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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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als ein Flüstern. »Nein!« Sie fuhr ruckartig herum und sah Mung an. »Die G-Kette – könnte es sein, dass die sie vervollkommnet haben?«
    »Ich – ich habe nichts dergleichen gehört.« Mung wirkte geschockt. »Aber das würde alles erklären.«
    »Ja, auch die Antikörper.«
    Mung stöhnte. »Die Antikörper! Oh, nein!«
    Lani war jetzt völlig verwirrt. G-Ketten, Antikörper – wovon redeten die? Und warum waren sie so entsetzt? Sie hatte das Gefühl, in ein Irrenhaus gekommen zu sein.
    »Ihr müsst ihn finden«, sagte Okasan mit brüchiger Stimme. »Um jeden Preis.«
    Mung wandte sich an Krek. »Schnell! Vielleicht gibt es noch eine Chance. Nimm Kontakt mit den anderen Zellen auf, mit jedem, den du erreichen kannst. Tristan muss aufgehalten werden. Er darf unter keinen Umständen nach Kaze Glom zurückkehren.«
    »Warum nicht?«, fragte Krek.
    »Das erkläre ich alles später. Für den Augenblick müsst ihr mir vertrauen: Er muss aufgehalten werden.«
    »Und was ist, wenn wir ihn finden und er nicht mitkommen will oder wir ihn zwar ausfindig machen, aber nicht an ihn herankönnen?«
    »Dann tötet ihr ihn«, sagte Okasan leise.
    Lani keuchte. Ihn töten? Nein! Was hatte er getan?
    Kreks Augen verengten sich. »Er ist ein Mimikbruder. Bei allem Respekt, Okasan …«
    »Wann hast du je gehört, dass ich einem Mimik ein Leid zufügen will?«, zischte Okasan.
    »Nie, Okasan.«
    »Dann vertrau mir jetzt: Um des Wohls deiner Familie willen … kann es sein, dass du Tristan töten musst.«
    Krek starrte sie einen Augenblick an und nickte dann. »Nur für dich.«
    Seinen Gefangenen hinter sich her zerrend, führte er die Gruppe wieder durch den Tunnel.
    Lani sah zu, wie Okasan ihre Hand über das Garderobeetui auf dem Tisch legte und mit ihren knochigen Fingern darüber strich, als ob das Etui eine Kristallkugel wäre und ihr sagen könnte, wo Tristan sich jetzt wohl aufhalten mochte. Und da drinnen ist irgendwo Trev, dachte sie.
    Wie dumm ich doch war, mich von einem raffinierten Mimikagenten übertölpeln zu lassen. Und jetzt habe ich meine Karriere, meine Zukunft, vielleicht mein Leben riskiert.
    Dann stieg plötzlich ein anderer Gedanke in ihr auf, noch viel beunruhigender …
    Wenn die bereit waren, Tristan zu töten, was war dann mit ihr? Würden sie zulassen, dass sie diesen Ort wieder verließ?
    Sie war ein Flagge-Datameister. Sie wusste, wer sie waren und wo sie sich trafen.
    Lani trat reflexartig einen Schritt zurück und stieß dabei gegen einen Stapel Kisten.
    »Sie verstehen nicht, Datameister?«, sagte Okasan. Plötzlich wirkte sie erschöpft. »Das überrascht mich nicht. Sie arbeiten für die Gloms, archivieren Daten und spucken sie wieder aus, ein willfähriger, menschlicher Computer mit etwa ebenso viel Seele. Ebenso ein Werkzeug wie jeder Mimik.«
    Die Worte schmerzten.
    »Ich weiß nicht, was -«
    »Nein, das wissen Sie nicht. Schließlich sind Sie lediglich ein Datameister. Und er weiß es auch nicht. Er handelt als Glom-Werkzeug – aber für beide Gloms.«
    Wer ist diese Frau?, dachte Lani. Diese beinahe mythische alte Frau, die für die Mimiks zum Symbol der Freiheit geworden war? War sie selbst ein Mimik?
    Lani sah Mung an. »Was ist passiert? Was hat Tristan getan?«
    »Tristan hat dem Katzenauge ein Muster entnommen, verstehen Sie? Er hat uns angelogen. Er hat versprochen, uns die Daten zu bringen, uns in unserem Kampf gegen die Gloms zu helfen. Aber möglicherweise trägt er gar keine Daten bei sich. Möglicherweise fungiert er jetzt als Vektor für eine völlig andere Art von Virus.«
    »Diese ›G-Kette‹, die Sie erwähnt haben?«, fragte Lani.
    Mung nickte. »Vermutlich hat Flagge schon seit Jahren daran gearbeitet, aber wir hielten das immer nur für ein Gerücht, eine der vielen Legenden, die im Ramsch im Umlauf sind.« Er seufzte. »Bis vor kurzem.«
    »Aber was ist es?«
    Mung ignorierte ihre Frage und wandte sich an Okasan. »Ich will sehen, wen wir sonst noch darauf ansetzen können, um ihn aufzuhalten.«
    Mung entfernte sich eilig, und sein Triceratops trottete hinter ihm her.
    »Was wird geschehen?«, sagte Lani zu Okasan, als sie allein waren. »Ich meine, wenn es ihnen nicht gelingt, Tristan zu fangen?«
    Die Stimme der alten Frau war kaum zu hören.
    »Ein Holocaust.«

 
21
     
    Und dann, so als wäre der ganze Einsatz bloß ein absonderlicher Traum gewesen, verließ Tristans Rohrbahn die Freizone und traf in Kaze Quarter ein. Er zögerte kurz, ehe er seinen PDA

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