Geheime Lust
ihren Rücken und geleitete sie zum Tisch. Bethany drückte die Finger in die Handflächen, um ihr Zittern zu kaschieren, dann nahm sie Platz und rückte an den Tisch und den köstlichen Teller, der vor ihr stand, heran. Um sich nicht anmerken zu lassen, wie ausgehungert sie war, wie begierig darauf, sich über ihr Festmahl herzumachen, griff sie beiläufig nach ihrem Glas und trank einen Schluck Saft, setzte es aber sofort wieder ab, als er in ihren leeren Magen gluckerte.
Wahrscheinlich wäre es ratsamer, zuerst etwas zu essen.
Burger und Pommes, ja, sogar Orangensaft, waren ein so seltener Luxus, dass sie ihn bis zum Letzten auszukosten gedachte.
Als Jace und Ash ihre Plätze neben ihr einnahmen, schnappte sie sich eine Fritte, zog sie durch das kleine Töpfchen mit Ketchup neben ihrem Teller und steckte sie in den Mund.
»Bist du sicher, dass du kein Steak möchtest?«, fragte Ash und nickte auf seinen Teller hinunter.
Bethany lief das Wasser im Mund zusammen, als sie das saftige Stück Rindfleisch betrachtete. Gott, dieser köstliche Duft brachte sie um.
»Nun ja …«, setzte sie an.
Ohne auf ein weiteres Wort zu warten, schnitt Ash ein Stück von seinem Steak ab und beförderte es mit der Gabel auf Bethanys Teller. Es war einen Hauch rosiger, als sie es gern hatte, aber egal. Hauptsache es schmeckte und sättigte.
»Danke«, murmelte sie.
Sie war sich Jace’ Blick die ganze Zeit, während sie aß, bewusst, darum zügelte sie sich instinktiv und ließ sich Zeit, um nicht zu gierig zu wirken. Bedächtig kaute sie jeden Bissen, trank ihren Saft aus und freute sich, als Ash für Nachschub sorgte.
Bethany wollte alles aufessen, aber ihr Magen spielte nicht mit. Sie hatte zu lange gehungert, außerdem war sie daran gewöhnt, mit weit weniger auszukommen. Sie hatte kaum die Hälfte des Burgers und erst wenige Häppchen von dem Steak verdrückt, als ihr Bauch sich weigerte, auch nur einen einzigen weiteren Bissen aufzunehmen.
»Du isst nicht viel«, kommentierte Jace, als sie den Teller von sich wegschob.
»Ich habe vorhin von dem Partyessen genascht«, schwindelte sie. »Aber es hat super geschmeckt. Vielen Dank.«
Jace studierte sie einen langen Moment, bis Bethany nervös auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen begann. Er schien ihr nicht zu glauben, doch er ritt nicht weiter auf dem Thema herum. Und was sollte es ihn auch interessieren, ob sie aß oder nicht? Sie war hier, weil die beiden Sex wollten. Sie wollten sich Befriedigung verschaffen, aber warum ausgerechnet mit
ihr
, das würde sie nie verstehen. Es stand zu bezweifeln, dass es ihnen Probleme bereitete, jede Frau, die sie begehrten, ins Bett zu kriegen. Eher hatten sie die freie Wahl.
»Ein paar Dinge solltest du im Vorfeld wissen«, ergriff Ash das Wort.
Ihre Blicke trafen sich, und Bethany stellte fest, dass er diesen spielerischen, flirtenden Ausdruck abgelegt hatte. Seine Augen waren ernst und von einer Glut erfüllt, die ihr den Atem raubte. In diesem Moment sah er fast aus wie Jace, er wirkte viel grüblerischer und … härter. Was bizarr war, nachdem ihr das Wort
hart
eigentlich nicht in den Sinn gekommen wäre, um Ash zu beschreiben.
»Wir führen im Schlafzimmer das Kommando. Was wir sagen, wird gemacht. Wir werden uns gut um dich und deine Bedürfnisse kümmern und dafür sorgen, dass es schön für dich ist. Aber die Kontrolle liegt bei uns. Solltest du damit ein Problem haben, musst du es jetzt sagen, bevor wir zur Sache kommen.«
Ein schummriges Gefühl von Panik rauschte durch ihren Körper. Wollte er sie auf den Arm nehmen? Bethany unterdrückte ihre impulsive Antwort auf sein Statement und dachte erst mal nach. Für eine Nacht alle Macht und Kontrolle abzugeben, nicht denken und nichts weiter tun zu müssen, als zu fühlen – das klang eigentlich gar nicht so abschreckend.
Trotzdem musste sie ganz genau wissen, was diese Abmachung beinhaltete, wie tief die abnorme Veranlagung der beiden reichte.
»Nun, das hängt davon ab, was euch vorschwebt«, antwortete sie ruhig. »Ich werde mich keinesfalls auf irgendetwas einlassen, das auch nur ansatzweise mein Leben gefährden könnte.«
Jace runzelte die Stirn und warf Ash einen ärgerlichen Blick zu. »Jetzt hast du ihr eine Heidenangst eingejagt, Mann. Ich hatte dir doch gesagt, dass du dich zurückhalten und die Sache mir überlassen sollst.«
»Sie muss wissen, worauf sie sich einlässt«, konterte Ash. »Ich habe sie nicht belogen, und ich werde ihr auch nichts
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