Geheime Lust
tun«, sagte er. »Tritt nicht wie eine verängstigte, besiegte Frau ein. Dies ist deine Wohnung. Dein sicherer Hafen. Der einzige Ort, an dem du absolut geschützt bist vor der Welt dort draußen. Wo niemand dich verurteilen oder verletzen wird. Verstanden?«
Bethany sah ihn einen langen Moment mit ernster, nachdenklicher Miene an. Doch was ihm am meisten wehtat war, dass der Hoffnungsschimmer, der für einen Sekundenbruchteil in ihren Augen aufflammte, ebenso schnell wieder erstarb. Als wäre Hoffnung ein derart unvertrautes Konzept für sie, dass sie es sich bewusst versagte.
Dann endlich nickte sie. »Verstanden.«
Jace küsste ihre Stirn, dabei spürte er, wie sie zitterte. »Nein, du hast es nicht verstanden, Baby. Aber das wirst du noch. Verlass dich drauf.«
Er zog sie in sein Apartment, und die Aufzugtüren glitten zu. Bethany wirkte völlig ausgelaugt. Körperlich wie seelisch. Obwohl es für Jace’ Verhältnisse noch relativ früh am Abend war, wünschte er sich momentan nichts mehr, als sie ins Bett zu bringen und in seinen Armen einschlafen zu lassen. Er wollte, dass sie sich beschützt fühlte. Sicher. Und, was am wichtigsten war, liebevoll umhegt. Damit sie begriff, dass sie wertvoll war.
Bethany hatte mit all dem null Erfahrung. Das ließ die schmerzvolle Schilderung ihrer Kindheit und Erwachsenenjahre eindeutig erkennen. Jace konnte ihre Vergangenheit nicht ändern, doch für die Gegenwart und den Verlauf ihrer Zukunft galt das definitiv nicht.
»Lass uns zu Bett gehen. Du bist fix und fertig«, sagte er.
Nervös schaute sie zu ihm hoch. Ihre Augen, die fast schon übergroß wirkten in ihrem zarten Gesicht, verliehen ihr etwas Verlorenes. Sie war viel zu dünn, aber ihre Schönheit … Sie funkelte wie ein Diamant. Da war etwas Faszinierendes an ihren Zügen. Jace konnte noch immer nicht sagen, was genau ihn an jenem ersten Abend, als sie ihm auf Mias Party durch den Saal hinweg aufgefallen war, derart magisch angezogen hatte. Aber er hatte selbst da schon gewusst, dass Bethany zu ihm gehörte.
»Keine Sorge, ich werde mich nicht auf dich stürzen«, versicherte er ihr.
Er nahm ihre Hände und beschrieb mit den Daumen beschwichtigende Kreise auf den Außenseiten.
Schließlich nickte sie. »Ich bin müde.«
»Du bist fix und fertig«, wiederholte er.
Noch immer ihre Hand haltend, zog er sie in sein Schlafzimmer und schloss die Tür. Er drehte sich um, fasste an den Saum ihres T-Shirts und wollte es ihr ausziehen.
Alarmiert presste sie die Arme an die Seiten, um es festzuhalten.
Jace wartete einen Moment, dabei sah er ihr tief in die Augen. »Baby, in diesem Bett wird es nichts zwischen uns geben. Keine Kleidung, keine Barrieren, nichts. Ich habe versprochen, dass ich mich nicht auf dich stürze, und daran werde ich mich halten. Ich würde dich nicht täuschen. Trotzdem wirst du nicht in diesen Klamotten schlafen. Abgesehen davon, dass sie dir kein bisschen passen, wirst du in meinem Bett immer nackt sein.«
»Aber ich werde frieren«, gab sie stirnrunzelnd zu bedenken.
Ihr hastiger Einwand, mit dem sie versuchte, diesen Schutzschild zwischen ihnen aufrechtzuerhalten, entlockte ihm ein Lächeln. Bethany würde bald lernen, dass er keine Hindernisse zwischen ihnen duldete.
»Ich werde dich wärmen.«
Bethany biss sich konsterniert auf die Lippe, dann seufzte sie und ließ kapitulierend die Arme sinken.
»Vergiss nicht«, erinnerte er sie sanft, »dass du nicht als verängstigte, besiegte Frau in diese Wohnung gekommen bist, sondern mit erhobenem Kopf. Dein Gehorsam mir gegenüber kratzt nicht an deiner Würde. Ich bin ein fordernder Mann, daran besteht kein Zweifel. Doch das Letzte, was ich will, ist, dass du dich wie eine willenlose Marionette verhältst.«
Verwirrung verschleierte ihre wunderschönen blauen Augen. »Ich verstehe nicht. Nichts von alledem. Ich bin völlig durcheinander, Jace. Ich fühle mich …
überfordert
.«
Er küsste sie auf die Nase, bevor er langsam ihr T-Shirt nach oben schob. »Wir haben alle Zeit der Welt. Ich möchte, dass du mir vertraust. Solange du das tust, wird zwischen uns alles perfekt sein. Ich werde mich um dich kümmern und niemals irgendetwas tun, das dich überfordert.«
»Aber ich sagte doch gerade, dass ich mich überfordert fühle«, protestierte sie.
Grinsend zog er ihr das T-Shirt über den Kopf und entblößte ihre Brüste – samt der blauen Flecken.
»Ich will dich einfach nur nackt spüren. Überfordern würde ich dich, wenn ich
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