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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Schilderung.«
    Charles tat es, erwähnte die wesentlichen Fakten in möglichst sachlichem Tonfall. Dalziel begriff, dass er etwas ausließ, sagte aber nichts, sah ihn nur an und nickte ihm zu fortzufahren.
    Trotz seiner Auslassungen beunruhigte die Geschichte Amberly sichtlich. Nervös begann er an den Knöpfen seiner Weste zu nesteln, blickte von Charles zu Dalziel und wieder zurück. Schließlich wandte er sich an Penny: »So war es nie gedacht. Niemand sollte zu Schaden kommen oder gar sterben.«
    Penny tätschelte ihm beschwichtigend den Arm, murmelte, dass sie das wüssten; doch er schien sie nicht zu hören. Er wandte sich wieder an Charles. »Ich dachte, es sei alles vorüber, zu Ende. Alles ist erlaubt in Kriegszeiten, und es war ja Krieg: Jetzt aber nicht mehr.« Mit Tränen in den Augen machte er eine schwache Handbewegung. »Wenn sie die Schnupftabakdosen haben wollen und die Pillendosen, bitte schön. Sie sind kein Menschenleben wert.«
    Den Blick in die Ferne gerichtet atmete Amberly kurz ein und aus. »Dieser arme Gimby und das kleine Hausmädchen, jetzt noch ein Fischerjunge …« Nach einem Moment schaute er sie wieder an, erst Charles, dann Dalziel. Verwirrung überschattete seine Augen. »Warum nur? Sie waren doch gar nicht beteiligt.«
    »Nein, waren sie nicht.« Dalziel beugte sich vor, fing Amberlys Blick auf, hielt ihn, beruhigte ihn. »Dieser Mörder spielt nicht nach allseits anerkannten Regeln. Das ist auch genau der Grund, weswegen wir mit Ihrer Hilfe, Mylord, diese Geschichte zu einem raschen Ende führen müssen.«
    Amberly schaute Dalziel in die Augen, dann spreizte er die Finger. »Was auch immer ich tun kann, mein Junge – was immer ich tun kann.«

    Die nächste Stunde verbrachten sie damit, die verschiedenen Möglichkeiten, die ihnen offenstanden, zu erörtern. Dalziels Einschätzung der bisherigen Ereignisse deckte sich mit der von Charles. Beide gingen davon aus, dass Fothergill sich als Nächstes nach Amberly Grange wenden würde. Und sie wollten mitspielen und ihm das geben, was er wollte: den Marquis auf seinem Landsitz. Der alte Herr hatte nichts gegen diese Rolle des Lockvogels einzuwenden. Im Gegenteil.
    »Es ist witzlos, so zu tun, als seien Sie nicht gewarnt«, sagte Dalziel. »Aber es scheint für einen Mann Ihres Alters und Standes nur logisch, sich bei irgendeiner Bedrohung aufs Land zurückzuziehen, wo eine treue Dienerschaft Schutz gewährleistet. So wird auch Fothergill denken und entsprechend handeln. Außerdem bieten die Schnupftabakdosen einen weiteren Anreiz, dorthin zu gehen.«
    Dalziel richtete seinen Blick erst auf Penny, dann auf Charles. »Es wird ihn nicht überraschen, Sie dort zu sehen – gewissermaßen als Beschützer.«
    Charles registrierte, dass Dalziel nicht klar aussprach, wen er beschützen sollte, Amberly oder auch Penny. Das zu entscheiden, überließ er offensichtlich ihm.
    »Was Fothergill hingegen nicht weiß, ist die Tatsache, dass ich ebenfalls dort sein werde.« Dalziel schaute Amberly an. »Ich bleibe den Rest des heutigen Tages bei Ihnen, nur für alle Fälle, denn es macht keinen Sinn, unnötige Risiken einzugehen. Wir werden dann morgen Vormittag aufbrechen – gemeinsam, in Ihrer Kutsche. Und es sollte möglich sein für mich, irgendwie unbemerkt ins Haus zu gelangen, ohne dass gleich jeder von meiner Anwesenheit weiß.«
    Dalziels Blick wurde härter, kälter. »Fothergill wird damit rechnen, dass Sie jemanden zum Schutz dabeihaben, den er ablenken muss, und dieser Mensch ist Charles. Also wird er versuchen, ihn in eine Falle zu locken. Nach allem, was wir von
ihm wissen, wird er völlig siegesgewiss sein. Mich dort zu treffen ist hingegen bestimmt das Letzte, was er erwartet.«
    Dalziels Lippen verzogen sich zu einem kühlen Lächeln. Penny unterdrückte einen Schauder.
    »Das«, sagte Dalziel und schaute sie der Reihe nach an, »ist die Art und Weise, wie wir ihn packen können.«
    »Um ihn daran zu hindern, weiteres Unheil anzurichten«, fügte Charles hinzu.
    Sein Tonfall klang abschließend, endgültig. Wenn es nach ihm und Dalziel ging, war Fothergills Schicksal besiegelt.
     
    Als sie wieder in Charles’ Stadtkutsche saßen, die sie leise schaukelnd zum Bedford Square zurückbrachte, dachte Penny an Gimby, Mary und Sid – erinnerte sich wieder an Fothergills Gesichtsausdruck, als er Nicholas die Kehle aufschlitzen wollte, und konnte in sich keinen Funken Mitgefühl für den Schurken spüren.
    Eine Sache wunderte sie jedoch.

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