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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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klein waren, entdeckte sie ein feuerrotes Etuikleid mit dazu passender kurzer Jacke, die in etwa ihre Größe hatten. Sie schlüpfte in das Seidenkleid und betrachtete sich im Spiegel. Etwas eng um den Busen, aber ansonsten ganz das schnuckelige chinesische Püppchen, wenn auch rothaarig und ein bisschen groß geraten, dachte sie, als sie ihrem Spiegelbild zulächelte. Am Fuß des Kleiderständers stieß sie auf ein ganzes Sortiment Schuhe, ging etliche durch und fand schließlich ein Paar mit flachen Absätzen. Sie streifte die schwarzen Schuhe über, fluchte kurz, als sie die Ferse eines Strumpfes zurechtzupfen wollte und sich dabei den Daumennagel abbrach. Daraufhin kramte sie in den Schubladen herum, schob Bürsten und Kämme beiseite und stieß schließlich auf eines der wichtigsten weiblichen Accessoires: eine Nagelfeile. Nicht die billige Kartonraspel, sondern eine aus Metall, mit einem flachen Porzellangriff. Bewundernd betrachtete sie das kleine Handwerkszeug und steckte es dann geistesabwesend in die Jackentasche, nachdem sie ihren Daumennagel zurechtgefeilt hatte. Kurz darauf hämmerte jemand an die Badezimmertür. Die Zeit, in der sie sich allein dem Luxus hatte hingeben dürfen, war abgelaufen.
    Dirk stand lässig im Flur, obwohl zwei Gewehre auf seinen Rücken gerichtet waren. Als er seine Schwester in dem hinreißenden Seidenkleid sah, stieß er einen kurzen Pfiff aus.
    »Leider stehen uns heute Abend nur zwei Ratten als Geleit Eures Prunkwagens zur Verfügung, o Tausendschön«, flachste er und deutete mit dem Daumen auf die beiden Wachmänner hinter ihm.
    »Wie ich sehe, hast du dich entschieden, weiter den wackeren Klempner zu geben«, konterte sie mit einem kurzen Blick auf den mit Öl- und Schweißflecken übersäten NUMA-Overall, den er schon anhatte, seit sie entführt worden waren.
    »Die Herrenoberbekleidung, die man mir zur Verfügung stellte, war leider etwas kurz geraten«, sagte er und zog zur Betonung die Beine seines Overalls auf halbe Wadenlänge hoch.
    »Ich hatte noch nie was für Hochwasserhosen übrig.«
    Die vier Wachmänner, die bei ihrem kurzen Wortwechsel zusehends ungehaltener wurden, trieben sie zum Aufzug und fuhren mit ihnen schweigend eine Etage höher. Als die Tür aufging, sahen sie Kangs prachtvollen Speiseraum vor sich, dahinter die Panoramafenster mit dem herrlichen Ausblick auf die schimmernde Flussmündung. Kang saß am Kopfende des Esstisches und las in einem ledergebundenen Ordner, während Tongju neben ihm stand. Der koreanische Magnat sah genauso aus, wie man sich einen Großindustriellen vorstellt. Er trug einen maßgeschneiderten marineblauen Anzug, von einem teuren Schneider in Hongkong gefertigt, dazu eine rotbraune Krawatte. Er wandte die stahlgrauen Augen kurz dem Fahrstuhl zu, dann widmete er sich wieder seinen Unterlagen, ohne eine Regung zu zeigen.
    Dirk und Summer wurden zum Tisch geleitet. Sie betrachteten kurz die herrliche Flusslandschaft draußen vor dem Fenster, bevor sie sich ihrem Häscher und Gastgeber zuwandten. Beide bemerkten den schmalen, gewundenen Wasserlauf, der von der Lagune tief unter ihnen zu dem breiten Fluss in der Ferne führte. Summer lief es eiskalt über den Rücken, als sie vor dem Tisch stand und den anzüglichen Blick bemerkte, mit dem Tongju sie musterte, während Kang nur mit kühler Miene aufblickte. Ihre Freude darüber, dass sie endlich wieder sauber und schick gekleidet war, verflog jählings angesichts der abgrundtiefen Boshaftigkeit, die beide Männer ausstrahlten. Plötzlich kam sie sich töricht vor und faltete unwillkürlich die Hände vor dem Bauch. Doch ihre Beklommenheit legte sich, als sie einen kurzen Blick zu ihrem Bruder warf.
    Wenn ihr Bruder Angst hatte, ließ er sie sich nicht anmerken. Dirk stand hoch aufgerichtet da, das Kinn trotzig vorgeschoben, wirkte dabei aber zutiefst gelangweilt. Anscheinend genoss er es, mit spöttischer Miene auf Tongju herabzublicken, der gut einen Kopf kleiner war. Der Killer wandte sich an seinen Boss, ohne ihm Beachtung zu schenken.
    »Die Besatzung des Tauchboots von dem NUMA-Schiff«, sagte er mit leicht abfälligem Unterton.
    »Dae-jong Kang«, warf Dirk ein, ohne Tongju eines Blickes zu würdigen. »Der Vorstandsvorsitzende von Kang Enterprises.«
    Kang nickte leicht, dann bedeutete er Dirk und Summer mit einer knappen Geste, dass sie Platz nehmen sollten. Die Wachmänner zogen sich an die Seitenwand zurück, von wo aus sie die beiden Gefangenen im Auge behielten,

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