Geheimauftrag: Liebe
Charles’ Aufforderung einzutreten ab, ehe sie die Tür öffnete und hineinging. »Es ist Zeit für Tee.«
Er schaute auf, fing ihren Blick auf und hielt inne, als überlege er sich eine Antwort.
Sie tat so, als merkte sie nichts, und winkte Filchett zum Schreibtisch, setzte sich selbst auf einen der Stühle und hörte, wie Charles ein Seufzen unterdrückte, während er seine Schreibfeder hinlegte und das Buch schloss, um Platz für das Teetablett zu machen.
Er hatte eine Art Liste zusammengestellt – so viel konnte sie erkennen. Sobald der Butler das Zimmer verlassen hatte, beugte sie sich vor und nahm die Kanne, schenkte ihnen beiden ein. »Was hast du beschlossen?«
Wenn er glaubte, sie würde zulassen, dass er sie aus dem Spiel drängte, so irrte er. Sie hob ihre Tasse vom Tablett und lehnte sich zurück.
Er sah sie an, griff ebenfalls nach seiner Tasse und Untertasse. »Meinem ehemaligen Vorgesetzten liegt vor allem daran herauszufinden, wer im Ministerium deinem Vater und Granville Informationen gegeben hat, für die sie, wie wir beide annehmen, mit kostbaren Pillendosen entlohnt wurden. Eine Anklage gegen deinen Vater oder Granville daraus zu konstruieren, wird ihn nicht interessieren. Sie sind beide tot und zudem ganz klar nicht die Haupttäter oder Anstifter. Deinem Vater fehlte zu allen Zeiten der Zugriff auf Staatsgeheimnisse. Er hat den größten Teil seines Lebens auf dem Land verbracht, und kein französischer Agent, der auch nur ein bisschen etwas von seinem Geschäft versteht, wäre auf die Idee gekommen, ihn anzusprechen.«
»Dann denkst du, Amberly war der Verantwortliche und der Anstifter?«
Er trank einen Schluck Tee, nickte. »Ursprünglich ja. Du hast gesagt, dein Vater habe begonnen, Pillendosen zu sammeln, während er sich mit Amberly in Paris aufhielt. Wie auch immer, Amberly hat sich vor sieben Jahren aus seinen Ämtern zurückgezogen, die Informationen sind aber bis vor kurzem geflossen.«
»Also ist die Stafette, sozusagen, vom Vater an den Sohn weitergegeben worden, sowohl in Amberlys Fall als auch bei Papa.«
»Es würde passen. Besonders, da der liebe Nicholas schnurstracks hier aufgetaucht ist, sobald ich auf der Bildfläche erschienen bin.«
Sie runzelte die Stirn. »Könnte er davon gehört haben, dass du kommst, um der Sache nachzugehen?«
»Das lässt sich nicht ausschließen.« Er stellte seine Tasse wieder ab. »Während Dalziel die Sache sehr ernst nimmt, tut das nicht jeder in den Ministerien. Viele meinen, dass nun, da der Krieg zu Ende ist, Landesverrat kein Thema mehr sei.«
»Hm.« Nach einem Augenblick, sah sie ihn wieder an. »Also was nun?«
»Nun, das Vorhandensein der Pillendosen beweist zwar, dass es irgendeinen Handel mit den Franzosen gegeben hat. Was aber nicht unweigerlich bedeutet, dass Nicholas oder Amberly darin verwickelt sind, selbst wenn Nicholas offensichtlich etwas weiß. Ich brauche eindeutige Beweise, die beide eindeutig mit dem Leck im Foreign Office verbinden. Wie ich das bewerkstellige, damit schlage ich mich im Moment herum.«
Sie warf einen bedeutungsvollen Blick auf seine Liste. »Du hast dich für etwas entschieden.«
Er zögerte, dann erklärte er leicht widerstrebend: »Ich habe selbst Kontakte zu den hiesigen Schmugglerbanden, wie du sehr scharfsinnig ja schon bemerkt hast. Sie waren mir über die Jahre immer wieder von Nutzen.« Er nahm seinen Stift, spielte damit herum. »Ich kann mir zwei Gründe vorstellen, weshalb Nicholas sich so verhält, wie er es tut. Entweder versucht er sicherzustellen, dass Granvilles und damit auch seine Spuren verwischt werden, oder er will neue Kontakte nach Frankreich knüpfen – aus einem Grund, den nur er kennt. Aber was auch immer, er ist dort draußen und stellt Fragen.« Seine Lippen verzogen sich missbilligend. »Ich überlege gerade, ob ich dafür sorgen soll, dass er ein paar Antworten bekommt.«
»Welche beispielsweise?«
»Das weiß ich noch nicht, bevor ich nicht eine bessere Vorstellung davon bekomme, wonach er fragt. Will er sich wirklich als Granvilles Nachfolger einführen oder fischt er einfach nur im Trüben nach Informationen, welche Gruppe die Geheimnisse außer Landes gebracht hat, um zu wissen, wen er am Reden hindern muss?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht genug gehört, um das sagen zu können.« Sie lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch, legte ihr Kinn in die Hand.
Charles betrachtete ihr Gesicht, während sie nachdachte,
Weitere Kostenlose Bücher