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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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Laienmission steht. «Aber suspekt sind die Methoden, die dabei angewendet werden: Geheimhaltung, Indoktrination von Kindern und Jugendlichen, mittelalterliche Bußpraxis, Zensur, undurchsichtiges, unmoralisches Geschäftsgebaren, massive Einflussnahme auf die Kirchenpolitik», schreibt der Opus-Dei-Kritiker Peter Hertel. Immer wieder muss das «Gotteswerk» dementieren, dass alle Mitglieder gezwungen werden,einen Bußgürtel zu tragen und sich zu peitschen. Tatsächlich tun dies nur die zölibatären Mitglieder – also Numerarier und Assoziierte.
    Für einen Teil der Opus-Dei-Mitglieder ist körperliche «Abtötung» mittels Bußgürtel Pflicht.
    «Das Tragen des ‹Bußgürtels› ist äußerst schmerzhaft, vor allem beim Sitzen. Die Metallspitzen graben sich tief in die Haut ein und hinterlassen als Spuren kleine rote Punkte», berichtet der Opus-Dei-Aussteiger Klaus Steigleder und ergänzt: «Mehr noch schmerzt der Gebrauch der Bußgeißel.» Diese besteht bei Männern aus einer fünfschwänzigen Lederpeitsche mit Knoten; die Frauen müssen, weil sie sinnlicher seien, Perlonschnüre benutzen, an denen dicke, beschwerte, stachelige Kugeln hängen. «So schmerzhaft es auch war, sich selbst zu geißeln, als weitaus unangenehmer und qualvoller empfand ich es, das durchdringende Knallen zu hören, wenn ein anderer sich mit der Geißel schlug – was ich, als ich in Bonn im ‹Studienzentrum› wohnte, häufiger erleben musste», schreibt Steigleder. Das «Gotteswerk» verteidigt diese Praktiken mit einer langen Tradition der körperlichen Kasteiung im christlichen Glauben – und mit der Freiwilligkeit, mit der Numerarier und Assoziierte sie durchführen.
    Sich Gewalt anzutun ist ein prägendes Merkmal der Opus-Dei-Lehre. «Gesegnet sei der Schmerz. – Geliebt sei der Schmerz. – Geheiligt sei der Schmerz (…) Verherrlicht sei der Schmerz!», heißt es in einem der 999 Leitsätze des Opus Dei, die Escrivá in «Der Weg» niedergeschrieben hat. Es gibt wohl kein Mitglied, das dieses Buch nicht gelesen hat. Der Inhalt strotzt vor Militarismen, etliche Formulierungen entsprechen dem eines Drillsergeants und nicht demeines fürsorglichen Geistlichen: «Wenn du begriffen hast, dass der Leib dein Feind und Feind der Verherrlichung Gottes ist, weil er deine Heiligung bedroht, warum fasst du ihn dann so weich an?» . («Der Weg», 227)
    Allein die Absicht, ein schönes Leben in einem gesunden Körper führen zu wollen, scheint nach Maßstab des Opus Dei schon verwerflich. Ein solches Leben wird als «banal» angesehen, schon der Wunsch hinterlässt «einen schlechten Beigeschmack». Der Weg des Glaubens, den der spanische Geistliche definiert, will den modernen Menschen von seinen materialistischen und antireligiösen Schlacken befreien und vor säkularen Verführungen schützen. Das Opus Dei greift dafür zu Maßnahmen, die es zu einem Geheimbund des Glaubens machen. Es ist elitär, autoritär, hierarchisch – und der Überzeugung, im Besitz einer heiligen Wahrheit zu sein, der sich alle zu beugen haben.

Der Exerzierplatz Gottes
    «Wie gut hast du den Gehorsam verstanden, als du mir schriebst: ‹Immer gehorchen heißt Märtyrer sein, ohne zu sterben.›»
    «Der Weg» Leitsatz 622
    Abgehärtet, pflichtbesessen und absolut gehorsam wünscht sich Escrivá seine «Soldaten Christi». «Um zu leben, muss man sterben», schreibt er in «Der Weg». Dazu passt: Jeder Numerarier, der in das Opus Dei eintritt, hat zuvor ein spezielles Testament zu unterzeichnen, das die Überschreibung des Erbes an das Opus Dei regelt. Paragraph 1 stellt klar, wer und was ab sofort das Leben des neuen Mitglieds bestimmt. «1. Ich erkläre, dass ich alles glaube und bekenne, was die heilige römische, katholische und apostolische Kirche lehrt. Ich unterstelle die Handlungen meines Lebens ihrer Autorität.»
    «Du fragst mich (…), und ich antworte dir: Die Vollkommenheit liegt für dich darin, an dem Platz, in dem Beruf und in der Stellung vollkommen zu leben, wohin Gott dich durch die Obrigkeit gestellt hat.»
    «Der Weg» Leitsatz 926
    Wer einem Geheimbund beitritt, unterwirft sich dessen Regeln bedingungslos. Das gilt für jedes Mitglied, egal auf welcher Hierarchiestufe. Das Opus Dei ist da keine Ausnahme: «Bei der Arbeit im Apostolat gibt es keinen Ungehorsam, der geringfügig wäre.» . («Der Weg», 614) Im Opus Dei herrscht laut Aussagen von Aussteigern ein immenser psychischer Druck, der allem Anschein nach auch aufrechterhalten

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