Geheimauftrag: Liebe
nur fester auf ihre und vertiefte den Kuss. Wirbelte sie beide in gefährliches Gewässer, wo die Strömung so stark und der Sog der Sehnsucht so verzehrend wurde, dass sie sich willenlos ergaben.
Er hob seine Hände zu ihren Brüsten und begann sie sanft zu kneten, fuhr dann mit den Fingern über den Rücken, ihr festes Hinterteil, die langen Beine. Er spürte, wie ihr der Atem stockte; er wollte sie nackt unter sich haben, unter seinem Mund, jetzt.
Aber nicht hier.
Ein letzter Rest seines Verstands schrie die Worte in ihm, kämpfte darum, ihn daran zu erinnern, dass sie aufhören mussten. Jetzt, bevor …
Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände, drückte einen aufreizenden Kuss auf seine Lippen, dann lehnte sie sich jäh zurück.
Dem Himmel sei Dank. Mit geschlossenen Augen holte er mühsam Luft, bevor er die Augen öffnete.
Keuchend hielt sie sein Gesicht, starrte ihn im fahlen Mondschein an, die Augen weit aufgerissen. Beiden war schwindelig. Beide rangen sie um Atem, beide kämpften darum, ihren Verstand und sich selbst wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dem verzehrenden Feuersturm etwas entgegenzustellen.
Niemals zuvor in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt, so ohnmächtig und sich nie derart von etwas mitreißen lassen. Von etwas, das zu beherrschen oder zurückzudrängen seine Willenskraft überstieg.
Ihre schlanke, weiche Gestalt an seinen harten, erregten Körper geschmiegt, war er sich überdeutlich der Situation bewusst.
Und sie auch.
Er sah, wie ihre Augen sich weiteten, dann stemmte sie sich in seinen Armen zurück.
»Das«, ihre Stimme bebte, doch sie hielt seinem Blick stand, während sie weitersprach, »ist genau der Grund, weswegen ich am Morgen nach Wallingham aufbreche.«
Dem konnte er nichts entgegensetzen, denn die letzten zehn Minuten hatten eindeutig bewiesen, wie verzweifelt dringend und notwendig es war, dass sie nicht länger unter seinem Dach weilte.
Sie entwand sich ihm, während er es noch nicht fertigbrachte,
seine Hände von ihr zu lösen und sie freizugeben. Kaum dass er es ertrug, sie einen Schritt zurücktreten zu sehen und ihren Körper nicht länger an seinem zu spüren – und darauf verzichten zu müssen, sie aufs Neue an sich zu reißen, ganz fest und ganz nah.
Sie beobachtete ihn, während sie um Atem rang, drehte sich dann um und ging unsicher tastend fort.
Er schaute ihr hinterher, sah, wie sie sich entfernte und in den Flur zu ihrem Zimmer einbog. Reglos in den Schatten verharrend lauschte er auf ihre leiser werdenden Schritte, auf das gedämpfte Geräusch der sich schließenden Schlafzimmertür. Erst dann gelang es ihm, tief Luft zu holen und wieder zur Besinnung zu kommen.
Nie zuvor hatte er so empfunden wie heute, mit keiner anderen Frau und auch nicht vor Jahren mit ihr. Am liebsten würde er ihr folgen, in ihr Zimmer und in ihr Bett vordringen. Aber es ging nicht. Mit einem leisen Fluchen machte er sich auf den Weg zu seinen eigenen Räumen.
Am Morgen würde sie nach Wallingham Hall aufbrechen. Was würde dieser Tag sonst noch bringen?
Penny brach später auf als geplant, denn sie hatte, kein Wunder, nicht einschlafen können und dann verschlafen. Das Frühstück ließ sie sich auf einem Tablett in ihrem Zimmer servieren, um Charles nicht begegnen zu müssen.
Die vergangene Nacht war eine Offenbarung gewesen auch für sie, denn zuvor hatte sie nicht geahnt, was alles in ihrem Innern verschüttet lag. Bis zu dem Augenblick, als sie nur noch ihrer Leidenschaft folgte, hatte sie nicht in vollem Umfang gewusst, wie viel sie nach wie vor für ihn empfand.
Es war mehr, viel mehr als zuvor, und zwar in jeder Hinsicht. Seit sie hier mit ihm zusammen war, viel Zeit in seiner Nähe verbrachte, schienen ihre Gefühle unaufhörlich zu wachsen
und zu erblühen. Eine Entwicklung, die sie so nicht vorausgesehen hatte.
Auf der einen Seite war sie entsetzt, auf der anderen … fasziniert.
Nur gut, dass sie nach Wallingham zurückkehrte.
Sie aß ihren Toast und ging im Geiste noch einmal die gestrigen Ereignisse durch. Sie konnte nicht sagen, ob es ihm ähnlich ergangen und auch für ihn alles anders war. In der Vergangenheit kannte sie ihn nicht als sonderlich einfühlsam, und sie wusste, dass die Mädchen sich ihm an den Hals warfen. Offenbar hatte er nicht erkannt, dass bei ihr mehr dahintersteckte, dass damit tiefe Gefühle verbunden waren. Und jetzt? Jetzt war sie sich nicht sicher, ob er es bemerkte. Und ob er so empfand wie sie.
Sie
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