Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
verschmolz Isis mit Maria. Auch die Darstellung der Isis lactans mit dem Kind auf dem Schoß wurde übernommen. Die Berliner Althistorikerin Ines Eisenbruch stellt fest: «Ein archetypisches, ägyptisches Bild wird zur berühmtesten Darstellung der Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm.»
Die ägyptische Isis, Schwester und Gemahlin des Osiris, Mutter des Horus. Den Ägyptern galt sie als Göttin der Liebe und als Zauberin. Im römischen Imperium etabliert sich der Isis-Kult unter Kaiser Caligula.
Wie einst der ägyptischen Göttin werden heute Maria Kummer und Sorgen anvertraut und wird ihr für Hilfe und Errettung gedankt,wie es tausendfach auf den Gnadentäfelchen in den katholischen Schutz- und Fürbitte-Kapellen zu lesen ist.
So ist es nicht verwunderlich, dass die heutigen Isis-Gemeinden überwiegend von Frauen gegründet werden, die ihre Altäre mit ägyptischen und antiken Devotionalien schmücken und die Göttin Isis in überlieferten Ritualen und Texten anbeten. Mit offener Häme wird in den einschlägigen Netzwerken darüber diskutiert, dass in Rom ganz in der Nähe des einst zerstörten Isis-Tempels im Geheimen ein neues Iseum gegründet wurde. Seit den 70er Jahren gibt es eine internationale Gemeinschaft zur Verehrung der Isis – «Fellowship of Isis» – mit mehreren Iseen in Deutschland. Schon wieder ein Geheimbund?
Der überdimensionierte Fuß ist das einzige sichtbare Überbleibsel des antiken Isis-Heiligtums in Rom.
Die Wirklichkeit einer Parallelwelt
Nicht nur im Netz wähnt man sich in einer Parallelwelt. Sie sind mitten unter uns, die Freimaurer, Rosenkreuzer oder Mitglieder anderer geheimer Gesellschaften – als unsere Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde. Wir ahnen es in den meisten Fällen nicht. Nur mit dessenEinwilligung darf ein Mitglied seinen Bruder outen. Verschlüsselte Erkennungszeichen, Codes und Symbole umgeben uns tatsächlich, die Nichteingeweihten verstehen sie nur nicht. Was man nicht kennt, lehnt man ab, es macht Angst – oder man will dazugehören, zu der vermeintlichen Elite der Auserwählten, Wissenden. Massenkompatible Filme und Bücher berichten von geheimen Orden, Orten und Kulten und von Bünden, die angeblich fortleben, wie die Templer. Da wabert erschreckend Unaufgeklärtes in den einschlägigen Foren. Nicht nur ein gestörter norwegischer Massenmörder wähnt sich als Tempelritter.
Die folgenden Seiten sollen helfen, etwas Licht in die brodelnde Gerüchteküche zu bringen. Welche geheimen Gesellschaften gibt es tatsächlich? Welches sind die Hintergründe, was passiert bei den Zusammenkünften, wer ist Mitglied? Welche Rolle spielen Esoterik und Magie? Gibt es Strafen bei Ungehorsam? Warum hieß die Presseabteilung der Freimaurer bis vor kurzem «Amt für Abwehr»? Warum rief Helmut Schmidt die Freimaurer dazu auf, sich der Allgemeinheit zu öffnen? Was ist dran an den Verschwörungstheorien zur Weltbeherrschung? Wie gefährlich sind sie, die geheimen Machenschaften der Bünde, die angeblich im Verborgenen Verbot und Ausrottung überlebt haben? Was hat es auf sich mit Initiationsriten, Tempel, Auge, Pyramide und dem Ein-Dollar-Schein? Gibt es «gute» und «böse» Geheimbünde? Was ist wirklich – und was ist Phantasie und Fiction?
Manche Verschwörungen können wir historisch belegen wie die Ermordung Caesars. Wir kennen die Namen der Verschwörer. Schwieriger wird es bei dem überzeugten Freimaurer Mozart. Der wurde vermeintlich ermordet, weil er in seiner Oper «Die Zauberflöte» Aufnahmerituale verrät. Und war die «Schwarze Hand», der serbische Geheimbund, der in Sarajevo den Ersten Weltkrieg auslöste, tatsächlich eine Freimaurerloge? Auch bei der besonders beliebten Verschwörungstheorie der angeblichen Vergiftung von Papst Johannes Paul I., der plötzlich 1978 nach einem Pontifikat von nur 33 Tagen starb, gibt es Gerüchte. Vatikan und Familie lehnen eine Obduktionab. Gemunkelt wird, er habe die korrupten Machenschaften der Vatikanbank aufdecken wollen und deren Verbindung zu der inzwischen aus der Freimaurerei offiziell ausgeschlossenen Loge Propaganda Due (s. S. 77), zu deren Mitgliedern auch Silvio Berlusconi gehört. Die Loge P2 und ihre mutmaßlichen Nachfolgeorganisationen P3 und P4 verbinden die geheimnisumwitterten Organisationen, denen man – nicht nur in Italien – gerne alles anhängt: Vatikan, Mafia, korrupte Politiker und die CIA, der man auch die Ermordung Kennedys und den Anschlag auf das World Trade Center
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