Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
lassen. Die Spitzen fielen bis fast auf ihre Schultern.
»Kleinen Augenblick.« Tastaturgeräusche erklangen im Ohrhörer, als Stylez mit wahnsinniger Geschwindigkeit ihre Abfragen startete. Eileen sah auf dem Display des Blackberrys, wie Daten übertragen wurden.
»Die Verbindung zu Futurestorm vergessen wir für den Moment«, sagte Mrs Stylez. »Wir wissen, dass beide Firmen G-Dawn den Rücken stärken.«
»Aber wie tief hängen sie drin?«, fragte Eileen.
»Du bist nicht dort, um das herauszufinden.«
Das stimmte. Denn dafür blieb einfach keine Zeit. Morgen lief das Ultimatum ab. Vor neunundzwanzig Tagen hatte sich Eileen die Droge Shift-P injiziert, um die Misty Hazard -Konditionierung zu reaktivieren. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, was sich hinter dem ominösen Begriff verbarg. Sie wusste lediglich, dass sie und fünfzehn andere Probanden aus unterschiedlichen Militär-, Geheimdienst- und Polizeieinheiten an einem streng geheimen Projekt des Verbunds teilgenommen hatten und dann als Schläfer und ohne Erinnerung an das Projekt zurück zu ihren Einheiten geschickt worden waren.
Morgen war ihr großer Tag. Sie hatte angenommen, dass sich die Wirkung von Shift-P nach und nach entfaltete, doch im letzten Monat waren ihr keine Veränderungen aufgefallen, weder körperlicher noch geistiger Art.
Das wird eine großartige Überraschung. Entweder werde ich komplett wahnsinnig oder gar nichts geschieht.
Den einzigen ihr persönlich bekannten Probanden, der vor ihr Shift-P injiziert hatte, konnte sie nicht mehr fragen, denn Cord Simmons war tot. Außerdem hatte er für die falsche Seite gearbeitet. Eileen hatte sich während der vergangenen dreißig Tage allerdings mehr als einmal gefragt, ob es ein Falsch und Richtig in diesem Spiel überhaupt gab. Auf der einen Seite stand der Verbund der Generäle, der seine Ziele verfolgte, um die Welt nach seinen Vorstellungen zu formen, auf der anderen Seite gab es G-Dawn, eine Organisation, die nicht minder radikal war, wenn es um die Durchsetzung ihres Willens ging.
»Okay, ich hab was!« Mrs Stylez’ Stimme riss Eileen aus den Gedanken. »Ich habe Querverweise gefunden. Dr. Meissner hat tatsächlich eine gemeinsame Vergangenheit mit den Generälen.«
»Na, wer hätte das gedacht? Sie drehen sich wie die Fahne im Wind.«
»Nicht ganz«, sagte Mrs Stylez. »Die Sache ist schon ein Weilchen her. Offenbar hat Meissner vor einigen Jahren Verträge mit SOCOM ausgehandelt, die allerdings wieder annulliert wurden.«
SOCOM war das United States Special Operations Command, eine übergreifende Kommandoeinrichtung, die Spezialeinheiten aus jeder Waffengattung des amerikanischen Militärs befehligte. Eileen hatte ursprünglich angenommen, dass SOCOM die Spitze der Generäle darstellte, musste jedoch von Mrs Stylez erfahren, dass auch SOCOM nur eine vom Verbund unterwanderte Stelle war.
»Worum ging es?«, fragte Eileen.
»Hardwarekomponenten für Autoinjektoren.«
»Injektoren?«
»Ja.« Ein Schlürfen drang aus dem Ohrhörer. Anscheinend genehmigte sich Mrs Stylez einen ihrer heißgeliebten Latte macchiatos. »Aber es wurde nie geliefert. Zumindest nach den Unterlagen nicht.«
»Wie hilft uns das weiter?« Eileen blickte auf die Uhr. Wischnewski war seit drei Minuten fort. Wie lange mochte es dauern, bis er mit den angeforderten Unterlagen zurückkam? Oder wie lange, um irgendwen mit dem Beschaffen der Unterlagen zu beauftragen? Der nächste Gedanke versetzte Eileen einen leichten Stich. Wie lange dauerte es, bis der Wachmann am Empfang beim Bundeskriminalamt angerufen und nach einer Kommissarin namens Sylvia Schwarz gefragt hatte und dann feststellen musste, dass diese entweder nicht existierte oder sich in ihrem Büro befand?
»Im Moment gar nicht«, sagte Mrs Stylez.
»Gwen, es muss etwas geben! Irgendeine Verbindung zu Misty Hazard . Die bestellten Injektoren könnten für das Serum Shift-P bestimmt gewesen sein. Aber warum wurde die Order wieder storniert?«
»Das geht aus den Unterlagen nicht hervor. Warte mal, ich hab hier noch etwas und lade es herunter … Oh, oh!«
»Was denn?«
»Sieh zu, dass du da verschwindest!« Gwens Stimme klang alarmiert. »Ich hab mich auch ins Überwachungssystem eingeklinkt. Die haben stummen Alarm ausgelöst.«
Scheiße! »Reicht das aus, was du hast?«
»Ich bin mir nicht sicher. Achtung, Sicherheitspersonal ist unterwegs zu Wischnewskis Büro.«
Eileen schob den Laptop zurück, klappte den Deckel zu und ließ das
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