Geheimcode Makaze
befanden.
»Haben Sie Ihre Freunde gefunden?«, fragte Sarah, als er zum Chrysler zurückkehrte.
»Nein«, erwiderte Dirk kopfschüttelnd. »Ich habe mich geirrt.«
Ein langes Tuten des Schiffshorns, gefolgt von zwei kurzen Hornstößen, kündigte das Anlegen der Fähre an, und kurz darauf steuerte Pitt den Chrysler vom Parkdeck in den strahlenden Sonnenschein. Er fuhr die Rampe hinab, einen langen Pier entlang und verließ dann den Fährhafen.
Vashon Island, am unteren Ende des Puget Sound gelegen, ist eine 95 Quadratkilometer große Oase der Ruhe, landschaftlich reizvoll und nur wenige Minuten vom Lärm und Getümmel von Seattle und Tacoma entfernt. Die nur per Boot erreichbare Insel hat trotz der benachbarten Metropolen ihre geruhsame, ländliche Atmosphäre bewahrt. Üppig grüne Wälder, dazwischen Himbeer- und Erdbeerfelder, prägten diesen Flecken Erde, der hauptsächlich von Farmern, Intellektuellen und Computerspezialisten bewohnt wurde, die ein etwas gemächlicheres Leben führen wollten.
Dirk klappte das Verdeck auf, damit sie den Ausblick und die Düfte besser genießen konnten, und fuhr dann auf dem Vashon Highway in Richtung Süden, weg von dem an der Nordspitze der Insel gelegenen Fährhafen. Er warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, wie der schwarze Cadillac den Fährhafen verließ und ihm folgte, aber etwa eine Meile Abstand zu dem alten Wagen hielt. Sie kutschierten weiter in Richtung Süden, an malerischen Hütten und Farmhäusern vorbei, zwischen denen dichte Kiefernwälder aufragten.
»Das ist ein wunderbares Gefühl«, rief Sarah, die ihre Arme hochreckte und den kühlen Fahrtwind über ihre Finger streichen ließ. Dirk lächelte vor sich hin. Er hatte viele Frauen kennen gelernt, die eine Fahrt mit offenem Verdeck nicht ausstehen konnten, weil ihre Haare zerzaust wurden. Für ihn hingegen war eine rasante Fahrt im Kabrio so, als würde er draußen auf See einen Sturm abwettern oder zu einem unerforschten Wrack tauchen. Es war ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, mit dem das Leben mehr Spaß machte.
Als er einen Wegweiser mit der Aufschrift BURTON sah, bremste er, bog vom Highway in Richtung Osten ab und fuhr auf einer schmalen Seitenstraße ein kurzes Stück zurück, bis zu einem kleinen Weiler. Die kurvige Straße führte an ein paar Häusern vorbei und endete an der Auffahrt eines malerischen Restaurants im viktorianischen Stil, das direkt am Wasser lag. Der zweistöckige Bau, um die Jahrhundertwende von einem Zeitungszaren aus Seattle als Sommerwohnsitz errichtet, schimmerte in zarten Grün- und Lavendeltönen. Leuchtend bunte Blumen wuchsen auf den Beeten rundum und in den großen Kübeln, die neben dem Eingang standen.
»Dirk, das ist ja herrlich«, sagte Sarah strahlend, als er den Wagen neben einem verschnörkelten Pavillon abstellte. »Wie haben Sie das entdeckt?«
»Einer unserer Wissenschaftler hat ein Sommerhaus auf der Insel. Er behauptet, hier gibt’s den besten Königslachs im ganzen Staat, und ich will das überprüfen.«
Dirk führte Sarah in ein gemütliches Restaurant, das ebenfalls im viktorianischen Stil eingerichtet war. Sie stellten fest, dass es fast leer war, und setzten sich an einen Tisch neben einem großen Panoramafenster mit Blick nach Osten, auf den Sund. Nachdem sie einen einheimischen Chardonnay bestellt hatten, genossen sie den Blick über den Quartermaster Harbor bis zu einer kleinen Insel namens Maury. Im Südosten sahen sie den Mount Rainier majestätisch in der Ferne aufragen.
»Erinnert mich ein bisschen an die Grand Tetons«, sagte Sarah, die immer wieder gern an die zerklüfteten Gipfel ihrer Heimat im Nordwesten von Wyoming dachte. »Ich bin früher immer um den Lake Jackson am Fuß der Tetons geritten.«
»Sie sind bestimmt auch eine ziemlich gute Skifahrerin«, wagte sich Dirk vor.
»Ich habe ein paar Mal Spitzensalat gebaut, als ich noch klein war«, versetzte sie lachend. »Woher haben Sie das gewusst?«
»Jackson Hole ist ganz in der Nähe. Vor ein paar Jahren war ich dort Skifahren. Klasse Schnee.«
»Ich bin liebend gern dort«, rief Sarah aus, und ihre haselnussbraunen Augen leuchteten auf. »Aber ich wundere mich, dass Sie am Jackson waren. Ich dachte, ein Direktor der NUMA dürfte sich nicht so weit vom Meer entfernen.«
Jetzt lachte Dirk. »Nur im Urlaub. Die Wüste Gobi war in diesem Jahr zufällig ausgebucht«, erwiderte er grinsend. »Und jetzt verraten Sie mir doch, wie ein hübsches Mädchen aus Wyoming beim
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