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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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bist du dann hingegangen?«
    »Sie – sie haben mir ein paar alte Tunnel gezeigt. Ein Weg zu den Rohrbahnen, vorbei an der Flagge-Polizei.«
    Cyrill nickte, als er Tristans stockenden Bericht hörte.
    »In einer der Rohrbahnen gab es eine Explosion«, sagte Cyrill leise.
    Wir sind in den anderen Gloms nicht gerade ›blind‹. Aber wie viel konnten sie sehen … wie viel wusste Cyrill? Wusste er über Lani Bescheid, über Okasan? War das hier eine Art von Test?
    »Ja, das habe ich gehört. Das war, als ich in die Rohrbahnstation kam. Aber ich weiß nicht, wo die Explosion herkam.«
    Cyrill starrte in Tristans Augen, und Tristan hätte sich gern zurückgezogen, in eine andere, sichere Insel aus weißem Licht.
    »Oh, davon weißt du nichts, wie?« Cyrill starrte ihn immer noch an und sagte dann schließlich: »Aber die Probe aus dem Katzenauge hast du doch, ja?«
    Tristan nickte.
    »Gut.« Cyrill lächelte und wandte sich wieder einer Wand zu. »Sehr gut … das wird gut in deinem Profil aussehen.«
    »Profil?«
    Cyrill drehte sich um, und sein Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass ihm bewusst war, was Tristan sagen wollte.
    »Ich habe den Einsatz abgeschlossen. Ich habe die Probe aus dem Katzenauge und die Schablone des Datameisters mitgebracht.«
    »Ich bin sicher, dass das stimmt … das Datenlabor wird das natürlich bestätigen müssen.«
    »Natürlich. Aber wenn es das tut, dann – wir haben doch darüber geredet. Sie und ich, wir haben darüber gesprochen, dass …«
    Warum ist das so schwierig? Draußen kann nichts und niemand mich aufhalten. Seit gestern Morgen habe ich den Sicherheitskräften von Flagge, verrückten Arenamimiks und blutdürstigen Bluts standgehalten. Aber kaum stehe ich vor Cyrill, schon bin ich wie ein kleines Kind mit weichen Knien, das Angst hat, um einen zweiten Teller Brei zu bitten.
    »Worüber gesprochen?«, sagte Cyrill.
    »Die Selbstheit.«
    So, er hatte das Wort ausgesprochen, seinen Wunsch, seine Erwartung zum Ausdruck gebracht. Nein, mehr als das. Sein Recht.
    Dieses Katzenauge kann Flagge Glom zerstören – zumindest hatte Cyrill das gesagt. Dies sollte der Einsatz sein, der mir die Freiheit bringt.
    Wieder ein Lächeln von Cyrill, diesmal säuerlich. »Ah, ja. Selbstheit. Die bekommst du, falls der Aufsichtsrat zustimmt.«
    »Falls? Aber ich hatte doch Erfolg.«
    »Erfolg ist relativ, Tristan. Du solltest den Datameister liquidieren. Das hast du nicht getan. Du solltest unmittelbar von der Zitadelle zurückkommen. Das hast du nicht getan. Du hast Stunden nicht nachgewiesener Zeit in Flagge Glom verbracht. Woher sollen wir wissen, dass man dich nicht enttarnt hat? Woher wissen wir, dass du uns nicht verraten hast?«
    Cyrill wischte Tristans Protest beiseite, ehe dieser ihn aussprechen konnte. Er lächelte.
    »Genug der Diskussion. All das wird vergessen sein, wenn du die Daten gebracht hast, die wir wollen. Wir werden die Probe überprüfen und sie studieren. Dann – und nur dann – diskutieren wir über deine Selbstheit.«
    Cyrills Stimme wurde weicher. »Du gehst jetzt zurück zu deinem Gehege, ja? Wir sprechen uns später. Jetzt solltest du dich ausruhen, wieder zu Kräften kommen.«
    Ausruhen, das klang so verlockend. Und Cyrill klang jetzt beinahe so, wie er in der Vergangenheit geklungen hatte. Wie ein Lehrer, ein besorgter Vater.
    Innerlich war Tristan wütend, dass ihn das so zufrieden stimmte. Aber vielleicht war das der Schlüssel: Tristan hatte in Cyrill immer den Vater gesehen, den er nie gehabt hatte.
    Cyrill ging zur Wand zurück, bereit, diesen namenlosen Ort zu verlassen, der verloren irgendwo in dem gewaltigen Labyrinth von Kaze Tower lag.
    Als sich ein anderes Paneel in der Wand aufschob, hielt Cyrill inne, drehte sich um.
    »Und, Tristan«, sagte er, »dass du mir ja diese gestohlene Garderobe ablieferst.« Cyrill lächelte. »Du wirst diese Masquen nicht mehr brauchen.«
    Und Tristan erwiderte das Lächeln. Nein, das würde er nicht – nicht, wo er im Begriff war, die Selbstheit zu erlangen.
    Dann verschwand Cyrill und ließ Tristan in dem schwarzen Raum allein.

 
22
     
    Tristan warf einen leeren Konzentratbehälter auf den Boden und griff dann nach dem nächsten und riss ihn auf. Er hatte das Gefühl, von der grünen, geleeartigen Substanz gar nicht genug bekommen zu können.
    Als er gestern in sein Abteil zurückgekehrt war, hatte er sofort ins Nullstadium gefluxt und war gleich darauf in tiefen, erschöpften Schlaf gesunken.
    Er war glatt und ohne

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