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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Sie hätten sich gedacht, dass er zur Bibliothek gehen würde, und vermutet, dass er wegen der Pillendosen verärgert war. Liege ich richtig mit der Annahme, dass Sie vermuteten, die Pillendosen seien Teil seines Planes?« Er schwieg und wartete.
    »Ja«, antwortete Nicholas schließlich. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf in die Kissen zurück.
    »Ich nehme an, Sie dachten das, weil er sich Mary ausgesucht hat – weil es zu ihren Pflichten gehörte, in der Bibliothek Staub zu wischen.«
    Ohne die Augen zu öffnen, nickte Nicholas.
    Charles musterte ihn, dann sah er Penny an. Formte mit den Lippen, was er wollte. Sie nickte und beugte sich vor.
    »Nicholas, wir wissen von den Pillendosen im Priesterversteck.«
    Seine Augen öffneten sich jäh; er starrte sie an. »Du weißt …?«
    Er blickte zu Charles, der ihm zunickte.
    »Nicht leicht zu erklären, wirklich nicht.«
    Nicholas seufzte und ließ den Kopf wieder nach hinten sinken, starrte hoch zu dem Betthimmel.

    »Was ich nicht begreife«, fuhr Charles fort, »ist Folgendes: Wie passen die Pillendosen mit einem Rachemotiv, von dem wir ausgehen, zusammen. Niemand konnte wissen …«
    Er hielt inne. Jetzt, da er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, ging ihm plötzlich ein Licht auf. »Nein, das stimmt so nicht. Diejenigen, die von den Pillendosen wussten, sind die Franzosen, die sie geliefert haben.«
    Er richtete seinen Blick wieder auf Nicholas, spürte, wie das Bild sich verschob, ein weiteres Puzzleteil an die richtige Stelle rückte. Aber eine wesentliche Tatsache fehlte ihm noch.
    Nicholas Miene hatte sich völlig verschlossen, und mit einem Mal entdeckte Charles eine beträchtliche Familienähnlichkeit mit Penny, wenn sie nicht bereit war, nachzugeben oder einzulenken.
    »Nun gut.« Er lehnte sich zurück, beobachtete Nicholas weiter. »Das ist es, was ich bislang weiß. Ihr Vater und Pennys Vater haben vor einigen Jahrzehnten irgendeinen Plan gefasst, Geheimnisse an die Franzosen weiterzugeben. Diese wiederum haben mit wertvollen Pillendosen bezahlt. Die Geheimnisse wurden meist mündlich an einen Kontaktmann übermittelt, der sich auf einem französischen Logger befand und sich auf dem Ärmelkanal mit einem der Selbornes traf. Die Smollets haben die Treffen arrangiert und dafür ihre kleine Yacht genutzt und die entsprechenden Signalflaggen. Pennys Vater und später Granville fuhren danach mit einem der Schmugglerboote hinaus, trafen sich mit den Franzosen und übermittelten das entsprechende Geheimnis, erhielten dafür im Gegenzug eine Pillendose. Ein sehr hübscher, einträglicher Handel für alle Beteiligten. Nur nicht für die Soldaten, die deswegen im Krieg gefallen sind.«
    Es war ihm nicht möglich, die Verachtung in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Nicholas, dem das nicht entging, wurde blass, reagierte ansonsten
nicht und starrte weiter nach oben. Immerhin hörte er ihm jetzt zu.
    »Nunmehr allerdings«, fuhr Charles fort, »haben wir aus irgendeinem Grund einen französischen Agenten hier, der die Pillendosen zurückholen und«, er beobachtete Nicholas Gesicht, »die Selbornes bestrafen, ja, alle töten soll, die darin verwickelt waren, einschließlich ihrer Verwandten.«
    Charles hatte geraten, doch von Nicholas kam weder Bestätigung noch Widerspruch. Was Charles allerdings in seiner Vermutung bestätigte, dass er richtiglag mit seinem Verdacht. Er schaute zu Penny hin, deren Miene signalisierte, dass sie ähnliche Überlegungen anstellte wie er.
    Er holte tief Luft. »Nicholas, Sie müssen mir sagen, was Sie wissen. Dieser Mann ist ein kaltblütiger Mörder – er wird weitermachen, bis er seinen Auftrag ausgeführt hat oder bis er aufgehalten wird. Und wir können ihn stoppen.«
    Er machte eine Pause, fügte dann hinzu: »Gleichgültig, was in der Vergangenheit war – die gegenwärtige Situation ist die, dass ein französischer Agent hier sein Unwesen treibt, der Sie umbringen will. Dadurch stehen wir beide, Sie und ich, auf derselben Seite.«
    Nicholas’ Lippen verzogen sich leicht. »Ein Feind meines Feindes muss mein Freund sein?«
    »Krieg beschert einem immer die seltsamsten Partner.« Charles wartete, dann erklärte er ruhig: »Sie werden es mir sagen müssen. Sollten Sie es nicht tun, und er tötet erneut, tragen Sie daran eine Mitschuld.«
    Es war seine letzte Karte, die er jetzt ausspielte, und er konnte nur hoffen, dass sie sich als Joker erwies.
    »Nicholas.« Penny beugte sich vor und legte eine Hand auf seine. »Bitte

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