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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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sah sich um und ging zu dem Luftstamm, in dem sie den Marine-Captain zuletzt gesehen hatte. Sie sah Blutstropfen, die vom Stamm weg zu einem der Stege führten, der in den Durchgang reichte, in dem die beiden G-Dawn-Kriegerinnen erschienen waren.
    »Dallmer, kommen.«
    Keine Antwort.
    »Cap, wenn du nicht gleich antwortest, werde ich dich für Zielübungen benutzen!« Doch auch Snakes Worte brachten keine Reaktion. Entweder hatte Dallmer den Funk abgeschaltet, war bewusstlos oder tot.
    Eileen rieb sich mit zwei Fingern über die Nasenwurzel. Warum konnte es nicht endlich vorbei sein? Der General war erledigt, Callahan tot, sie hatten das Geheimnis um die Datenbank gelöst, wussten, was sich hinter Misty Hazard verbarg – es wäre genau der richtige Zeitpunkt für einen Flug in die untergehende Sonne Richtung Heimat und zu den Gitarrenklängen von Bon Jovis Wanted Dead or Alive .
    Aber nein, das Schicksal hatte noch nicht genug. Das Spiel ging weiter. Und während Eileen darüber nachdachte, beschlich sie eine furchtbare Ahnung, dass das Schlimmste noch auf sie zukam.
    Cycle und Pendejo schlichen sich vor. Amadeus Brown deckte sie. Danach folgten Eileen und Snake über den Landesteg zum Durchgang, der zu einem der vielen Eingänge innerhalb des Tunnelsystems führte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Eileen die Scharfschützin, als sie hinter einer Biegung warteten, bis Cycle ihnen grünes Licht zum Weitergehen gab.
    »Das frage ich Sie.« Snake nickte mit dem Kinn in Eileens Richtung. Zuerst verstand diese nicht, doch dann sah sie an sich herunter. Ihre Montur war blutgetränkt. An ihre Verletzung hatte sie schon gar nicht mehr gedacht. Sie spürte keine Schmerzen und sie glaubte auch nicht, dass es überhaupt noch eine Wunde gab.
    Alles eine Frage der Wahrnehmung , dachte sie an Professor Hardys Worte. Anscheinend hatte sie ihre Wahrnehmung darauf fokussiert, gesund zu sein. Wie praktisch.
    »Alles okay«, sagte Eileen.
    Sie folgten den Männern von Trigger One durch den Korridor. Als die Gänge etwas breiter wurden, erhöhte Dan »Cycle« Keller das Tempo. An einer Abzweigung sank er jedoch in die Knie und rutschte über den Boden, die MP7 im Anschlag. Pendejo fluchte auf Spanisch, drückte sich mit dem Rücken an die Wand und ging in die Hocke. Amadeus »Rockme« Brown hob eine Hand mit Faust – das taktische Zeichen zum Anhalten.
    Eileen bereitete sich auf ein Feuergefecht vor.
    15:12 Uhr
     
    Mit letzter Kraft schob sich Lars Dallmer die Wand entlang und sank am Ende des Korridors zu Boden. Er blinzelte und glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Der Gang mündete in eine Halle, die in eine natürliche Höhle auslief. Keine klinisch sauberen Wände mehr, sondern schroffer Fels. Eine unebene Platte endete an einem klaren See. Am Ufer waren vier Einmann-Tauchboote befestigt. Davor mühten sich zwei in enges Latex gekleidete Frauen damit ab, Meryem Tahas Körper in eines der Boote zu legen.
    Dallmer hielt Ausschau nach der Asiatin. Sie befand sich in unmittelbarer Nähe des Zugangs zur Höhle, nur knapp zehn Schritte von Dallmer entfernt. Sie war damit beschäftigt, irgendein Paneel zu bedienen, und starrte mit fieberhaftem Blick auf eine Anzeige. Offenbar hatte sie Dallmer noch nicht bemerkt.
    Der Marine-Captain ging auf die Knie. Jetzt bloß keinen Laut von sich geben und die Sache vermurksen. Er schob sich noch einen Schritt weiter und hob die USP hoch. Das Magazin war noch halb voll. Wenn er schnell handelte, konnte er alle drei Frauen ausschalten, ehe sie überhaupt wussten, wie ihnen geschah.
    Doch dann schüttelte Dallmer den Kopf. Schwachsinn! Er hatte gesehen, wie diese Furien kämpften. Sie bewegten sich doppelt so schnell wie jeder Marine, den er kannte, sich selbst eingeschlossen. In seinem angeschlagenen Zustand konnte er diesen Schlampen nicht mal ansatzweise das Wasser reichen.
    Okay, statt drei Schüssen hatte er nur einen. Er musste ein Ziel wählen. Die Asiatin war vermutlich die Anführerin der Combo. Ob es half, sie auszuschalten, war fraglich. Aber bei einem Angriff auf eine der beiden anderen Frauen bei dem Tauchboot lief er Gefahr, Meryem Taha zu treffen. Er hatte beim regelmäßigen Schießtraining im Marine Corps Bestleistungen sowohl mit der Pistole als auch mit dem Gewehr erbracht, aber er merkte, wie seine Hände zitterten, ihm der Schweiß aus allen Poren lief und sein Atem zu rasseln begann. Lange hielt er nicht mehr durch.
    Dallmer traf seine Entscheidung, atmete tief aus und hob die

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