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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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zu ihren Füßen gemütlich gemacht. Sie schien das Geschaukel des alten Kahns genauso zu genießen wie Rica.
    Diese verrückte, wundervolle alte Dame, dachte Rica bei sich. Wenn Anastasia nicht gewesen wäre... Sie hätte nie den Weg aus dieser staubigen Gegend gefunden, wäre jämmerlich zurückgekehrt, oder weiß der Kuckuck wo gelandet... Aber hier auf dem Kahn war die Welt wieder in Ordnung. Das Boot gehörte Freunden von Anastasia, Jojo und Jean, die sich rührend, aber doch mit der nötigen Zurückhaltung, um Ricas Wohl sorgten. Natürlich wußte sie nichts von Anastasias Auftrag an die beiden, sie unter gar keinen Umständen aus den Augen zu lassen und sicher ans Ziel zu bringen. Das hatten sie der alten Dame sogar schwören müssen! »Hast du Hunger?« fragte Jean, der gerade eine einfache Jause bereitete. Rica sah über seine Schulter und lachte. »Wie ein... Schwein!«
    »Spiel nur weiter, es klingt wundervoll«, meinte Jojo und deutete auf Ricas handgeschnitzte Flöte. Ja, Opa. Der würde sie sicher verstehen. Der als einziger, dachte Rica wehmütig. Und der Rest der lieben Familie? Durfte ruhig ein wenig zappeln. Alain? Ein kleiner Stich in der Brust. Wer zum Henker war Alain? Rica schüttelte sich und blickte angestrengt auf ihre Uhr. Noch einige Stunden Galgenfrist. Dann würde sie sich, genau wie sie Anastasia versprochen hatte, bei den Hinterbliebenen melden. In der Zwischenzeit aber — sie lehnte sich genüßlich zurück und ließ ihre Hand ins Wasser gleiten — würde sie es sich hier so angenehm wie möglich machen. »Marie-Antoinette«, flüsterte sie und hielt dem Schwein ein Stückchen Apfel vor den Rüssel, »wir zwei haben hier wirklich das große Los gezogen, findest du nicht?«

    »Monsieur, Monsieur Ruhland!« Madame Duffy kam aufgeregt aus dem Haus gelaufen, das Funktelefon in Händen. »Monsieur!« Opa Ruhland sprang von seinem gemütlichen Schattenplätzchen auf und rannte ihr entgegen. »Das Mädel! Das Mädel!« rief er und wollte ihr schon den Hörer aus der Hand reißen. Madame Duffy hielt ihn zurück und flüsterte: »Nein, Monsieur, nicht Rica! Das ist Gerard. Er will...« Bei der Vorstellung mußte sie einfach lachen, »er will mit seinem Schwein sprechen!« Opa erstarrte wie vom Blitz getroffen. Auch das noch. Zu allem Elend wollte der auch noch Schweinekonversation machen.
    »Was sag ich ihm?« fragte sie unschlüssig. Opa überlegte. »Geben Sie schon her!« Er griff nach dem Telefon und atmete tief durch. »Gerard, mein Freund, wie geht es Ihnen?« Opa lauschte den ausführlichen Schilderungen des frischgebackenen Professors. »Marie-Antoinette? Kein Problem! Ich hol sie mal her. Bis gleich!« Opa reichte der verdutzten Madame Duffy den Hörer und wieselte doch tatsächlich in den, wie er ja wußte, verwaisten Schweinestall. Dann sauste er wieder auf demselben Weg zurück. » Jaaa !« er warf Madame einen verzweifelten Blick zu. »Hier ist sie... grunz... schschrr ... grunz...!« Opa nuschelte und grunzte, wie es ein Originalschwein nicht besser gekonnt hätte, und schon gar nicht auf Befehl und mitten in einen Telefonhörer hinein. »Gerard?« Mal sehen, ob er etwas gemerkt hatte. »Nein, nein, keine Magenverstimmung, sie frißt gerade... was? Mohrrüben!... Ach so, die frißt sie sonst nie... Also bei mir hat sie richtigen Heißhunger auf Mohrrüben, wirklich, wird einen Adlerblick haben, wenn Sie zurückkommen... jaaa ?« Inzwischen hatte sich um Opa eine kleine Gruppe gebildet, die neugierig seinen Ausführungen lauschte. » Jaaa ?« kam es noch einmal gedehnt. »Richte ich ihr aus, ja, au revoir ! Tschüß dann...« Opa hängte ein. Das war ja noch einmal gutgegangen . Die Umstehenden applaudierten. Opa schüttelte den Kopf. »Wir müssen sie finden, die zwei, sonst kann ich mein Testament machen!« stellte er fest und setzte sich, um den Schreck erst einmal zu verdauen. Er hob schwach eine Hand zum Mund und rollte mit den Augen: »Könnte ich vielleicht ...?« Madame Duffy verstand sofort, was er wollte, und eilte ins Haus, um ihm ein Glas Cognac zu holen.

    Fabiola durchstreifte die Gegend um Anastasias Hütte. Die alte Frau war nicht da, aber der Verdacht, sie könnte irgend etwas mit Ricas Verschwinden zu tun haben, hatte Fabiola zu ihr geführt. Wenn sie auch wenig Hoffnung hatte, Rica hier anzutreffen, wollte sie doch ein paar gezielte Fragen stellen. Draußen meldete sich ein sehr alter Automotor zu Wort: Anastasia kam soeben nach Hause.
    »Guten Tag, Frau

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