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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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ist dort hinten! Frisches Fleisch! Dort hinten!«
    Und von weiter hinten im Tunnel ertönte ein weiteres Kreischen, tiefer, lauter und noch hektischer als die Schreie seiner Mannschaft.
    Plötzlich erstarrte der wirbelnde Kreis aus Augen, aber nur einen Augenblick. Dann machten die Wohner mit wilden Kreischlauten kehrt und hetzten den Tunnel hinunter.
    »Der Helix sei Dank«, sagte Callin. »Einer von ihren Führern hat das Opfer gefunden.«
    Tristan spürte, wie ihm die Waffe weggenommen wurde.
    »Danke«, sagte er zu Callin.
    »Ich tu nur meinen Job, Mimik. Ich bringe dich sicher dorthin. Wie nennt man dich?«
    Tristan überlegte, ob er seinen Namen nennen sollte. Doch warum nicht?
    »Tristan.«
    »Ein seltsamer Name.« Er wandte sich den anderen zu. »Verschwinden wir hier, ehe die es sich anders überlegen, schwachköpfig wie sie sind.«
    Sie stiegen über die Leichen der Wohner hinweg und setzten ihre Reise in die Dunkelheit fort.
    »Freu dich nicht zu früh, Tristan«, sagte Callin. »Dir steht das Schwerste noch bevor.«

 
18
     
    Tristan sah sich in dem großen Saal um, dessen Decke sich hoch über ihm wölbte. Irgendwie kam er ihm vertraut vor. Er stand in der Mitte des Saals, von mehr Mimiks umgeben, als er je an einem Ort gesehen hatte.
    Und was für Mimiks! Fast alle waren hünenhaft gebaut. Wenn es Flüchtlinge waren, dann mussten sie alle aus der Arena gekommen sein. Die meisten trugen die verräterischen Spuren zu häufiger Fluxe, Fleischwülste, die den Übergang von einem Phänotyp zum Nächsten nicht richtig geschafft hatten. Ein Mimik hatte Fänge, die an ein Krokodil erinnerten und die er sich ständig leckte, während er Tristan mit einem Ausdruck musterte, der eher nach Hunger als nach Argwohn aussah.
    Tristan wandte sich ab.
    Gerade als er angefangen hatte, sich mit Callin und seinen Leuten einigermaßen behaglich zu fühlen, waren sie verschwunden, nachdem sie Tristan hier abgeliefert hatten. Man hatte ihn aufgefordert zu warten. Und während er das tat, kamen die Mimiks von Proteus – vierzig, fünfzig waren es – auf ihn zu und starrten ihn an.
    Tristan entdeckte Waffen. In einer Ecke des großen Saals standen offene Kisten mit Lähmstrahlern, Pulsergewehren und kompakten Laserkanonen. Ein beachtliches Arsenal, und wenn die Mimiks damit umgehen konnten, würden sie eine beeindruckende Armee abgeben.
    Die Feuerkraft der Gloms war natürlich bei weitem gewaltiger. Trotzdem zeigte die Ansammlung von Waffen, dass die Mimiks es ernst meinten.
    Tristan hörte Stimmen aus einem entfernten Teil des Raums. Die Menge öffnete sich, und Tristan sah Callin, der hinter einem anderen Mimik herging, an dem eine Löwenmähne und die klaren, blauen Augen sowie das Fehlen der Stigmata zu vieler Fluxe auffielen.
    Dieser neue Mimik ging jetzt auf Tristan zu, während Callin und die anderen sich zurückhielten. Er wandte sich an die Versammelten, hob die Faust und schrie: »Proteus!«
    Die Mimiks antworteten mit erhobenen Fäusten, warfen das Wort zu ihm zurück: »Proteus!«
    Es gibt Proteus also wirklich.
    Das beruhigte ihn einigermaßen …
    Der Mimik mit der Löwenmähne war offenbar der Anführer. Jetzt wandte er sich wieder Tristan zu. »Ich bin Krek.«
    Tristan nickte. »Ich bin Tristan. Und das ist Proteus?«
    »Eine Zelle. Lediglich eine Zelle in einer Kreatur, die mit jedem Tag stärker wird. Aber ehe wir weitermachen, lass uns sehen …« Krek trat einen Schritt näher an Tristan heran.
    »Sehen? Was sehen?«
    Krek lächelte. »Dein Gesicht natürlich. Du sagst, du seist ein Mimik. Wir werden das beweisen, ehe wir weitermachen.«
    Krek streckte die Hand aus, zog den Verschluss von Tristans Smartsuit auf und studierte dessen jetzt offen daliegende Mittelpartie. Das war eine grobe Ungehörigkeit, eine bewusste Beleidigung vor diesen anderen Mimiks. Kein Mimik ließ jemals zu, dass jemand sein Interface untersuchte. Tristan fragte sich, ob das vielleicht eine Probe war, um zu sehen, wie er reagieren würde.
    Krek griff nach dem Schlitz.
    »Nein«, sagte Tristan.
    Krek sah ihn an. »Was hast du da gesagt?«
    »Ich habe … nein gesagt.« Und jetzt packte Tristan Kreks Hände. Sie waren ebenso kräftig wie die ganze Gestalt, die ihm da gegenüberstand, Finger wie Stahlklauen. Wenn Tristan mit ihm kämpfen musste, würde er der Unterlegene sein.
    Aber Tristan hielt Kreks Hände fest.
    »Ich werde es dir zeigen. Aber niemand« – und hier hob Tristan die Stimme – »niemand dringt in meinen Beutel

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