Geheime Lust
einer streng gesicherten Schutzzone geschah.
Bethany würde ihre eigene Wohnung haben. Sie würden zusammen ausgehen. Er würde sie mit Zuneigung überschütten. Sie würden Zeit miteinander verbringen. Und am Ende würde er, sobald sie sich ihrer Rolle in seinem Leben sicherer wäre, ihren Umzug in sein eigenes Apartment organisieren. Und danach? Weiter war er noch nicht gekommen, trotzdem wusste er, dass er bis zu dem Tag, an dem sie endlich bei ihm lebte, keine Ruhe finden würde.
Bis dahin musste er dafür sorgen, dass ihre Probleme aus der Welt geschafft wurden. Er runzelte die Stirn, als er aus der Dusche trat, um sich abzutrocknen. Jack stellte das Hauptproblem dar. Offenbar sah Bethany sich ihm gegenüber zu großer Loyalität verpflichtet, gleichzeitig verhieß der Kerl nichts Gutes. Er durfte diesem Jack nicht erlauben, sich in Bethanys Leben zu drängen und sie in Gefahr zu bringen. Was bedeutete, dass er etwas unternehmen musste. Und zwar etwas, das Bethany bestimmt nicht gefallen würde.
Anstatt sich anzuziehen, wickelte er einfach das Handtuch um seine Hüften und kehrte ins Schlafzimmer zurück.
Sein Blick wurde weich, und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sah, dass sie bereits tief und fest schlief. Ihr Kopf lag auf seinem Kissen, besser gesagt inmitten des Kissenberges. Sie hatte sich fest unter die Decke gekuschelt und sie bis zum Kinn hochgezogen. Ihre Wimpern warfen anmutige Schatten auf ihre Wangen.
Alles an diesem Bild war stimmig. Bethany gehörte in sein Bett. Nie zuvor hatte er ein derart starkes Gefühl der Befriedigung dabei empfunden, eine Frau in seinem Bett zu sehen. Das hier war perfekt.
Sie
war perfekt.
Jace ließ das Handtuch fallen, bevor er vorsichtig die Decke ein Stück anhob, um darunterzuschlüpfen. Bethany regte sich nur leicht, dabei gab sie ein schläfriges Murmeln von sich, das sanft über sein Ohr strich. Er zog sie an sich und schmiegte sie beschützend in seine Arme, dann bettete er ihren Kopf auf seine Schulter.
Er hakte ein Bein um ihres, sodass sie fest mit seinem Körper verschmolzen war. Erst dann konnte er sich entspannen und ihr in den Schlummer folgen.
13
Bethany erwachte eng umschlungen von einem muskulösen männlichen Körper. Im ersten Moment geriet sie in Panik, während sie sich zurechtzufinden versuchte. Sie war desorientiert und konnte ihre Umgebung nicht sofort zuordnen. Dann bemerkte sie Jace’ Augen, die sie dabei beobachteten, wie sie ganz wach wurde. Im selben Moment stürmte die Erinnerung an den vergangenen Tag auf sie ein.
Sie starrte ihn an, überwältigt von der Tatsache, dass er mehr oder weniger die Kontrolle über ihr Leben an sich gerissen hatte. Und davon, wie sehr sich dieses Leben in weniger als vierundzwanzig Stunden verändert hatte. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Es war so irreal. Und gleichzeitig so … wundervoll.
Obwohl sie wusste, dass sie Jace widerstehen sollte, war sie insgeheim zutiefst erleichtert. Sie war einsam gewesen, hatte sich ganz allein durchgeschlagen, sich so lange spartanisch durchs Leben gekämpft, und nun kam dieser Mann mit dem Versprechen, sich um sie zu kümmern und sie zu beschützen. Es war atemberaubend und sehr, sehr verlockend.
Sie führte eine karge Existenz, doch daran war sie gewöhnt. Wie sollte sie nur den Schritt von ihrer Welt in seine bewältigen?
Zwar hatte Jace darauf beharrt, dass sie in ein und derselben Welt lebten, doch Bethany wusste es besser. Sie mochten sich im selben Universum befinden, doch sein Leben unterschied sich so sehr von ihrem, dass es schier unbegreiflich war. Er verfügte über Reichtum und Macht. Sein Leben war perfekt geregelt, und er hatte hohe Standards. Was wollte er nur mit ihr?
Warum
wollte er sie? Es machte keinen Sinn, entbehrte jeder Logik.
»Was geht dir durch den Kopf?«, murmelte er.
»Dass ich nicht begreife, wieso du so entschlossen bist, dich mit meinen Problemen zu belasten«, bekannte sie leise. »Warum sollte ein Mann wie du sich für jemanden wie mich interessieren? Es ist verrückt, Jace. Ich kann es nicht verstehen. Nichts davon. Es ist wie eine bizarre Version der Aschenbrödel-Geschichte, nur dass es für Mädchen wie mich kein
Und-wenn-sie-nicht-gestorben-sind
gibt.«
»Allmählich bereue ich es hinterher jedes Mal, wenn ich dich frage, was du denkst«, brummte er. »Du bist einfach zu ehrlich. Dabei hatte ich gehofft, dir würde zum Beispiel durch den Sinn gehen, was für ein Prachtexemplar von einem Mann ich bin.
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