Geheimcode Makaze
gerade das letzte Jahr auf einer privaten High School absolvierten, waren sein ganzer Stolz. Siebzehn Jahre lang hatte er sämtliche Verehrer vergrault, die auch nur die geringsten Anstalten machten, seine Mädchen anzurühren. Gott behüte ihn vor der Schwärmerei, die sie für einen Typ mit Dirks Ausstrahlung an den Tag legen würden.
»Wenn du in meiner Gegenwart auch nur noch einmal ihre Namen erwähnst, tilge ich dich aus der Personaldatei und belaste dein Konto mit einem Überziehungskredit, den du in tausend Jahren nicht abzahlen kannst«, drohte Yeager.
Jetzt lachte Dirk, der sich lauthals über Yeagers wunden Punkt amüsierte. Das Computergenie beruhigte sich und grinste ebenfalls über Dirks Scherz.
»Okay, die Mädchen sind tabu. Eigentlich wollte ich ein bisschen Zeit mit dir und Max zubringen, bevor ich mich später mit Rudi treffe.«
»Nun, damit kann ich dienen«, erwiderte Yeager mit einem entschiedenen Nicken. Nachdem er seinen Bagel vertilgt hatte, ließ er beide Hände über das Keyboard tanzen und rief seine virtuelle Vertraute.
Trotz ihrer menschlichen Gestalt war Max keine Kollegin in Yeagers Computerimperium, sondern eine künstliche Intelligenz in Form eines Hologramms. Sie war ein Produkt von Yeagers Genie und half ihm bei seinen Recherchen und der Verwaltung seiner umfassenden Daten, aber er hatte sie darüber hinaus nach dem Vorbild seiner Frau Elsie gestaltet und mit einer sinnlichen Stimme und einem freizügig-frechen Charakter ausgestattet. Auf einem Podest vor der hufeisenförmigen Konsole erschien plötzlich eine attraktive Frau mit rotbraunen Haaren und topasfarbenen Augen. Sie trug einen extrem kurzen Lederrock und ein knappes Trägertop, das den Nabel freiließ.
»Guten Morgen, die Herren«, gurrte das dreidimensionale Abbild.
»Hi, Max. Erinnerst du dich noch an den jungen Dirk Pitt?«
»Natürlich. Schön, Sie wiederzusehen, Dirk.«
»Gut sehen Sie aus, Max.«
»Ich würde noch viel besser aussehen, wenn Hiram mich nicht ständig in diesen Britney-Spears-Fummel stecken würde«, erwiderte sie verächtlich und strich sich mit den Händen über den Oberkörper.
»Na schön. Morgen gibt’s was von Prada«, versprach Yeager.
»Danke.«
»Dirk, was möchtest du Max fragen?«, hakte Yeager nach.
»Max, was können Sie mir über die biologischen und chemischen Kampfstoffe der Japaner im Zweiten Weltkrieg sagen?«, fragte Dirk, der mit einem Mal ernst wurde.
Max zögerte einen Moment, während sie ihre Suche durch tausende von Datenbanken startete. Yeager, der sich nicht nur auf die Meeresforschung beschränken wollte, hatte das Netzwerk der NUMA mit einer Vielzahl von Regierungsstellen und mehr oder weniger öffentlichen Dateien verbunden, von der Kongressbibliothek bis zur Securities & Exchange Commission. Und Max wühlte sich nicht nur durch eine Masse an Informationen, sondern wertete sie auch aus und fasste sie zu einem Gesamtüberblick zusammen.
»Das japanische Militär führte sowohl vor als auch während des Zweiten Weltkriegs umfangreiche Forschungen und Experimente für chemische und biologische Waffen durch. Sowohl die Forschung als auch die Anwendung fanden hauptsächlich in der Mandschurei statt, und zwar unter der Leitung der kaiserlichen Armee, nachdem sie 1931 den Nordosten Chinas besetzt hatte. Zur Erprobung dieser Stoffe wurden in der ganzen Region zahlreiche Anlagen gebaut, die man teils als Sägewerke, teils als Fabriken tarnte. In diesen Anlagen wurden chinesische Gefangene als menschliche Versuchskaninchen allerlei Experimenten mit Krankheitserregern und chemischen Stoffen unterzogen. Die Anlage in Qiqihar, die der Armeeabteilung 516 unterstand, war die größte japanische Forschungs- und Erprobungsstätte für chemische Waffen, auch wenn die eigentliche Herstellung chemischer Waffen nur auf japanischem Boden stattfand. Chanchun, unter Aufsicht der Armeeabteilung 100, und die weitläufige Anlage von Ping Fan, die Armeeabteilung 731 unterstand, waren die wichtigsten Forschungs- und Erprobungseinrichtungen für die biologische Kriegsführung. Genau genommen handelte es sich bei diesen Anlagen um riesige Gefängnisse, in die Kriminelle und Obdachlose gesteckt und als Versuchsobjekte missbraucht wurden; nur wenige Häftlinge überlebten die Gefangenschaft.«
»Über die Abteilung 731 habe ich gelesen«, warf Dirk ein.
»Einige Experimente, die die gemacht haben, lassen die Nazis wie Pfadfinder aussehen.«
»Den Japanern und vor allem Abteilung 731
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