Geheimcode Makaze
abgeschotteten Hafengelände zurückbrachte.
Sarchow grinste trotz aller Erschöpfung übers ganze Gesicht, wusste er doch, dass ihm reicher Lohn bevorstand. Er und die anderen Wissenschaftler hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten nicht nur festgestellt, dass die alten Pockenviren nach wie vor tödlich wirkten, sondern sie auch noch aufbereitet, sodass sie jetzt eine wahrhaft mörderische Effizienz besaßen. In knapp achtundvierzig Stunden hatten Sarchows Biologen aus sechzig Jahre alten Erregern ein neues Killervirus hergestellt, wie es die Welt noch nicht erlebt hatte.
33
»Das Schiff ist verschwunden? Was soll das heißen?«, rief Rudi Gunn unwirsch.
Der für Anti-Terroraktionen zuständige Abteilungsleiter des FBI, ein gedrungener Mann namens Tyle, öffnete einen Aktenordner auf seinem Schreibtisch und überflog die erste Seite, bevor er antwortete.
»Wir haben keinerlei Hinweise auf den Verbleib des Kabellegers
Baekje
. Die japanische Staatspolizei hat sämtliche Häfen des Landes überwacht und praktisch jedes Schiff überprüft, das auch nur annähernd der Beschreibung entspricht, die uns Ihre Besatzungsmitglieder geliefert haben. Bislang sind sie nicht fündig geworden.«
»Haben Sie auch andere asiatische Häfen überwachen lassen?«
»Wir haben eine dienstliche Benachrichtigung an Interpol durchgegeben, und meines Wissens wurde auf Verlangen des Vizepräsidenten auch die CIA gebeten, ihre Erkenntnisse einzubringen. Bislang wurde dieses Schiff nirgendwo gesichtet. Es könnte wer weiß wo versteckt sein, Rudi, wenn es nicht sogar ebenfalls versenkt wurde.«
»Wie sieht’s mit Satellitenfotos von der Untergangsstelle der
Sea Rover
aus?«
»Ungünstiger Zeitpunkt. Wegen der jüngsten Spannungen mit dem Iran hat das National Reconnaissance Office die Augen unserer mit hochauflösenden Kameras bestückten Himmelsspäher auf den Nahen und Mittleren Osten gerichtet. Das Ostchinesische Meer steht derzeit nicht im Blickpunkt und wird nur gelegentlich von Satelliten überwacht, die sich nicht auf einer festen Umlaufbahn befinden. Was wiederum heißt, dass die
Baekje
zwischen zwei Überflügen schon fünfhundert Meilen zurückgelegt haben könnte. Ich warte im Moment auf die Aufnahmen aus den letzten Tagen, aber man hat mir gesagt, dass ich mir davon nicht zu viel versprechen soll.«
Gunns Ärger ließ nach, als ihm klar wurde, dass der FBI-Mann mit der hohen Stirn und dem gestärkten weißen Hemd ein tüchtiger Mann war, der mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln sein Bestes gab. »Irgendwelche Fortschritte, was die Herkunft des Schiffes angeht?«, fragte er.
»Hiram Yeager, Ihr Computerexperte, hat uns diesbezüglich einen guten Ansatzpunkt geliefert, nachdem er sämtliche weltweit registrierten Schiffe mithilfe seiner Datenbank überprüft hatte. Offenbar gibt es nur knapp vierzig Kabelleger von der Größe und dem Bautyp, den Ihre gerettete Besatzung beschrieben hat. Wir haben diese Anzahl auf zwölf eingegrenzt, die im asiatisch-pazifischen Raum im Einsatz waren, und dabei festgestellt, dass die
Baekje
anscheinend verschollen ist.« Der FBI-Mann hielt inne, blätterte in seinem Ordner und zog ein weißes Blatt hervor, über dessen Oberkante sich die für eine Faxkopie typischen Streifen zogen.
»Da haben wir’s – die Schiffsdaten. Kabelleger
Baekje
, 133 Meter lang, 9500 Bruttoregistertonnen. 1998 von der Hyundai Mipo Dockyard Company, Ltd., in Ulsan, Südkorea, gebaut. Von 1998 bis 2000 im Auftrag des Eigners eingesetzt, der Kang Shipping Enterprises in Inchon, Südkorea. Seit 2000 wurde das Schiff von der Nippon Telegraph and Telephone Corporation in Tokio, Japan, zum Kabelverlegen im und um das Japanische Meer geleast.«
Er legte den Ordner hin und schaute Gunn in die Augen.
»Der Leasingvertrag mit NTT lief vor sechs Monaten aus. Zu dieser Zeit lag die
Baekje
ungenutzt in Yokohama im Dock. Vor zwei Monaten handelten Vertreter der NTT einen einjährigen Leasingvertrag für das Schiff aus und übernahmen es mit einer von ihnen gestellten Besatzung. Aus den Hafenpapieren geht hervor, dass sie fünf Wochen lang mit unbekanntem Ziel und Auftrag unterwegs war und dann vor etwa drei Wochen wieder für kurze Zeit in Yokohama auftauchte. Angeblich wurde sie in Osaka gesichtet, von wo aus sie der
Sea Rover
offenbar ins Ostchinesische Meer folgte.«
»Wurde das Schiff von der NTT eingesetzt?«
»Nein. Die Geschäftsleitung von NTT war entsetzt, als sie erfuhr, dass ihr Firmenname auf dem
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