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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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liefen weiter bis –
    »Halt!« Callin blieb stehen.
    Einer der anderen sagte: »Hörst du etwas?«
    »Still. Ich will -«
    Callin reckte den Kopf nach links und rechts. Tristan konnte überhaupt nichts hören. Was konnte es schon in einem verlassenen Tunnel unter der Freizone für ein Problem geben?
    Callin schüttelte den Kopf und wandte sich den anderen zu.
    »Die Stelle eignet sich genauso gut wie jede andere, um das Opfer zu hinterlassen. Hängt es auf.« Der Strahl seiner Lampe wanderte bis zu einer massiv wirkenden Strebe, die unter einem Rohr aus der Wand ragte. »Dort.«
    Drei andere Strahlen sammelten sich auf dem Punkt, und jetzt bekam Tristan das »Opfer« zum ersten Mal zu sehen.
    Ein Polizist von Flagge. Als die Leiche hochgehoben und am Kragen ihrer Jacke an dem Rohrträger aufgehängt wurde, sah Tristan, dass die ganze Vorderseite der Uniform schwarz von verkrustetem Blut war.
    Er hatte eine ziemlich klare Vorstellung, wie die Antwort lauten würde, fragte aber trotzdem.
    »Was ist mit ihm passiert?«
    »Er hat sich zu weit von seinen Freunden entfernt und es irgendwie fertig gebracht, sich die Kehle durchschneiden zu lassen«, sagte Callin. »Man nennt das, am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein – nämlich in unserer Nähe und zu einer Zeit, als wir ein Opfer brauchten.«
    »Ein Opfer für wen? Ist das eine religiöse Sache oder -?«
    Das trug ihm brüllendes Gelächter ein, das von den Wänden widerhallte.
    »Du bist ein richtiger Witzbold, Mimik!«, sagte einer von ihnen.
    Schließlich waren sie so weit, dass sie wieder weiterziehen konnten. Callin wandte sich Tristan zu.
    »Bleib dicht bei uns und beeil dich. Wir trödeln hier unten nicht.«
    Tristan nickte, und jetzt eilten sie im Laufschritt durch den Tunnel, der noch in tiefere Schwärze hineinführte. Wenn dieser Tunnel zum Hauptquartier von Proteus führte – immer vorausgesetzt, dass es Proteus überhaupt gab –, dann hatten sie sich ein gutes Versteck ausgesucht. Selbst die Glom-Polizei würde es sich zweimal überlegen, ehe sie in dieses stinkende Loch eindrang.
    Ihre Stimmen hallten von den Tunnelwänden wider, und dazwischen war immer wieder Platschen zu hören. Tristan wünschte, jemand würde etwas sagen. Aber offenbar gab es gute Gründe, stumm zu bleiben.
    Warum?
    Wieder Stufen, und dann tauchte vor ihnen auf der linken Seite eine weitere schwarze Öffnung auf. Callin führte die Gruppe in diese Richtung … und die Pfützen wurden tiefer. Obwohl die mit seinem Smartsuit verbundene Fußbekleidung wasserresistent war, spürte Tristan, wie das Wasser über seine Knöchel stieg.
    »Jetzt haben wir es gleich geschafft«, sagte Callin und brach damit die Stille. »Nur noch ein paar -«
    Skrii-eeee-ek!
    Das ohrenbetäubende Kreischen kam von hinten. Als sich Tristan umdrehte, sah er, wie einer von Callins Mimiks zu Boden ging … mit etwas, das an seinem Rücken hing.
    »Verdammt! Einer von denen!«
    Sie fuhren herum, und ihre Lampen wanderten hektisch über die Tunnelwände. Tristan sah Dutzende kleiner Höhlen und Kavernen, die die raue Oberfläche durchzogen.
    Jemand – etwas – hatte diese Höhlen gemacht.
    Callin hielt jetzt seinen Pulser in der Hand, ebenso die anderen. Tristan stand mit leeren Händen daneben und fühlte sich hilflos.
    Callin rannte zu seinem Partner auf dem Tunnelboden zurück.
    »Hör auf, dich zu bewegen!«, sagte Callin. »Halt still!«
    Dann erhellte das irisierende Leuchten seines Pulsers den Tunnel, und wieder hallte ein Kreischen durch die sofort wieder einsetzende Dunkelheit.
    Das Ding rollte von dem Mimik herunter.
    Der verwundete Mimik stand auf, und Callins Lampe zeigte den Schaden, einen großen Fetzen, den das Ding ihm aus dem Oberarm gerissen hatte.
    »Das verdammte Ding hat mich gebissen! Und ich dachte, wir hätten uns geeinigt!«
    »Haben wir auch«, sagte Callin. »Zumindest hatten wir das.« Er klemmte sich seinen Pulser unter den Arm und hielt sich beide Hände an den Mund. »Wir haben ein Opfer dagelassen!«, brüllte er. »Dort hinten. Ein Op-fer – verstanden?«
    Dann nickte Callin. »Wir müssen schnell weiter. Andere werden es hören und es riechen.«
    Callins Lichtstrahl erfasste das Wesen auf dem Boden. Auf den ersten Blick sah es wie ein Tier aus, ein mit dünnem Pelz bedecktes Geschöpf etwa von der Größe eines zehnjährigen Kindes, mit einem in die Länge gezogenen Kopf und einer Kinnpartie wie eine Ratte. Dann fiel das Licht auf die Augen und Zähne des Geschöpfs –

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