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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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jedermanns Garten herum, um die Stimmung vor dem großen Ereignis so authentisch wie möglich festzuhalten. Gerade hatten sie Anastasia besucht und sie kräftig ins Kreuzverhör genommen. Die arme Person war durch die aufdringliche Fragerei so genervt, daß sie kurz entschlossen ins Haus flüchtete und man nur noch leises Fluchen in einer fremden, kehligen Sprache durch die geschlossene Tür hören konnte. Nun, Fabiola nahm das der Alten in keiner Weise übel. Man hatte ihr in letzter Zeit ja wirklich einiges zugemutet: Zuerst die vielen Vierbeiner, die sie liebevollst versorgt hatte, dann der Überfall durch die Gangster und die ständige Bedrohung, daß noch Schlimmeres nachkommen könnte, Ricas Flucht... Alles in allem genug, um einer alten Dame die Laune gründlich zu verderben. Das neumodische Fernsehen war da nur noch ein weiterer Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte... Sie trat den Rückzug an. Jetzt war Fabiola an der Reihe. Die letzten Tage hatten sie irgendwie verwandelt. Sie hüllte sich plötzlich in weiche Mädchengewänder und schüttete vor laufender Kamera ihr tierliebendes Herz aus. Von der beinharten Lady, die schwere Jungs nur so herumkommandiert hatte, war nichts mehr zu spüren. Ihre ganze Energie verwendete sie auf die große Rettungsaktion, die anläßlich der 1000-Jahrfeier an die Öffentlichkeit gebracht werden sollte. Sie hatte sich der beiden englischen Windhunde angenommen, die nun ihre ständigen Begleiter waren, weil sie es nicht übers Herz brachte, sie wieder in die engen Käfige zurückzusperren. Die beiden wertvollen Tiere brauchten ihre Zuwendung ebenso wie regelmäßigen Auslauf. Um die anderen Tiere kümmerten sich weiterhin Anastasia und Françoise, die der alten Dame recht eifrig zur Hand ging und regelmäßig viele Stunden des Tages mit der Tierpflege verbrachte.

    Währenddessen hampelte Carmens Balletttruppe weiter auf dem Hauptplatz und legte sich eine gewisse Professionalität dabei zu. Der Pfarrer dirigierte mit zusammengebissenen Zähnen das noch etwas chaotische Dorforchester, und die Ruhlands hatten sich unter Opas fachmännischer Anleitung und Aufsicht bereit erklärt, an der Festtribüne mitzubasteln. Das war, genau besehen, allerdings ein schrecklicher Fehler. Denn so bemüht er auch war, aus Vater Ruhland würde niemals ein tüchtiger Tischler werden, stellte Opa wieder einmal kopfschüttelnd fest. Er machte ihm mehr Arbeit, als er ihm helfen konnte. Zwei linke Hände und gar kein Gefühl für die Materie... Ein Glück, daß er in seinem Beruf nicht mit Hammer und Säge umgehen mußte!
    Der große Tag rückte also mit Riesenschritten näher. Und langsam wurde aus dem kleinen, unbekannten Dorf inmitten der Provence ein echtes Schmuckstück. Die Leute wußten, was sie dem Rest der Welt schuldig waren: Schließlich wurde man nicht alle Tage 1000 Jahre alt und — kam auch nicht so einfach ins Fernsehen. Was sie nicht wußten, war, daß die eigentlichen Helden der Show ganz ohne einstudierte Rollen auftreten würden und daß ihnen trotzdem die Herzen von Millionen Zusehern sicher waren. Denn die Absicht der Kinder, für die gestohlenen Tiere bei dieser Gelegenheit Patenschaften zu finden, und Fabiolas Plan, auf diesem Weg halb Europa auf das Elend dieser Kreaturen und die Machenschaften der Tierdiebe und -händler aufmerksam zu machen, waren nach wie vor geheim. Die Vorbereitungen dafür liefen aber ebenso auf Hochtouren. Fabiola war sehr zufrieden. Alles schien nach Plan zu laufen. Und dieses Gefühl tat ihr sichtbar gut. Allerdings gab es da noch ein bestimmtes Hühnchen mit jemandem zu rupfen...

    Im Hafen von Sète herrschte reges Treiben. Der Verkehr schlängelte sich laut hupend durch die schmalen Gassen gleich neben der Mole und durch die angrenzende Altstadt. Es sah hübsch aus, fand Rica, die gemeinsam mit Marie-Antoinette gerade das Schiff verließ. Sie atmete tief ein, die würzige, frische Seeluft mischte sich mit dem Gestank nach Autoabgasen, Fisch, Tang und — frischen Baguettes . Hunger! Rica hatte seit dem Frühstück auf dem Boot noch keinen Bissen gegessen. Aber zuerst die Pflicht, rührte sich sofort ihr Gewissen. Erst dann das Vergnügen. Sie mußte unbedingt mal telefonieren und dann am schnellsten Weg Gerard finden, um ihm Marie-Antoinette zu bringen. Da half gar nichts.
    Rica spähte nach einer Telefonzelle und entdeckte eine auf der anderen Seite des Hafens. Während sie sich zwischen den lärmenden Menschen ihren Weg bahnte, überlegte

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