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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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Inszenierung von Freimaurer-Ritualen, sondern «um Zeremonien der Illuminaten in Aigen».
    Der Einzug dramatischer Showeffekte in den Orden beruht auf dem zunehmenden Einfluss Knigges. Weishaupt akzeptiert ihn nur zähneknirschend, weil Knigge binnen kurzer Zeit 500 hochkarätige Mitglieder für den Bund geworben hat. Knigges Fleiß setzt Weishaupt unter Druck. Seine Vorstellungen vom Ordensleben sind vage, muss Weishaupt letztlich zugeben. Er lässt Knigge bei der praktischen Ausgestaltung freie Hand. Und dieser weiß, wie aus den Illuminaten etwas Großes werden kann …
    Zu jener Zeit gerät die Freimaurerei in Deutschland in eine Krise. Viele Logen lösen sich auf. Das hinterlässt eine Menge heimat- und orientierungsloser Mitglieder – was wiederum eine einmalige Chance für die Illuminaten ist, erkennt Knigge. Er führt freimaurerische Grade in den Orden ein. Außerdem erfolgt der Aufstieg durch die Hierarchie nun schneller als unter Weishaupts Alleinherrschaft.
    70 Prozent der ca. 1500 Illuminaten sind Akademiker. Der Bund spiegelt daher so etwas wie die «Aristokratie des Geistes» wider. Besonders in Bayern finden sich zahlreiche Weishaupt-Anhänger in der Verwaltung des Königreichs. Viele glauben, einer Freimaurerloge beigetretenzu sein. Sie erfahren erst nach und nach, dass sie Illuminaten geworden sind. Diese Strategie funktioniert zunächst. Es scheint, als könnten Weishaupts Visionen einer friedlichen Transformation der Gesellschaft durch Unterwanderung Wirklichkeit werden.
    Immer neue Mitglieder werden geworben, Freimaurer von Rang wie Johann Christoph Bode und hohe Adlige, Fürsten sogar. Auch Goethe, Lessing und Pestalozzi versprechen sich etwas von der Mitgliedschaft. Sie alle wollen erkunden, ob dieser Bund vielleicht wirklich etwas vollkommen Neues ist: ein Geheimbund, der den Weg zur Macht jenseits aller höfischer Etikette ebnet. Bei den Illuminaten handelt es sich um eine Art Proto-Partei: Eine Gruppe Gleichgesinnter tut sich zusammen, um ihre Ziele zu erreichen. Das Einzige, was diese Proto-Partei von modernen Parteien unterscheidet, ist der Zwang zur Heimlichkeit ihres Tuns.
    Freiherr Adolph von Knigge: Er ist Freimaurer und steht auch mit den Rosenkreuzern in Kontakt. Unter seinem Einfluss werden die Illuminaten groß.
    Das 18. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Geheimgesellschaften. Wer Freimaurer ist, war oder werden will, kennt sicher jemanden, der Rosenkreuzer ist, war oder werden will, der wiederum jemanden kennt, der Illuminat ist, war oder werden will. Und so bleiben die Aktivitäten des Ordens nicht das, was sie sein sollten: unentdeckt.
    Bald sind auch die Gold- und Rosenkreuzer über die zunehmende Aktivität der Illuminaten im In- und Ausland informiert – und alles andere als erfreut. Die Rosenkreuzer sind den Illuminaten nicht nur feindlich gesinnt, weil diese im Gegensatz zu den Rosenkreuzern von der Krise der Freimaurerei profitieren. Die ideologische Kluft zwischen beiden Geheimbünden ist einfach riesig: Der eine ist ein aufgeklärter Tugendbund und trotz mystischer Einsprengsel spiritistischerSchwärmerei abgeneigt. Der andere ist schwärmerisch-spirituell und sieht Aufklärung als ein Grundübel der Zeit an. Geheimbund des Wissens contra geheime Kirche: Kein Wunder, dass der Gold- und Rosenkreuzer und preußische Staatsminister Johann Christoph von Wöllner in den Illuminaten «gefräßige Wölfe» und «Seelenmörder» sieht. Der Hass auf die Illuminaten nimmt zu, als bekannt wird, dass Freiherr von Knigge unter Pseudonym ein Buch namens «Über Jesuiten, Freymäurer und deutsche Rosenkreutzer» veröffentlichen lässt und darin die Rosenkreuzer als «unwissende Brüder» bezeichnet, die ein Reich aus «Betrug und Dummheit» aufbauen wollen.
    Es kommt zu einer Art Showdown zwischen den beiden konkurrierenden Geheimbünden, und es stellt sich heraus, dass die Illuminaten den Rosenkreuzern nicht gewachsen sind. Von den 270 Ordensfilialen, die Knigge plant, existieren erst 90. Die Machtbasis ist also weiterhin klein. Die Unterwanderung der Freimaurerlogen bringt zwar viele neue Mitglieder. Doch die machen Ärger. Sie fordern mehr Einblick in die Strukturen, wollen mehr über die Ziele des Ordens wissen. Das ist unvereinbar mit den Grundsätzen der Illuminaten.
    Seit 1783 gibt es zudem Warnungen vor dem zunehmend schlechten Ruf der Illuminaten und möglichen Staatsaktionen gegen den Bund. Im Dezember jenes Jahres löst das Buch «Über Freymaurer. Erste Warnung»

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