Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
Biographie: «In meinem Abschlussjahr trat ich Skull and Bones bei, einem Geheimbund, so geheim, dass ich mehr über ihn nicht sagen kann.» Kerry, darauf angesprochen, was es zu bedeuten habe, dass er und Bush Bonesmen seien, antwortet: «Nicht viel, weil es ein Geheimnis ist.»
Kann es ein Zufall sein, dass ein winziger Geheimbund gleich drei Präsidenten stellt? Verfolgt Skull and Bones einen festen Plan, betreibt «echte» Politik? Ein Manifest von Skull and Bones konnte bisher kein Verschwörungstheoretiker entdecken, nicht einmal einer vom Format Antony Suttons. Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass Skull and Bones über ein Netzwerk mit genügend Beziehungen und Geld verfügt, um seine Mitglieder in höchste Ämter zu hieven und für eine kontinuierliche Präsenz von Bonesmen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu sorgen. Dafür gibt es ausreichend Hinweise. Legendär ist der Bonesman Henry Stimson, der als Minister von gleich sieben Präsidenten über Jahrzehnte US-Politik prägt und etwa den Abwurf der Atombomben auf Japan 1945 politisch durchsetzt. Angeblich liest George H. W. Bush eine Stimson-Biographie, bevor er sich 1991 entscheidet, die US-Armee gegen Saddam Hussein in Bewegung zu setzen. Es sind die Bonesmen in der Yale-Leitung, in der Ölindustrie und in der Politik, die dem eher unbegabten, mit Alkoholproblemen kämpfenden George W. Bush ein Studium an der Eliteuniversität und anschließend eine grandioseKarriere ermöglichen. Sie führt ihn bis ins Weiße Haus. Er macht fünf Knochenmänner zu Mitgliedern seiner Regierung.
Die «Knochenmänner» George W. Bush (Republikaner) und John Kerry (Demokraten)
Ein Studium in Yale inklusive Mitgliedschaft bei Skull and Bones ermöglicht erstaunliche Karrieresprünge. Vater George H. W. Bush ist vor seiner US-Präsidentschaft von 1977 – 1978 CIA-Chef , was damals angesichts Bushs außenpolitischer Unerfahrenheit die US-Politszene erstaunt, sich aber erklärt, wenn man weiß, dass die CIA von jeher ein Tummelplatz von Yale-Absolventen im Allgemeinen und von Skull-and-Bones-Mitgliedern im Besonderen ist. Skull and Bones helfen einander. Vor diesem Hintergrund fällt es schwer, nicht wie Antony Sutton eine Verschwörungstheorie aus der Tatsache zu spinnen, dass der Begründer der Bush-Dynastie, Prescott Bush, genau zu jener Zeit in der Bank des Bonesman und Präsidenten-Vertrauten W. Averell Harriman einsteigt, als dieses Wall-Street-Schwergewicht die Gelder des Hitler-Finanziers Fritz Thyssen verwaltet und diverse Firmen kontrolliert, die mit den Nazis bis weit in den Zweiten Weltkrieg hinein Geschäfte machen.
Kann man also doch mit Fug und Recht behaupten, eine Geheimregierung würde die Vereinigten Staaten regieren und seit 180 Jahren von Yale aus darauf hinarbeiten, die Geschicke der Welt nach Belieben zu lenken?
Alte Knochen klappern besser
Mitten im Sankt-Lorenz-Strom liegt eine Insel, die Zweifel aufkommen lässt, dass es um die Macht von Skull and Bones so gut bestellt ist, wie Verschwörungstheorien behaupten. Die Insel heißt Deer Island, ist 20 Hektar groß und viele Jahre das bevorzugte Ziel der Patriarchen und Ritter des Yale-Ordens. Es ist die Privatinsel von Skull and Bones. Hier, fernab von allem, beschließt man im Laufe derJahrzehnte beim Cocktail, Tennismatch oder gemeinsamen Joggen auf der mit kleinen Totenköpfen markierten Laufstrecke so manchen mehr oder weniger schmutzigen Deal, startet Karrieren oder beendet sie.
Heute macht Deer Island jedoch den Eindruck eines Luxusresorts, dessen beste Zeit bereits ein paar Jahrzehnte zurückliegt. Touristen beäugen von Ausflugsschiffen aus die Häuser der Knochenmänner. Es bräuchte viel Geld, um Deer Island den Glanz von einst zurückzubringen. Doch augenscheinlich fehlt das Interesse daran. Wer so viel Geld hat wie ein Großteil der Bonesmen, sucht sich als Refugium wohl eher nicht den Sankt-Lorenz-Strom aus, sondern die Karibik.
Der langsame Verfall von Deer Island wird gelegentlich als Zeichen allgemeinen Niedergang von Skull and Bones interpretiert. Einiges deutet in der Tat darauf hin, dass der eiserne Ring des Schweigens spröde werden könnte. Die ersten Risse entstehen, als 1991 erstmals die Diskussion tobt, Frauen in den Geheimbund aufzunehmen. Den Patriarchen, darunter Jonathan Bush, Bruder von George H. W. Bush, gelingt es, dies bis 1991 zu verhindern. Skull and Bones droht in jenem Jahr die Auflösung. Die konservative Fraktion weigert sich, das
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