Geheime Lust
Paris-Deal passiert?«, fuhr er ihn an. »Ich bekam gerade einen Anruf, dass unsere beiden Hauptinvestoren abgesprungen sind.«
37
Bethany nahm ab, als das Telefon läutete, und meldete sich mit einem zögerlichen Hallo.
»Miss Willis, Mr McIntyre ist hier. Soll ich ihn nach oben schicken?«
Ihr Puls beschleunigte sich. Jace war noch nicht zu Hause, dabei war es später als sonst. Vielleicht dachte Ash, dass er schon hier wäre?
»Äh, natürlich«, stammelte sie.
Nervös rieb sie mit den Handflächen über ihre Jeans, dann schalt sie sich selbst. Ash war seit der Nacht, als sie mit ihm und Jace geschlafen hatte, stets der Inbegriff von Höflichkeit und Freundlichkeit gewesen. Es bestand kein Grund, dass sie jedes Mal, wenn sie ihm gegenübertreten musste, zum Nervenbündel mutierte.
Wenige Augenblicke später ging der Fahrstuhl auf und Ash stieg heraus.
»Hallo, Bethany«, begrüßte er sie mit einem warmen Lächeln.
»Hallo, Ash. Jace ist noch nicht hier.«
Er runzelte die Stirn. »Mist. Ich dachte, er wäre schon zu Hause. Ich muss ihm dringend einen Ordner geben. Uns geht gerade ein wichtiger Deal durch die Lappen. Vielleicht ist er länger im Büro geblieben, um zu retten, was zu retten ist.«
Sie zog die Brauen zusammen. »Das klingt übel. Ist es wirklich so schlimm?«
Ash lächelte verhalten. »Wir werden es in den Griff bekommen. So was passiert ständig. Nur ein stinknormaler Tag im Büro.«
»Komm doch rein. Wo sind nur meine Manieren geblieben, dass ich dich einfach da stehen lasse? Warum setzt du dich nicht ins Wohnzimmer? Jace kommt bestimmt jeden Moment. Möchtest du einen heißen Kakao? Ich war gerade dabei, mir einen zu machen.«
»Gern«, sagte er und folgte ihr. »Trinkst du einen mit?«
Sein unverkrampfter Charme entlockte ihr ein Lächeln, und sie entspannte sich. »Ja, mach es dir gemütlich, während ich uns beiden eine Tasse hole.«
Bethany hantierte in der Küche, erwärmte zwei Becher Milch und rührte die Schokolade hinein. Sie süßte ihren Kakao, dann hielt sie inne, weil sie nicht wusste, wie Ash seinen trank. Schließlich zuckte sie mit den Achseln und bereitete ihn genauso zu wie ihren.
Sie trug die Tassen ins Wohnzimmer und reichte ihm eine.
»Danke, Bethany.«
Er schaute sie über seinen Becher hinweg an, als sie sich in den Sessel sinken ließ, der ein gutes Stück von ihm entfernt stand.
»Und, wie geht es dir?«, fragte er ruhig.
»Ausgezeichnet«, versicherte sie ihm überschwänglich.
Seine Miene drückte eindeutig aus, dass er ihr das nicht abnahm.
Bethany seufzte. »Es geht mir wirklich gut. Aber ich mache mir Sorgen um Jack. Was dumm ist, aber ich komme einfach nicht dagegen an. Wahrscheinlich fühle ich mich schuldig, weil ich nun so viel habe und er hat noch immer gar nichts.«
»Ich würde eine kostenlose Unterkunft nicht unbedingt als gar nichts bezeichnen«, wandte Ash trocken ein.
Bethany ließ die Schultern hängen. »Du hast recht. Und ich schätze, das regt mich am meisten auf. Jace ist ein hohes Risiko eingegangen. Und zwar mir zuliebe. Ich weiß, dass er das Ganze hasst, und das ist nur zu verständlich. Aber er hat es für mich getan, und auch für Jack, weil er wusste, dass es mich glücklich machen würde. Es kotzt mich einfach an, dass Jack sich so bescheuert benimmt.«
Ihre Miene war verbittert, und sie realisierte, dass sie ernsthaft wütend war. Sorge und Angst hatten sie so sehr in Anspruch genommen, dass sie sich bisher nicht wirklich damit auseinandergesetzt hatte, wie sauer sie auf Jack war, weil er dem, was Jace für ihn tat, so wenig Wertschätzung entgegenbrachte.
»Er könnte mich wenigstens wissen lassen, wie es ihm geht, verstehst du?« Bethany wurde mit jeder Sekunde ärgerlicher.
»Ja, das könnte er«, pflichtete Ash ihr bei. »Aber, Süße, hör mir zu. Du musst aufhören, so viel emotionale Energie auf den Kerl zu verschwenden. Er ist erwachsen. Du kannst ihm seine Entscheidungen nicht abnehmen, und ganz sicher musst du dich nicht schuldig fühlen, weil du dein Leben auf die Reihe gekriegt hast und er sich weigert, dasselbe zu tun.«
»Du hast recht. Ich weiß, dass du recht hast, trotzdem ist es hart. Es fällt mir unglaublich schwer, mich um hundertachtzig Grad zu drehen, nachdem Jack viele Jahre lang die Hauptrolle in meinem Leben gespielt hat. Für mich ist es völlig normal, mich um ihn zu sorgen, denn das habe ich immer getan.«
Ash räusperte sich. »Tatsächlich gibt es da eine Sache, über die ich mit dir
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