »Und dann werden wir sehen, was du uns zu erzählen hast, Mimik.«
    Tristan nickte. Diese Mimiks waren jetzt nicht mehr seine größte Sorge. Er war fast versucht, seinen PDA zu kontaktieren, bloß um in all der Düsternis ein vertrautes Gesicht zu sehen. Beinahe da, sagte er sich und spürte, dass er mehr Angst hatte, als er im Herzen von Flagge Glom gehabt hatte. Beinahe da … Skrii-eeee-ek!
    Etwas Schweres krachte gegen Tristans Schulter. Er spürte, wie dünne Arme sich um seinen Hals schlangen, zähe Finger und klauenartige Nägel, die sich in seinen Hals bohrten und an ihm zerrten. Scharfe Zähne fingen an seiner Kopfhaut zu nagen an, als wäre sie ein Stück von einer zähen Frucht.
    Er griff nach oben und packte Haut, Kleider – das konnte er nicht unterscheiden – und versuchte, den Wohner von sich loszureißen, aber er hing an ihm fest wie ein siamesischer Zwilling. Was er auch machte, er schaffte es nicht, ihn loszubekommen.
    Dann spürte er, wie die Klauen von seinem Hals gerissen wurden, gerade noch rechtzeitig. Nur die Beine der Kreatur klammerten sich noch um Tristan.
    Er drehte sich um und sah, wie Callin seinen Pulser in den Mund des Wohners rammte und feuerte. Der Kopf verschwand in einer roten Wolke, und ein weiterer widerwärtiger Geruch mischte sich in den Gestank.
    Skrii-eeee-ek! Skrii-eeee-ek! Skrii-eeee-ek!
    Der Angriff auf Tristan schien einen unsichtbaren Damm zum Bersten gebracht zu haben. Plötzlich waren überall Wohner, strömten aus den Löchern in den Seiten und dann – noch schrecklicher – aus der Decke.
    Tristan drehte sich um und sah, wie die Mimiks sich eng aneinander gedrängt gegen eine der Wände pressten und auf die näher rückenden Wohner schossen. Und tiefer in der Dunkelheit Hunderte von Augen, in denen sich die Pulserblitze spiegelten.
    »Die Übereinkunft, verdammt!«, schrie Callin. »Wir hatten uns doch geeinigt!«
    Tristan eilte zu der Gruppe von Mimiks und drängte sich in ihren Kreis. Callin schob ihm eine Waffe in die Hand.
    »Ich hoffe, du kannst damit umgehen, Mimik. Ziele auf die Größeren, wenn du sie siehst. Das sind die Anführer. Wenn du genug von ihnen tötest, ziehen die anderen sich zurück.«
    Tristan sah auf die glühenden Augen, die sie umkreisten, die links und rechts von ihnen in Bewegung waren, sich näher schoben und wieder zurückzogen, und versuchte, die Größe ihrer Besitzer auszumachen. Doch das konnte er nicht.
    »Aber die Kleinen greifen ständig an«, sagte einer der Mimiks. »Die haben durchgedreht!«
    »Wir sind tot«, sagte ein anderer.
    »Das Opfer!«, schrie Callin und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Es

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