Geheimcode Makaze
Dirk. »Wenn die
I-411
da draußen ist, müssten wir sie am Grund liegen sehen.«
»Da wir nur die ungefähren Positionsangaben der
Swordfish
haben, müssen wir wahrscheinlich ziemlich viel Grund beackern. Lass uns zunächst ein Suchgebiet von fünf mal fünf Meilen abstecken.«
»Das ist noch in Reichweite des Datenübertragungssystems. Ich checke die Geräte kurz durch, dann müssten wir klar zum Ausbringen sein.«
Während Audrys Software konfiguriert wurde, ließ die Besatzung der
Sea Rover
zwei Wandlerbojen, die von selbst ihre Position hielten, an beiden Seiten des Suchgebiets zu Wasser. Mithilfe ihres eingebauten GPS-Empfängers versorgten sie Audry mit den nötigen Navigationsdaten und lotsten sie auf schnurgeradem Kurs ein ums andere Mal über den Meeresboden. Audry wiederum versorgte die Wandlerbojen in regelmäßigem Abstand mit den Daten, die ihr Sonar erfasst hatte.
»Winde ist bereit«, rief ein Besatzungsmitglied.
Dirk reckte den Daumen hoch, dann sahen er und Summer zu, wie das zweieinhalb Meter lange, zitronengelbe Gerät aus einem Gestell am Achterdeck gehievt und über die Bordwand zu Wasser gelassen wurde. Eine weiße Gischtspur verriet, dass Audrys kleine Schraube lief, dann wurde die Trossenhalterung gelöst. Wie ein Vollblutpferd beim Start des Galopperderbys preschte der torpedoförmige Tauchroboter an der
Sea Rover
entlang, bevor er in eine Welle eintauchte und in die Tiefe vorstieß.
»Audry ist ganz schön flott«, stellte Dirk fest.
»Sie ist unlängst umgebaut worden, und kann jetzt mit einer Geschwindigkeit von neun Knoten auf Erkundung gehen.«
»Bei dem Tempo komme ich ja nicht mal zu meiner Lieblingsbeschäftigung bei einer Suchaktion.«
»Als da wäre?«, fragte Summer mit spöttischem Blick.
»Mir ein Bier und ein Erdnussbuttersandwich zu gönnen, während ich auf die Ergebnisse warte.«
Während Audry dreißig Meter über dem Meeresboden ihre präzisen, imaginären Rasterbahnen zog, überwachte Summer die Suche an einem Computermonitor an Bord der
Sea Rover
. Im Abstand von zwanzig Minuten wurden von den Wandlerbojen die neuesten digitalen Daten per Funk zum Schiff übermittelt, wo sie wiederum per Rechner in graphische Bilder umgesetzt wurden. Dirk und Summer, die sich bei der Überwachung der Sonaraufzeichnungen abwechselten, hielten Ausschau nach geraden oder kantigen Umrissen, die auf ein Schiffswrack hindeuten könnten.
»Sieht aus wie eine Pizza mit Pepperoni«, sagte Dirk versonnen, als er den mit Felsen übersäten Meeresboden betrachtete und die sonderbar geformten Blöcke sah, die runde Schatten auf den flachen Grund warfen.
»Sag bloß nicht, du hast schon wieder Hunger«, versetzte Summer kopfschüttelnd.
»Nein, aber Audry bestimmt. Wie weit kommt sie mit einem Tank Batteriesäure?«
»Bei Hochgeschwindigkeit halten die Batterien nur acht Stunden. Aber wir lassen sie grundsätzlich nicht länger als sieben Stunden laufen, um sicherzugehen, dass sie noch aus eigener Kraft auftauchen kann. Sie ist jetzt seit etwa sechs Stunden unterwegs«, sagte Summer mit einem kurzen Blick auf ihre Uhr.
»Innerhalb der nächsten Stunde müssen wir sie also zurückholen und die Batterien austauschen.«
Plötzlich tauchte ein Popup-Fenster am Bildschirm auf und zeigte an, dass die neuesten Daten eingegangen waren.
»Nur noch eine Bahn, dann haben wir das erste Suchgebiet durch«, warf Dirk ein, stand auf und streckte die Arme. »Ich sollte lieber schon mal das nächste abstecken. Kannst du dir die nächste Portion Daten vornehmen?«
»Klar, ich halte mich ran und besorge sie dir«, flachste Summer, als sie sich auf seinen Stuhl setzte und eine Reihe von Befehlen eingab. Neue Bilder tauchten am Monitor auf, als weitere fünfhundert Meter Meeresboden von unten nach oben über den Bildschirm liefen, wie Luftaufnahmen von einer Wüstenpiste. Summer hatte die Farben so eingestellt, dass die Bilder eine leichte Goldtönung hatten und die gelegentlichen Felsen und Erhebungen am Meeresboden bräunliche Schatten warfen. Sie schaute unverwandt auf den Monitor, sah die immer gleichen Bilder vom Meeresboden vorbeilaufen. Plötzlich tauchte rechts oben ein Fleck auf, der zusehends größer wurde, als weitere Bilder durchliefen. Der Fleck war ein Schatten, stellte sie im nächsten Moment fest, ein langer, schmaler Schatten, geworfen von einem großen, röhrenartigen Objekt, das sich in einer dunklen Rosttönung deutlich abzeichnete.
»Meine Güte, da ist es!«, kreischte sie und
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