Geheimcode Makaze
Leben davonkommen wollten, mussten sie bald etwas unternehmen.
Die größte Gefahr ging von Tongju mit seiner Glock 22 aus. Jeder Widerstand war zwecklos, solange der Killer seine Pistole auf sie gerichtet hatte. Tongju folgte den vier Wachmännern mit gezogener Waffe, als sie Dirk und Summer zum Fahrstuhl trieben. Sobald die Tür aufging, wurden sie von zwei Händepaaren an die Rückwand des Fahrstuhls gedrängt. Tongju rief irgendetwas auf Koreanisch, blieb dann aber zu Dirks Erleichterung mit einem der Wachmänner im Esszimmer zurück, nachdem er sie ein letztes Mal mit bedrohlich zufriedenem Blick gemustert hatte, bevor sich die Tür schloss.
Mit fünf Personen war der Aufzug gerammelt voll, was für die beiden von Vorteil war. Dirk warf Summer einen kurzen Blick zu und nickte kaum wahrnehmbar, worauf ihm seine Schwester mit einem raschen Zwinkern bedeutete, dass sie verstanden hatte. Im nächsten Moment fasste sie sich an den Bauch, stöhnte auf und beugte sich vornüber, als müsste sie sich übergeben. Der Posten neben ihr, ein stämmiger Mann mit rasiertem Schädel, fiel darauf herein und beugte sich zu Summer vor. Wie eine Katze, die versehentlich auf eine heiße Herdplatte gesprungen ist, richtete sie sich jählings auf und rammte dem Mann mit aller Kraft das Knie in den Unterleib. Dem Posten traten fast die Augen aus den Höhlen, dann krümmte er sich vornüber und stieß einen Schmerzensschrei aus.
Summers Ablenkungsmanöver nutzte Dirk sofort, um Wachmann Nummer zwei auszuschalten. Als die drei Männer sich Summer zuwandten, landete er einen gewaltigen Haken, der den Mann an der Kinnlade erwischte und ihn fast aus den Schuhen hob. Dirk sah, wie der Posten die Augen verdrehte und besinnungslos zu Boden ging.
Wachmann Nummer drei wich einen kurzen Schritt zurück und versuchte sein Gewehr auf Dirk anzulegen. Summer reagierte sofort, packte den vornüber gekrümmten Mann, dem sie das Knie in den Unterleib gerammt hatte, an der Schulter und stieß ihn auf den stehenden Posten zu. Der Kahlköpfige, der noch immer stöhnte, prallte gegen seinen Komplizen und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Im nächsten Moment stieg Dirk über den am Boden liegenden Wachmann und landete mit der Linken einen Crossschlag, der die Schläfe des Postens streifte. Der leicht benommene Wachmann versuchte mit einem Karatekick zu kontern, aber Dirk kam ihm zuvor und verpasste ihm mit der Rechten einen wuchtigen Hieb auf den Kehlkopf. Der Wachmann lief blau an, rang nach Luft, sank in die Knie und griff mit beiden Händen an seinen Hals. Dirk schnappte sich sein Sturmgewehr, holte weit aus und drosch dem Posten, der mit Summer rangelte, den Kolben ins Gesicht. Der Schlag schleuderte den Mann an die Rückwand des Aufzugs, wo er besinnungslos zu Boden glitt.
»Gut gemacht, Eisenfaust«, lobte Summer.
»Die zweite Runde warten wir aber lieber nicht ab«, japste Pitt, als der Fahrstuhl langsamer wurde. Er überzeugte sich davon, dass das Sturmgewehr entsichert war, und bereitete sich darauf vor, aus dem Aufzug zu springen, sobald die Tür aufging. Doch er kam nicht dazu.
Kaum glitt die Tür auf, als die Läufe von drei AK-74 in den Aufzug geschoben wurden, sodass die Mündungen unmittelbar vor ihren Gesichtern waren. Ein Wachmann, der vor einer Reihe von Bildschirmen saß, hatte über Video den Kampf im Aufzug mit angesehen und sofort einen Trupp losgeschickt.
»
Saw!
«, brüllten die Männer auf Koreanisch, aber die Bedeutung war völlig klar. Dirk und Summer erstarrten und fragten sich, wie empfindlich die Abzüge der auf sie gerichteten Sturmgewehre waren. Als Dirk seine Waffe behutsam auf den Boden legte, bemerkte er hinter sich eine Bewegung. Er fuhr herum und sah, wie der dritte Wachmann aus dem Fahrstuhl torkelte und ihm den Kolben seines Gewehrs über den Kopf ziehen wollte. Viel zu spät versuchte er sich zu ducken, wurde aber mit voller Wucht getroffen.
Im ersten Moment sah er ein blendend weißes Licht und flimmernde Sterne, dann fiel sein Blick wie durch einen Nebel auf Summers Füße. Kurz darauf wurde ihm schwarz vor Augen, und er sank zu Boden.
34
Der pochende Schmerz, der ihm von der Schädeldecke bis in die Zehenspitzen schoss, war der erste Hinweis, dass er noch am Leben war. Als er langsam wieder zu sich kam, versuchte Dirk in sich hineinzuhorchen und festzustellen, in welcher körperlichen Verfassung er war. Er bemerkte, dass etwas an seinen Handgelenken, Oberarmen und Schultern zog, als hingen schwere
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