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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Stirn. »Warum willst du nicht, dass er von unserem Wissen weiß?«

    »Weil sie der Beweis sind – unwiderlegbar Zeugnis davon ablegen –, dass es jahrzehntelang eine bislang unerklärliche, aber geheime Beziehung zwischen den Männern deiner Familie und den Franzosen gegeben hat. Mir wäre es lieb, sie blieben dort, wo sie sich im Augenblick befinden, für uns erreichbar, sollte es nötig werden.«
    Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Jahrzehntelang?«
    Er nickte, wiederholte klar und deutlich: »Jahrzehntelang. Du hast die Dosen doch gezählt. Wie viele waren es?«
    »Vierundsechzig.«
    »Wenn wir annehmen, jede einzelne Übermittlung wurde mit einer Pillendose bezahlt, und ich habe nachgesehen, die meisten sind eindeutig die Arbeiten französischer Juweliere, dann kommt man unter Berücksichtigung der Häufigkeit, einer ausreichend wertvollen Information auf etwa dreißig Jahre, bis vierundsechzig Dosen zusammenkommen.«
    »Oh.« Seine Worte versetzten ihrer guten Laune einen Dämpfer, gaben ihr das Gefühl, als seien Wolken vor die Sonne gezogen.
    »Willst du mir immer noch helfen?«
    Sie schaute auf und sah, dass Charles sie musterte, und in seinen dunkelblauen Augen stand Verständnis. Sie starrte ihn einen Moment an, dann blickte sie wieder geradeaus. »Ja, das muss ich.«
    Sie brauchte ihm nichts zu erklären. Er nickte, und sie gingen unter den ausladenden Ästen der alten Eichen am südlichen Ende des Rasens entlang und weiter bis zur Seitentür.
    Obwohl ihre Befürchtung bestätigt worden war, dass es nicht nur um Granville ging, sondern auch um ihren Vater, der offenbar ebenso in die verräterischen Machenschaften verwickelt war, verspürte sie weiterhin eine Art Hochstimmung angesichts ihres Erfolgs, so bescheiden er bislang auch sein mochte.

    Heute Morgen hatte sie zum ersten Mal seit wer weiß wie langer Zeit ihre Sorgen und Nöte mit jemandem geteilt, dem sie vertraute, mit jemandem, der sie verstand. Einfach in der Lage zu sein, solche Gedanken laut auszusprechen, war schon erleichternd gewesen.
    Zwar war das Problem nicht gerade geringer geworden, seit sie zusätzlich ihren Vater von einem unschönen Verdacht betroffen sah, aber trotzdem kam es ihr vor, als sei ein Teil der Last von ihren Schultern genommen – es war nun wirklich geteiltes Leid. Und das erfüllte sie mit größerer Zuversicht als zuvor, dass ihrer Stiefmutter und den Halbschwestern die Schande erspart blieb. Charles würde dafür sorgen, dass sie so weit wie möglich nicht davon betroffen wurden.
    Doch was auch immer noch ans Tageslicht kommen mochte, sie war es sich und ihrer Familie schuldig, zumindest an der Aufklärung mitzuwirken und vielleicht den beschädigten Ruf wiederherstellen zu können. Oder zumindest teilweise.
    Vierzig Stunden zuvor war sie noch verunsichert und ratlos gewesen; jetzt erfüllte sie Zuversicht, und das nur, weil sie sich mit Charles verbündet hatte.
    Sie sah zu ihm hin.
    Er fing ihren Blick auf, hob eine Braue. »Was?«
    Sie fühlte sich versucht wegzusehen, doch sie hielt seinem Blick stand und sagte: »Es scheint, als hätte ich die richtige Entscheidung getroffen, indem ich mich dir anvertraut habe.«
    Drei Herzschläge verstrichen, während derer er sie unverwandt betrachtete.
    Dann nahm er ihre Hand, wartete einen Moment, bis sie ebenfalls innehielt, und zog sie mit einer schnellen Bewegung an sich.
    An seine Brust. Er beugte den Kopf herunter und küsste sie.
    Sie hatte nicht damit gerechnet – ihr Atem stockte, ihr Körper erstarrte, ihr Herz schlag schien auszusetzen. Dabei hatte
er sie schon früher geküsst. Und in einem Aufruhr aller Sinne erkannte sie das Gefühl seiner Lippen auf ihren wieder. Erinnerungen stürmten auf sie ein. Beruhigend vertraut, obwohl es Jahre her war.
    Sie merkte, wie sie von einer nur zu bekannten Welle erfasst wurde, einer Woge herrlicher Wärme, schlichter Lust und sanftem Entzücken.
    Dann änderte sich etwas.
    Er rückte näher, drehte seinen Kopf, und was als Kuss begonnen hatte, wurde mehr. Viel mehr. Komplexer, komplizierter, packender. Seine Lippen bewegten sich über ihren, verlockend, hungrig, aber nicht ausgehungert und in keiner Weise Furcht einflößend. Er neckte, nippte, als müsse er ihre Lippen erforschen, sie schmecken. Im Küssen war er schon immer ein Meister gewesen, doch nun … Sie fühlte und verstand das mit einem Mal aufwallende Verlangen, das vollkommen ungebeten und völlig gegen ihren Willen von ihr Besitz ergriff.
    Sie

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