Geheimauftrag: Liebe
bewusst.
Schließlich regte er sich; die Hand, die eben noch schlaff auf ihrer Hüfte lag, spannte sich. Sie drehte sich zu ihm um und sah tiefstes Saphirblau im Licht der Nachmittagssonne. Er blickte ihr in die Augen, lächelte. Er griff nach ihr, zog sie zu sich herab und küsste sie – bis sie die Beine spreizte und ihm wortlos mit ihrem Körper ihr Einverständnis erklärte.
Ihre Bewegungen steigerten sich, bis sie mit einem leisen Schrei den Höhepunkt erreichte, bis er mit einem Stöhnen seine Erfüllung fand – köstliche Wärme breitete sich danach in ihr aus, genährt von den lustvollen Empfindungen, die sie durchfluteten und sich in pulsierender Wonne auflösten.
Sie hielt ihn fest, strich müßig über sein Haar und rief sich ins Gedächtnis, dass sie noch Zeit hatte, hinter seine Geheimnisse zu kommen, einen Weg zu finden, nicht nur seine Gedanken zu lesen, sondern auch sein Herz – ehe er ihres für sich forderte.
18
Etwa zur Mitte des Nachmittags erreichten sie die Abbey. Filchett kam ihnen in der Eingangshalle entgegen und unterrichtete sie, dass nichts aus London eingetroffen sei, aber Fothergill am Morgen vorgesprochen habe.
»Er schien sehr interessiert an Architektur. Ich habe ihm die normale Führung angeboten.«
»Hat er viele Fragen gestellt?«, wollte Charles wissen.
»Allerdings, ein überaus bewanderter junger Mann,«
Charles verzog das Gesicht, dann sah er Penny an. »Tee im Arbeitszimmer?«
Penny nickte.
Charles schaute zu Filchett. »Etwas Kuchen wäre nicht schlecht.« Dann richtete er seine dunklen Augen wieder auf sie. »Wir sind in der frischen Luft ausgeritten, und jetzt habe ich Appetit.«
Ihre Miene blieb unschuldig; sie weigerte sich, darauf in irgendeiner Weise zu reagieren.
Cassius und Brutus kamen, sie zu begrüßen. Sie sprangen auf und ab, liefen im Kreis um sie herum und trieben sie so zum Arbeitszimmer, gewissermaßen in die Höhle ihres Herrn. Charles streichelte die Hunde etwa fünf Minuten lang, fuhr ihnen mit den Fingern durch das zottige Fell, was sie in einen Zustand höchsten Entzückens versetzte. Als Filchett mit dem Tablett kam, ließ er von den Tieren ab und ging zum Schreibtisch, um die verschiedenen Briefe und Nachrichten durchzusehen,
die sich dort stapelten, während Penny den Tee einschenkte.
Dann kam er zu ihr zurück, um sich seine Tasse zu holen und den Teller mit dem Kuchen zu plündern. Sie knabberte ebenfalls an einem Stück, schaute zu, wie er hinter seinem Schreibtisch Platz nahm und sich allen möglichen Dingen widmete, die unerledigt geblieben waren, während er auf Wallingham Hall weilte.
Und dabei verdrückte er eine beachtliche Menge Kuchen.
Schließlich blickte er auf und bemerkte ihr Lächeln. »Was?«
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen solchen Appetit bei dir geweckt habe.«
Er erwiderte ihren Blick, nahm noch einen Bissen Kuchen, schluckte und sagte dann: »Hast du auch nicht. Dieser Hunger ist nur die natürliche Folge davon, den anderen derart angemessen gestillt zu haben.«
»Angemessen?«
»Gründlich trifft es vermutlich besser.«
Sie lächelte und überließ ihn seiner Arbeit, war es zufrieden, sich in ihrem Sessel zurückzulehnen und sich von der friedlichen Atmosphäre einhüllen zu lassen. Die Abbey war schon immer ein Haus gewesen, das Harmonie ausstrahlte, woran selbst der unerwartete Tod seiner Brüder nichts ändern konnte. Sie schloss die Augen, ließ sich von dem Frieden umfangen, streichelte mit dem Fuß die Hunde und wandte sich in Gedanken dem Problem zu herauszufinden, welches Gefühl Charles dazu trieb, sie als Frau zu wollen – und schlummerte ein.
Eine Weile später merkte sie, dass die Hunde aufgestanden waren und sich schüttelten. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass sich Charles vom Schreibtisch erhob. »Fertig?«, fragte sie.
Er nickte und kam um den Tisch herum, schaute zu den
Hunden, deren schimmernde Bernsteinaugen praktisch dazu aufforderten, mit ihnen spazieren zu gehen. Er hob die Brauen, zögerte, schaute sie an. »Sollen wir? Bevor wir zurückreiten müssen, haben wir noch genug Zeit, um mit ihnen über den Wall zu gehen.«
Sie stimmte mit einem Lächeln zu, hielt ihm die Hände hin und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen, direkt in seine Arme. Er senkte den Kopf und stahl ihr rasch einen Kuss, dann schloss er seine Hand um eine von ihren und ging mit ihr zur Tür.
Die Hunde folgten ihnen voller Eifer und aufgeregt. Sobald Charles die Tür öffnete, stürmten
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