Geheime Lust
ließ sich genüsslich auf etwas ein, das sie nie zuvor gekannt hatte. Freundinnen. Kameradschaft. Es waren immer nur sie und Jack gewesen. Niemand anders hatte ihr je nahegestanden, aber jetzt wollte sie das hier haben. Freundschaften. Diesen Mädelsabend. Es machte
Spaß
.
Als der Wagen vor dem Nachtklub hielt, wurde die Tür geöffnet und ein bildhübscher, südamerikanisch aussehender Mann mit modischem Spitzbärtchen reichte Caroline die Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Er schloss sie sofort in seine muskulösen Arme und gab ihr einen Kuss, der die anderen veranlasste, sehnsüchtig zu seufzen und durch die Zähne zu pfeifen.
»Verflixt«, murmelte Chessy. »Jetzt bin ich richtig neidisch.«
»Das ist wohl ihr Freund«, mutmaßte Bethany.
Mia lächelte. »Ja, das ist Brandon. Er ist bis über beide Ohren in Caro verschossen, und sie in ihn.«
»Ladies«, sagte Brandon und streckte ihnen die Hand entgegen, nachdem er Caroline freigegeben hatte. »Ab ins Warme mit euch. Euer Tisch wartet bereits, und ihr habt eure eigene Bedienung für heute Abend. Die Jungs werden auf euch aufpassen, und sollte es irgendwelche Probleme geben, wendet euch an mich. Dann kümmere ich mich darum.«
»Heiliger Strohsack«, wisperte Bethany. »Der Typ ist ganz schön heiß!«
»Als hättest du nicht selbst so einen zu Hause«, grummelte Gina und nahm Brandons Hand.
Nachdem sie eine nach der anderen ausgestiegen waren, eskortierte Brandon sie nach drinnen.
Musik schallte von den Wänden wider, und die kaskadierenden Neon- und Stroboskoplichter taten Bethany fast in den Augen weh. Sie war nicht zum ersten Mal in einem Klub. In ihren Tagen bedeutungsloser sexueller Abenteuer hatte sie auf diese Weise jede Menge Männer kennengelernt. Für einen Moment raubte ihr die leidvolle Erinnerung den Atem, während sie von Scham übermannt wurde.
Die Klubs, die sie frequentiert hatte, waren nicht so edel wie dieser hier gewesen, sondern zwielichtige Kneipen und Diskotheken, in der Frauen wie sie Typen für eine Nacht aufrissen.
»Was ist los?«, brüllte Mia ihr ins Ohr.
Bethany lächelte. »Nichts. Gar nichts.«
Sie verjagte die Vergangenheit aus ihren Gedanken, fest entschlossen, sich davon nicht den schönen Abend verderben zu lassen. Sie war inzwischen ein anderer Mensch. Sie hatte jetzt Jace. Jace, der von ihrem früheren Leben wusste und sie trotzdem akzeptierte. Sie musste dorthin nicht zurück, sondern konnte endlich die Person sein, von der sie immer geträumt hatte.
Als sie ihren Tisch erreichten, tauchte unverzüglich eine lächelnde Kellnerin auf, und Bethany bemerkte, dass zwei Rausschmeißer in der Nähe ihres Tischs Stellung bezogen. Brandon hatte nicht zu viel versprochen, als er sagte, dass man auf sie aufpassen würde.
Als die Bedienung sich an Mia und Bethany wandte, legte Bethany ihre Hand auf Mias.
»Lass uns einen Drink nehmen. Ich weiß, du wolltest Wasser mit mir trinken, aber warum sollen wir nicht ein bisschen Spaß haben?«
Mia wirkte besorgt. »Bist du sicher? Mir macht es nichts aus, Sprudel mit dir zu trinken.«
»Ich war nie alkoholabhängig«, beschwichtigte Bethany sie. »Ich weiß, dass Jace deswegen Befürchtungen hegt, aber das muss er nicht. Ich bin nicht mehr der Mensch von früher. Und ich freue mich so sehr, dass du mich eingeladen hast, mit dir und deinen Freundinnen auszugehen. Lass uns eine gute Zeit haben. Du sagtest, wir werden später abgeholt?«
Mia grinste. »Da kannst du die Uhr nach stellen. Verlass dich drauf, dass Gabe in ein paar Stunden auftaucht. Er ist noch immer angefressen wegen dem einen Mal, als ich mit den Mädels ausgegangen und anschließend sturzbetrunken allein mit dem Taxi heimgefahren bin. Es stört ihn nicht, dass ich trinke, aber er besteht darauf, mich abzuholen.«
»Dann lass es uns tun!«, beharrte Bethany.
Mia wandte sich an die Kellnerin. »Ich hätte gern einen Cosmo. Was möchtest du, Bethany?«
»Einen Amaretto Sour, bitte.«
Als die Frau wenige Minuten später mit dem Getränketablett zurückkam, nahm Mia ihr Glas und prostete den anderen zu. »Hoch die Tassen, Mädels. Heute Nacht werden wir uns amüsieren.«
»Und uns zulaufen lassen«, ergänzte Gina und hob ihr Glas.
Bethany beteiligte sich an dem Spaß, indem sie mit den anderen anstieß. Alle lachten, dann schütteten sie ihren ersten Drink runter.
Das süße Getränk traf auf Bethanys Zunge und sengte sich eine warme Schneise bis in ihren Magen. Sie setzte das leere Glas ab,
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