Geheime Lust
Toast.
»Frohes neues Jahr«, echote Gabe.
Jace lehnte sich vor und küsste Bethany sanft auf die Lippen. »Frohes neues Jahr, Baby.«
»Das wünsche ich dir auch«, flüsterte sie und erwiderte seinen Kuss.
»Willst du wissen, wie ich den Neujahrstag zu verbringen gedenke?«, flüsterte er.
»Wie denn?«
»Ich werde Liebe mit dir machen. Es heißt, dass man das, was man an Neujahr tut, das ganze restliche Jahr tun wird.«
Bethany lächelte. »Echt?«
»Ja, so sagt man.«
»In dem Fall bin ich unbedingt dafür«, sagte sie und küsste ihn wieder.
»Dann sind wir einer Meinung.«
»Und da soll noch mal einer behaupten, wir seien schlimm«, grummelte Mia und holte Jace damit zurück in die Gegenwart, bevor er sich vollends in dem Kuss verlieren konnte.
Er warf seiner Schwester einen schelmischen Blick zu. »Oh, bitte. Niemand ist schlimmer als du und Gabe.«
Gabe wirkte amüsiert, sagte jedoch nichts.
»Versucht mal, euch in meine Lage zu versetzen«, brummte Ash. »Ich fühle mich, als wäre ich in einem Pärchenklub gelandet.«
»Dann such dir endlich eine Freundin«, schlug Mia ungerührt vor.
Ash verdrehte die Augen und leerte sein Weinglas. »Was das betrifft, habe ich keine Eile, Süße. Und welche vernünftige Frau würde schon in meine irre Familie einheiraten wollen?«
Mia schnappte nach Luft. »Hat er uns gerade beleidigt?«
Jace lächelte und liebte sie in diesem Moment noch ein Stückchen mehr. Ash schien einen Moment verwirrt zu sein, dann erhellte ein warmes Lächeln sein Züge, und seine Augen schimmerten vor Zuneigung.
Mia hatte ihn gerade nachdrücklich daran erinnert, dass
sie
seine Familie waren. Nicht sein Vater, seine Mutter oder seine durchgeknallten Geschwister. Hier, in diesem Wohnzimmer, war Ashs echte Familie versammelt. Die, die ihn rückhaltlos unterstützte.
»Nein, ihr wart auf keinen Fall gemeint«, sagte Ash. »Aber danke für die Gedächtnisstütze, Kleines.«
Bethany betrachtete die anderen mit einem Ausdruck, der an Staunen grenzte. Ihr Lächeln war von schmerzhafter Sehnsucht erfüllt. Nach dem, was die anderen teilten. Diesem unzerreißbaren Band. Einem Band, an das auch sie jetzt geknüpft war, auch wenn sie es noch immer nicht ganz glauben konnte.
»Sie sind inzwischen auch deine Familie«, raunte Jace ihr ins Ohr.
Sie wandte sich ihm zu, und zum ersten Mal seit Tagen schimmerten ihre Augen vor Glück. Sie waren strahlend hell und nicht mehr von Traurigkeit und Sorge umwölkt.
»Ja«, stimmte sie ihm leise zu. »Ich schätze, das sind sie jetzt.«
Er drückte sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. »Das fühlt sich doch gut an, oder?«
»Besser als alles andere sogar. Ich hätte mir nie träumen lassen, das je zu haben. Und ich kann es noch immer nicht fassen. Jeden Morgen beim Aufwachen muss ich mich kneifen, um zu glauben, dass es die Realität ist und nicht irgendein versponnener Traum.«
Jace lächelte sie an, und seine Brust zog sich vor Liebe zusammen. »Glaub es ruhig, Baby. Es ist die Realität, und sie gehört dir.«
35
»Ich fühle mich so schuldig«, bekannte Bethany.
Mia, die neben Bethany in der Limousine saß, schaute mit fragender Miene zu ihr rüber.
Bethany seufzte. »Ich habe keine Ahnung, wo Jack steckt. Ob er tot ist oder am Leben, ob er hungert oder friert. Und trotzdem mache ich weiter, als wäre nichts, gehe mit dir und deinen Freundinnen aus. Es kommt mir so … kalt und herzlos vor.«
Mia griff nach Bethanys Hand und drückte sie. »Ach, Liebes, du bist alles andere als kalt und herzlos. Gönn dir eine Verschnaufpause. Jack ist ein erwachsener Mann. Er trifft seine Entscheidungen, ob sie nun falsch oder richtig sind, und du musst das akzeptieren. Du kannst sein Leben nicht für ihn in die Hand nehmen und ihn zwingen, das Richtige zu tun. Was du stattdessen tun solltest, ist, dich auf dein eigenes Leben zu konzentrieren und deine Entscheidungen ohne schlechtes Gewissen fällen.«
Verblüfft darüber, wie viel Einfühlungsvermögen Mia besaß, sah Bethany sie blinzelnd an.
»Ich bin eine Idiotin.«
Mia lachte. »Zuerst bist du kalt und herzlos, und jetzt bezeichnest du dich als Idiotin?«
Bethany holte tief Luft. »Du hast recht. Ich weiß, dass du recht hast. Jace hat mir dasselbe gesagt, nur habe ich nicht darauf gehört. Und jetzt sagst du es, und plötzlich macht es weitaus mehr Sinn.«
»Das liegt daran, dass ich klüger bin als Jace«, behauptete Mia vergnügt.
Lächelnd stellte Bethany fest, dass ihr
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