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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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durch.«
    Eileen zögerte keine Sekunde.
    Zuerst tat sich nichts.
    »Bleiben Sie stehen!«, rief einer der Wächter.
    Idiot! Eileen seufzte und zielte mit der Pistole über die Köpfe der beiden Wachleute. In diesem Moment erklang der Summton für die Türfreigabe.
    Eileen fuhr herum, machte einen Schritt auf die Tür zu und erstarrte. Ein Fluch kam über ihre Lippen.
        
     

Steigenberger Hotel Graf Zeppelin
Stuttgart, Deutschland
11. Dezember, 14:27 Uhr
     
    Auf dem Schirm ihres Laptops sah Gwendolyn Stylez, wie im Sicherheitssystem von Dr. Meissner ein Öffnungsversuch angezeigt wurde. Gwendolyn hatte bereits ihr Programm eingeschleust, das nun den zur Karte zugehörigen Code ermittelte und dann die Tür öffnete.
    »Sofort fertig«, sagte sie ins Mikrofon des Headsets. Sie wäre dankbar gewesen, wenn wenigstens dieses Mal eine Aktion auf Anhieb funktioniert hätte. Was ein Hit and Run hätte werden sollen, entpuppte sich allmählich als Stich in ein Wespennest. Dr. Meissner unterhielt als Partner von G-Dawn offensichtlich weitaus engere Kontakte, als Eileen oder Gwen geahnt hatten. Sie hielten sich nicht an Standardprozeduren für Konzerne, sondern versuchten alles intern zu lösen. Ungewöhnlich für eine deutsche Firma. Auch wenn das Sicherheitspersonal von Dr. Meissner nicht bewaffnet war, konnte es Eileen dennoch in arge Bedrängnis bringen.
    Endlich öffnete sich die Tür. Auf dem Laptop-Display wurde die Entriegelung angezeigt, und Gwendolyn hörte den Summton im Kopfhörer des Headsets.
    »Scheiße!«, sagte Eileen plötzlich und gleichzeitig erklang ein hoher Pfeifton, als sie den mit Gwen vereinbarten Alarm auslöste.
    Gwendolyn schloss für eine Sekunde die Augen. Statt Eileen zur Freiheit zu verhelfen, war diese offenbar in eine Falle gerannt. Die Verbindung im Headset war tot. Sie war gleichzeitig mit dem Senden des Alarmsignals unterbrochen worden.
    Gwen wusste, was sie zu tun hatte.
    Sie presste die Lippen aufeinander, fuhr den Laptop herunter, klappte den Displaydeckel zu und ließ den Rechner in einem schwarzen Rucksack verschwinden. Aufmerksam sah sie sich im Hotelzimmer um. Das recht teure Standardzimmer war nicht benutzt, die Betten gemacht, die Minibar nicht angerührt. Eileens und Gwendolyns Reisetaschen mit Kleidung befanden sich im Kofferraum ihres Wagens. Übernachtet hatten sie in einem anderen Hotel und dieses Zimmer nur für die Operation bei Dr. Meissner gemietet.
    Gwen stellte den Stuhl zurück an den Schreibtisch, wischte mit einem Mikrofasertuch einmal über die Tischplatte und ließ das Tuch dann in ihrer Jackentasche verschwinden. Bevor sie hinausging, streifte ihr Blick ihr Spiegelbild im Wandspiegel neben dem Schreibtisch. Da stand sie, gekleidet in eine dunkle Stoffhose, absatzlose Stiefel, einen schwarzen Rolli und eine Lederjacke. Ihr hellblondes Haar war zu einem Knoten hochgesteckt. Unter der Lederjacke befand sich ein Schulterholster mit einer Heckler & Koch USP . Fünfzehn Schuss im Magazin, zwei Ersatzmagazine im Holster unter der anderen Achselhöhle. Vor dreißig Tagen hätte sie nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, je eine Waffe anzufassen, geschweige denn ihre Operationsbasis beim General von Atlanta zu verlassen. Inzwischen war sie um die halbe Welt gereist, besaß weder festen Wohnsitz noch irgendetwas, das auch nur vage als Zuhause bezeichnet werden konnte. Eileen Hannigan war zu ihrer Familie geworden und der einzigen Person auf der Welt, der sie vertrauen konnte. Ihr einziger Besitz waren die Klamotten, die sie am Leib trug und die sich im Kofferraum des Mietwagens befanden. Mehr war nicht nötig, denn mithilfe von Eileens unerschöpflicher Ghost Card, einer offiziell nicht existierenden Regierungskreditkarte, deren Transaktionen von niemandem zurückverfolgt werden konnten, waren sie in der Lage, sich alles zu beschaffen, was man für Geld kaufen konnte.
    Gwen atmete tief durch, während sie sich selbst in die blaugrünen Augen starrte. »Du schaffst das.«
    Sie gab sich schließlich einen Ruck und verließ das Hotelzimmer. Den Rucksack warf sie sich über die Schulter und schlug den Weg zu den Aufzügen ein.
    Ein Zimmermädchen kam ihr mit einem Wäschewagen und Putzzeug entgegen und grüßte höflich. Gwen schenkte ihr ein Lächeln und blieb an den Fahrstühlen stehen. Sie drückte den Rufknopf und wartete. Unruhig sah sie sich um. Das Zimmermädchen war an einer Tür stehen geblieben, machte jedoch keine Anstalten, sie zu öffnen.

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