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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erkennen, was unbedingt notwendig war – ob mit oder ohne ihre Zustimmung. Gar nicht auszudenken war die albtraumhafte Vorstellung, was passieren könnte, wenn der Mörder in Erfahrung brachte, wie viel sie ihm bedeutete …
    Charles erschauerte unwillkürlich. Dieses Szenarium durfte er überhaupt nicht zu Ende denken.
    Die Angst, sie eventuell verlieren zu können, machte ihm seine unendliche Liebe zu ihr mit schmerzhafter Deutlichkeit bewusst. So sehr, dass es ihm das Herz einschnürte.
    Er fasste ihre Hand fester, spürte ihre Finger, die zarten Knochen, ihre weibliche Wärme und Weichheit – und die dunkle Vorahnung, die ihn beschlichen hatte, ließ nach.
    Sie erreichten den Stall, wo ihre Pferde bereits warteten. Er hob sie in den Sattel und hielt ihr die Steigbügel, dann ging er zu Domino und schwang sich auf den Rücken des großen Tieres. Er schaute zu ihr hinüber, winkte ihr zu: »Lass uns reiten.«
    Seite an Seite donnerten sie querfeldein am Steilufer entlang.
     
    Nicholas, immer noch blass und schwach, gesellte sich zum Abendessen zu ihnen in den Speisesalon. In unausgesprochener Übereinkunft erwähnten sie während der Mahlzeit mit keinem
Wort, dass er ihnen nach dem Essen Wichtiges mitzuteilen hatte, aber sobald sie fertig waren, erhoben sie sich von ihren Plätzen und zogen sich in die Bibliothek zurück.
    Penny ging voraus zu den beiden Polsterstühlen, die vor dem Kamin standen, und ließ sich in einen davon sinken, während Nicholas sich in den anderen setzte. Charles nahm sich einen Stuhl mit gerader Lehne, stellte ihn neben ihren Sessel und nahm in gewohnt elegant-lässiger Haltung Platz.
    Er schaute Nicholas an, zog eine Braue in die Höhe. »Also, wo wollen Sie anfangen?«
    Nicholas erwiderte seinen Blick, zögerte ganz kurz, dann sagte er: »Am Anfang. Ehe ich jedoch irgendetwas sage, müssen Sie wissen, dass nie echte Geheimnisse verkauft, gehandelt oder auf sonst eine Weise den Franzosen überlassen wurden – wenigstens nicht durch einen Selborne.«
    Charles musterte ihn einen Augenblick lang stumm, dann sagte er leise: »Sie wollen mir jetzt nicht etwa erzählen, dass diese ganze Geschichte einschließlich meines Auftrags völlig ins Leere läuft?«
    »O nein.« Nicholas verzog den Mund. »Alles, was Sie und Ihr ehemaliger Vorgesetzter herausgefunden und ermittelt haben, ist vollkommen real – nur haben Sie beide die ganze Zeit über von einer wesentlichen Tatsache nichts gewusst.«
    Charles brummte. »So etwas Ähnliches hatte ich mir bereits zusammengereimt.«
    Nicholas nickte. »Also …« Er lehnte sich nach hinten, legte den Kopf gegen die gepolsterte Lehne und richtete seinen Blick auf sie beide. »Es hat in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts begonnen. Mein Vater war ein junger Adjutant in unserer Botschaft in Frankreich. Paris war in jenen Tagen die Metropole der Welt, die Stadt, in der das elegante Leben stattfand – jeder, der irgendetwas darstellte, lebte dort eine Weile. Howard, dein Vater«, sagte er und schaute zu Penny, »war wie meiner
damals noch nicht verheiratet. Er kam, um seinen Freund zu besuchen, und ist ein paar Jahre geblieben. Während dieser Zeit nun wurde mein Vater angesprochen – sehr freundlich und höflich – und gebeten, den Franzosen in einer unbedeutenden Angelegenheit englisch-französischer Diplomatie einen Rat zu geben.«
    Nicholas schwieg eine Weile. »Zunächst waren die beiden jungen Männer entsetzt, doch bald schon wich der Schreck einer gewissen Abenteuerlust. Um zu begreifen, was als Nächstes geschah, muss man das ungestüme Temperament der Selbornes verstehen.«
    Charles hob beide Brauen, musste sich anstrengen, nicht zu Penny zu schauen. »Ungestüm?«
    Nicholas nickte. »Ich habe diese Gene, dem Himmel sei Dank, nicht geerbt. Mein Vater aber sehr wohl. Sie kennen ihn nicht, er ist … Nun, ich denke, die treffendste Bezeichnung ist ›unverbesserlich‹. Sie kannten Granville – es reicht, wenn ich sage, er und mein Vater waren verwandte Seelen. Wenn überhaupt war mein Erzeuger – ist es noch – der Schlimmere von beiden. Pennys Vater Howard besaß den Hang zur Leichtfertigkeit ebenfalls, jedoch in abgemilderter Form. Bei ihm war die Neigung, verrückte Pläne zu schmieden, nicht ganz so ausgeprägt, aber dennoch ist auch er der Verlockung erlegen.«
    Nicholas seufzte. »Da sah sich also mein Vater, ein junger, adeliger und reicher Edelmann mit Verbindungen in alle Welt, gemeinsam mit seinem allerbesten Freund mit einer

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