Geheimcode Makaze
dass es sich um das gesuchte Material handelte, kehrte der hünenhafte Mann zu einem schweren Ledersessel zurück, neben dem ihn ein Teller Trüffel und eine heiße Tasse Tee erwartete.
Dirk fuhr nach Portland weiter, wo er feststellte, dass die Oldtimer-Auktion, die er besuchen wollte, auf der weiten Rasenfläche eines Messegeländes am Stadtrand stattfand. Scharen von Menschen liefen zwischen den glänzenden Automobilen umher, die meisten davon aus den vierziger, fünfziger und sechziger Jahren stammend, die in Reih und Glied im Gras standen. Dirk schlenderte an den Autos vorbei und bewunderte die hervorragende Restaurierung, was Lack und Technik anging, bevor er sich zu dem großen, weißen Zelt begab, in dem die Auktion stattfand.
Drinnen dröhnte die schneidende Stakkatostimme des Auktionators aus den Lautsprechern, als er wie ein Maschinengewehr die Angebote herunterrasselte. Dirk schnappte sich einen Sitzplatz am Rand, etwas abseits des Rummels, und verfolgte amüsiert, wie ein Auktionatorenteam in lachhaftem Aufzug, bestehend aus Fräcken im Stil der siebziger Jahre und billigen Cowboyhüten, auf dem Podium umherstolzierte und vergebens versuchte, die Spannung zu steigern und die Preise nach oben zu treiben. Nachdem mehrere Corvettes und einer der ersten Thunderbirds an den Mann gebracht worden waren, setzte er sich auf, als ein 1958er Chrysler 300-D auf die Bühne rollte. Der große Wagen war im originalen Aztec-Türkis gespritzt, mit Unmengen blinkendem Chrom verziert und hatte hoch aufragende Haifischflossen am Heck. Dirk spürte, wie sein Herz beim bloßen Anblick des Wagens einen Takt schneller schlug, eine Reaktion, die nur ein Autonarr verstehen kann.
»Bester Zustand, perfekt restauriert von Pastime Restorations aus Golden, Colorado«, schrie der Auktionator. Dann ging er wieder zu seinem Stakkato über, doch schon nach kurzer Zeit stieg ein Bieter nach dem anderen aus. Dirk hob die Hand, und kurz darauf hatte er nur noch einen Konkurrenten im Kampf um das Auto, einen übergewichtigen Mann mit gelben Hosenträgern. Dirk konterte die Angebote seines Widersachers unverzüglich und zeigte damit seine ernste Absicht. Die Taktik funktionierte. Nach seinem dritten Gebot schüttelte der Mann mit den gelben Hosenträgern den Kopf und steuerte die Bar an.
»Verkauft an den Mann mit der NUMA-Mütze«, brüllte der Auktionator, während die Menschen rundum höflich klatschten. Obwohl ihn der Wagen mehrere Monatsgehälter kostete, war es Dirks Ansicht nach ein guter Kauf, wusste er doch, dass 1958 nur knapp zweihundert Chrysler 300-D Kabrioletts gebaut worden waren.
Er besprach gerade mit dem Veranstalter, dass man ihm den Wagen nach Seattle liefern sollte, als sein Handy klingelte.
»Dirk, Julien hier. Ich habe ein paar Informationen für dich.«
»Das ging ja schnell.«
»Nun ja, ich wollte mich vor dem Abendessen zurückmelden«, erwiderte Perlmutter, der sich schon auf die nächste Mahlzeit freute.
»Was hast du rausgekriegt, Julien.«
»Nach Pearl Harbor hatten die Japaner neun bis zehn Unterseeboote vor der Westküste postiert, aber sie wurden nach und nach abgezogen, als sich das Kampfgeschehen in den Südpazifik verlagerte. Die japanischen U-Boote waren überwiegend im Aufklärungseinsatz, sie sollten die großen Buchten und Häfen beobachten und die großen Schifffahrtswege überwachen. Zu Kriegsanfang konnten sie eine Hand voll Handelsschiffe versenken, und sie jagten der Bevölkerung entlang der Küste eine Heidenangst ein. Der erste Angriff aufs Festland erfolgte Anfang 1942, als die
I-17
in der Nähe von Santa Barbara ein paar Granaten abfeuerte, die einen Pier und einen Ölbohrturm beschädigten. Im Juni 1942 nahm die
I-25
Fort Stevens, in der Nähe von Astoria, Oregon, unter Beschuss, und die
I-26
beschoss eine Funkstation auf Vancouver Island. Bei keinem dieser Angriffe gab es Verluste. Im August kehrte die
I-25
zurück und startete bei Cape Blanco, Oregon, ein mit Brandbomben bestücktes Wasserflugzeug, das die nahe gelegenen Wälder in Brand setzen sollte. Der Angriff schlug fehl, da die Bomben nur ein kleines Feuer verursachten.«
»Klingt so, als wären das hauptsächlich Störangriffe gewesen«, bemerkte Dirk.
»Ja, große Unternehmungen von strategischer Tragweite waren es nicht. Nach dem Brandbombenangriff beruhigte sich die Lage allmählich, da die U-Boote zur Unterstützung des Aleuten-Feldzugs nach Norden verlegt wurden. Die kaiserlichen Unterseeboote leisteten einen großen
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