Geheimcode Makaze
nicht«, erwiderte Tongju, dessen Blick von dem Blimp zu einer Wanduhr wanderte. »Der Start erfolgt in rund zwei Stunden. Jetzt darf uns nichts mehr dazwischenkommen. Begeben Sie sich auf die
Koguryo
und bleiben Sie bei Kapitän Lee. Wenn es irgendwelche Störmanöver geben sollte, werden Sie sie mit aller Entschiedenheit unterbinden. Haben Sie verstanden?«
Kim schaute seinem Vorgesetzten in die Augen und nickte.
»Absolut.«
51
Dirk und Kapitän Burch hörten am Funkgerät der
Deep Endeavor
mit, als Giordino die
Narwhal
darum bat, die Sea-Launch-Plattform und das Begleitschiff in Augenschein zu nehmen. Kurz darauf meldete sich die
Narwhal
bei dem NUMA-Schiff.
»
Deep Endeavor
, wir sind mit der Inspektion des Containerschiffes
Andaman Star
fertig und überprüfen jetzt eine schwimmende Bohrinsel. Im Augenblick ist in unserem Quadranten kein einlaufendes Schiff in Sicht, deshalb dürfen Sie uns begleiten, wenn Sie möchten. Over.«
»Wollen wir mal einen Blick darauf werfen?«, fragte Kapitän Burch.
»Warum nicht? Hier ist eh nichts los. Sobald wir hier fertig sind, können wir uns ranhängen.«
Burch warf einen Blick zu dem japanischen Frachter und stellte fest, dass Aimes und der Suchtrupp an der Reling standen. Offenbar waren sie mit ihrer Inspektion fertig.
»Bestätigt,
Narwhal
«, teilte Burch dem Boot der Küstenwache über Funk mit. »Wir folgen Ihnen in fünf bis zehn Minuten, sobald wir mit unserer derzeitigen Inspektion fertig sind. Ende.«
»Was ist meinem alten Herrn da draußen bloß aufgefallen?«, fragte Dirk, während er und Burch den Horizont nach der schwimmenden Bohrinsel absuchten.
Die drei Meilen von ihnen entfernte
Narwhal
hatte ihre beiden Dieselmotoren voll aufgedreht und jagte mit 15 Knoten über die Wogen. Das sechsundzwanzig Meter lange Schiff war eines der neueren Patrouillenboote aus der Barrakuda-Klasse, die von der Küstenwache hauptsächlich in kleineren Häfen stationiert wurden. Da das Boot mit seiner zehnköpfigen Besatzung hauptsächlich zum Inspektions- und Seenotrettungsdienst eingesetzt wurde, war es nur mit einem 12,7-mm-Zwillingsmaschinengewehr am Bug bewaffnet.
Lieutenant Bruce Carr Smith stützte sich auf der engen Brücke an einem Schott ab, als das weiß-orange gestrichene Boot über einen Wellenkamm schoss und in einer Gischtwolke wieder aufschlug.
»Lieutenant, ich habe das Hauptquartier angefunkt. Die Einsatzzentrale setzt sich mit dem Hafenbüro von Sea Launch in Verbindung, um festzustellen, was mit ihrer Startrampe los ist«, meldete der rothaarige Funker der
Narwhal
aus der anderen Ecke.
Smith nickte und wandte sich dann an den jungenhaft wirkenden Rudergänger. »Halten Sie drauf zu«, sagte er.
Die beiden Punkte am Horizont wurden allmählich größer, bis sich die unverkennbaren Umrisse einer Bohrinsel und eines Versorgungsschiffs abzeichneten. Das Begleitschiff lag nicht mehr neben der Plattform, sondern entfernte sich eindeutig. Smith warf einen kurzen Blick nach hinten und sah, dass die
Deep Endeavor
mit der Inspektion des Frachters fertig war. Das türkisfarbene Schiff drehte ab und folgte ihnen offenbar.
»Sir, soll ich die Bohrinsel oder das Schiff ansteuern?«, fragte der Rudergänger, als sie näher kamen.
»Bringen Sie uns zunächst mal längsseits neben die Plattform, danach sehen wir uns das Schiff an«, erwiderte Smith.
Das kleine Patrouillenboot wurde langsamer, als es sich der Plattform näherte, die jetzt mit gefluteten Ballasttanks vierzehn Meter tiefer im Wasser lag. Staunend blickte Smith zu der riesigen Zenit-Rakete auf, die an ihrem Startturm an der hinteren Kante der Plattform stand. Dann setzte er das Fernglas an und suchte das Deck ab, sah aber keinerlei Lebenszeichen. Anschließend richtete er das Glas nach vorn und bemerkte die Countdown-Uhr, die jetzt bei 01:32:00 stand. Noch eine Stunde und zweiunddreißig Minuten.
»Was zum Teufel?«, murmelte Smith, als er die ablaufende Sekundenanzeige sah. Er griff zum Mikrofon des Schiffsfunkgeräts und preite die
Odyssey
an.
»Sea-Launch-Plattform, hier ist die
Narwhal
von der Küstenwache. Over.« Nach einer kurzen Pause versuchte er es erneut. Aber wieder meldete sich niemand.
»Sea Launch, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, womit kann ich Ihnen behilflich sein«, meldete sich eine samtweiche Frauenstimme am Telefon.
»Hier ist die Einsatzzentrale des elften Distrikts der US-Küstenwache, Meeressicherungsgruppe Los Angeles. Wir bitten um eine Auskunft über den
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