Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
ein.«
    Dann kam das schreckliche Zögern. Alle wurden ganz still. Wenn es für diesen Test so etwas wie ein Drehbuch gab, dann schien unter den Zuschauern jedenfalls niemand zu wissen, wie die nächste Textzeile lautete … falls es noch weitere Textzeilen gab.
    Tristan hatte jetzt das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Er hätte sich dem Anführer nicht widersetzen sollen, jedenfalls nicht vor seiner zusammengewürfelten Mannschaft.
    Aber dann lächelte Krek, ein breites Grinsen, und versetzte Tristan spielerisch einen leichten Kinnhaken.
    »Wir wollten sehen, wie sehr deine Seele den Gloms gehört, Mimik. Gut zu sehen, dass du noch Rückgrat hast … in einer so freundlichen Umgebung.«
    Die versammelten Mimiks lachten.
    Tristan nickte.
    »Und jetzt – dein Interface«, sagte Krek.
    Tristan strich mit dem Finger an dem Schlitz entlang, schob die Hautklappen auseinander, um sein Interface freizulegen, den Schlüssel dazu, wer oder was er war. Krek beugte sich mit einer gewichtigen Geste vor und untersuchte es.
    »Brauchst du einen Laser?«, fragte Tristan.
    Krek lachte. Dann drehte er sich zu den Rebellenmimiks um. »Er ist ein Bruder.«
    Gut, dachte Tristan. Wirst du mir jetzt gefälligst helfen, hier wegzukommen?
    »Dann zur Sache, Bruder. Du hast mit uns Kontakt aufgenommen …«
    »Weil man mich jagt.«
    »Die Flagger?«
    »Ja, die sind überall in den Rohrbahnen. Ich habe keine Möglichkeit, nach Kaze Glom zurückzukehren.«
    »Kaze?« Krek spuckte auf den Boden. »Noch schlimmer als Flagge. Verdammt, was zum Teufel hast du denn für die netten Mutagens von Kaze in Flagge Glom gemacht?«
    Das lief völlig anders, als Tristan es gehofft hatte. Er hatte gedacht, er würde schnell Hilfe bekommen, aber stattdessen wurde er jetzt verhört.
    »Die wollten, dass ich etwas stehle.«
    Krek beugte sich sichtlich interessiert vor. Man konnte erkennen, dass er jede Einzelheit wissen wollte.
    »Was stehlen?«
    »Das darf ich nicht sagen.«
    »Doch, das darfst du. Wir sind hier alle Brüder.«
    Tristan musste an sich halten, um Krek nicht ins Gesicht zu lachen. Brüder? Was war das für romantischer Schrott?
    »Du meinst so, als ob wir alle von derselben Mutter stammten?«, sagte er.
    »Nein, Tristan, ich meine Bruder – in jedem Sinn: in unseren Zellen, wo jeder von uns das Goleman-Chromosom trägt, und in unserem Leben in der Sklaverei. Die Gloms haben uns aufgezogen und uns eingetrichtert, dass wir unsere Mimikbrüder als Rivalen, als Wettbewerber sehen sollen. Das haben sie seit der Deinkubation gefördert – und aus gutem Grund. Das Letzte, was sie brauchen können, ist ein Gefühl von Solidarität unter den Mimiks. Sie lehren uns, einander in der Arena zu töten, zwingen uns, Kunststückchen zu machen für die Leckerbissen, die sie verteilen, alles zu tun, um uns bei ihnen einzuschmeicheln. Und unter keinen Umständen dürfen wir uns untereinander zu nahe kommen, weil wir dann vielleicht erkennen könnten, was uns gemeinsam ist. Wir könnten uns als Verwandte sehen, als Teil einer … Familie.«
    Familie?, dachte Tristan. Wer braucht schon eine Familie? Ein antiquierter Begriff. Selbst Reals haben keinen besonderen Familiensinn. Und außerdem würde er ganz sicher nicht mit einer Mimik»familie« verbunden sein wollen, sobald er einmal die Selbstheit erlangt hatte.
    »Also, sag es uns, Bruder«, drängte Krek. »Was solltest du für Kaze stehlen?«
    Tristan hatte nicht so weit vorausgedacht, hatte sich keine überzeugende Lüge zurechtgelegt. Aber vielleicht konnte er es riskieren, einen Teil der Wahrheit preiszugeben, Krek sagen, was Flagge zweifellos bereits wusste. Aber die beschreibbare Schablone würde er weiterhin geheim halten. Lani wusste darüber Bescheid … aber er hoffte, dass sie es niemandem gesagt hatte, wenigstens bis jetzt noch nicht. Wenn er Krek etwas über die Schreibschablone sagte, und Krek es seinen Leuten sagte … dann konnte es sein, dass es bis nach Flagge gelangte.
    »Kaze hat sich eine Spezialschablone besorgt. Sie hat es mir ermöglicht, trotz der Sicherheitsvorkehrungen in die Zitadelle zu gelangen.«
    »Die Zitadelle?« Kreks Augen verengten sich. »Das klingt … kompliziert. Einige von uns, diejenigen nämlich, die in der Flagge-Arena gekämpft haben, würden vielleicht sogar sagen, es klingt unmöglich.«
    »Wenn ich das nicht getan habe, warum wimmelt es dann in der Freizone von Flagge-Rotköpfen, die mich suchen?«
    Krek nickte. Tristan spürte, dass er nicht überzeugt

Weitere Kostenlose Bücher