Geheimcode Makaze
müssen Sie mich zum Essen einladen«, fügte sie mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.
17
Dirk fuhr mit Sarah zum Labor der Gesundheitsbehörde auf dem Fircrest-Campus, wo sie die zerbrochene Bombe vorsichtig in ein kleines Labor brachten. Nach ein paar Vorhaltungen, weil sie Sprengstoff in das Gebäude gebracht hätten, erklärte sich einer der Wissenschaftler – ein leutseliger Mann mit schütter werdendem Haar, der sich als Hai vorstellte – dazu bereit, die Trümmer nach der Mitarbeiterbesprechung zu untersuchen.
»Sieht so aus, als könnten wir uns eine lange Mittagspause gönnen. Wohin gehen wir?«, fragte Sarah.
»Ich kenne ein ruhiges Lokal mit hübschem Blick aufs Wasser«, erwiderte Dirk mit einem schelmischen Grinsen.
»Dann nimm mich mit in deinem grünen Ungetüm«, sagte sie lachend und stieg in den türkisfarbenen Chrysler.
Als Dirk vom schmalen Parkplatz des Laboratoriums fuhr, kam er an einem schwarzen Cadillac CTS vorbei, der mit laufendem Motor an der Ausfahrt stand und ihm irgendwie bekannt vorkam. Vom Campus aus fuhr er in Richtung Süden, an der geschäftigen Innenstadt von Seattle vorbei, und folgte dann einem Wegweiser nach Fauntleroy. An der Küste des Puget Sound bog Dirk zum Fauntleroy Ferry Terminal ab, steuerte den Chrysler über eine Laderampe und auf das Parkdeck der Autofähre. Als sie den Chrysler inmitten der dicht an dicht stehenden Pendlerfahrzeuge abstellten, ergriff Sarah seine Hand und drückte sie.
»Ein Imbiss auf der Fähre? Donuts und Kaffee?«, fragte sie.
»Ich glaube, wir finden was Besseres. Gehen wir nach oben und genießen den Ausblick.«
Sarah folgte ihm über eine Treppe, die auf ein offenes Oberdeck führte, wo sie eine freie Bank mit Blick nach Norden über den weiten Puget Sound fanden. Mit einem lauten Tuten und einem sanften Ruck legte das 100 Meter lange, von zwei 2500 PS starken Dieselmotoren angetriebene Schiff ab.
Es war einer dieser strahlend schönen Tage, an denen den Einheimischen immer wieder bewusst wurde, weshalb sie die langen, nasskalten Winter an der pazifischen Nordwestküste durchstanden und ihrer Heimat treu blieben. Funkelnd zeichneten sich in der Ferne die Bergketten der Cascades und des Mount Olympus vor dem azurblauen Himmel ab, so scharf und klar, dass man meinte, man könnte sie berühren. Gleißend spiegelten sich Stahl und Glas der Skyline von Seattle in der Sonne, dazwischen ragte das Wahrzeichen der Stadt, die Space Needle, wie ein futuristischer Monolith aus einem Comic von George Jetson auf. Dirk deutete auf ein halbes Dutzend anderer Fähren, die mit ihren Passagieren durch den Hafen pflügten und den großen Frachtern auswichen, die auf den internationalen Schifffahrtsstraßen unterwegs waren.
Die Fahrt zu ihrem Ziel, der Insel Vashon, dauerte nur fünfzehn Minuten, und als der Kapitän den Kai ansteuerte, begaben sich Dirk und Sarah zurück zum Chrysler. Als er Sarah die Beifahrertür aufhielt, ließ Dirk den Blick über die hinter ihm stehenden Fahrzeuge schweifen. Ein schwarzer Cadillac, der vier Stellplätze weiter hinten parkte, fiel ihm auf. Derselbe Cadillac, der mit laufendem Motor vor dem Labor der Gesundheitsbehörde gestanden hatte. Und jetzt fiel ihm auch ein, dass er diesen Cadillac bei seiner Fahrt nach Fort Stevens gesehen hatte.
»Ich glaube, dahinten parkt ein Freund von mir«, sagte Dirk in aller Ruhe zu Sarah. »Ich geh mal hin und sag kurz hallo. Bin gleich wieder da.«
Lässig schlenderte er an den in Reih und Glied stehenden Autos vorbei und sah zwei Asiaten, die im Cadillac saßen und ihn anstarrten. Als er auf Höhe der Fahrertür war, bückte er sich unverhofft und steckte den Kopf durch das offene Fenster.
»Entschuldigung, Jungs, wisst ihr zufällig, wo das Klo ist?«, fragte er in arglos tölpelhaftem Tonfall.
Der Fahrer, ein schwergewichtiger Schlägertyp mit missglücktem Bürstenhaarschnitt, schaute stur geradeaus und schüttelte langsam den Kopf. Dirk musterte ihn und sah die leichte Ausbuchtung unter der Jacke, unmittelbar neben der Achselhöhle – ein eindeutiges Zeichen, dass er ein Schulterholster samt Waffe trug. Sein Komplize auf dem Beifahrersitz war nicht so schüchtern wie der Fahrer. Er war dürr, hatte lange Haare, einen zottigen Ziegenbart und schaute Dirk mit giftigem Grinsen an. Eine halb aufgerauchte Zigarette klemmte in seinem Mund. Zwischen seinen Füßen stand ein großer Lederkoffer, in dem sich, wie Dirk vermutete, mehr als ein Taschenrechner und ein Handy
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