Geheime Lust
Unterwürfigkeit.
»Mir ist bewusst, dass dieses … Arrangement … diese Beziehung, oder was immer es ist, was wir miteinander haben, eine Menge Vertrauen meinerseits erfordert. Aber dein Vertrauen ist ebenso Voraussetzung. Abgesehen davon, dass ich nicht kapiere, wieso du Sex mit einer Frau willst, von der du so gering denkst, warum sollte ich mich einem Mann hingeben, der mich derart … widerwärtig findet?«
Seine Finger verkrampften sich um ihre Schultern, dann lockerte er den Griff. Sie würde andernfalls blaue Flecken bekommen, und er wollte ihr niemals wehtun. Er nahm die Hände weg, aus Angst, sonst noch fester zuzudrücken.
Sie wirkte verletzt angesichts seines Rückzugs, und er seufzte leidgeprüft. In Bezug auf Bethany konnte er einfach nichts richtig machen. Jede Berührung, jedes Wort, alles kam falsch bei ihr an. Er war dabei, es zu vermasseln, aber es war zu wichtig. Es bedeutete ihm alles.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Angst. Weil er wusste, dass er sie verlieren würde, wenn er es nicht richtig anging. Und das war keine Option. Egal, was es erforderte, egal, was er zu tun hatte, sie musste Teil seines Lebens werden.
Gott, er war gefährlich nahe daran zu betteln, und er hatte noch nie um irgendetwas gebettelt.
Er räusperte sich und rollte auf die Hacken zurück. Seine Kehle war wie zugeschnürt von all den Worten, die er ihr sagen wollte.
Dann stand er auf und streckte ihr die Hand entgegen. Sie guckte verblüfft zu ihm hoch, legte die Finger jedoch in seine. Ein weiteres Indiz für ihr Vertrauen. Ein Vertrauen, das er ihr bisher nicht zurückgegeben oder sie hatte fühlen lassen.
Jace setzte sich auf die Bettkante und zog ihren nackten Körper in seine Arme, schmiegte sie auf seinen Schoß, damit sie nah bei ihm war, ihn berührte.
Er legte das Kinn auf ihre schmale Schulter, dann senkte er den Mund, um ihre Haut zu küssen. Er inhalierte tief, fing ihren Duft ein und schwelgte darin.
»Es tut mir leid.«
Bethany wurde reglos, und ihr Blick verharrte auf der gegenüberliegenden Wand. Seine Finger glitten unter ihr Kinn und dirigierten ihn sanft zurück zu ihm.
»Du hast recht. Ich habe furchtbare Dinge gesagt und gedacht. Ich war nicht fair zu dir. Aber ich hatte Angst, Bethany. Große Angst«, gestand er. »Ich habe schlecht reagiert. Dies ist unbekanntes Terrain für mich. Ich war nie zuvor wegen einer Frau in einem solchen Ausnahmezustand. Ich bin es gewohnt, die Kontrolle zu haben. Das weißt du, oder zumindest hast du Hinweise darauf bekommen. Während dieser Stunden hatte ich sie nicht ansatzweise. Ich konnte dich nicht beschützen, hatte keine Macht darüber, was mit dir passierte. Ich bin fast ausgerastet. Und das habe ich an dir ausgelassen.«
»Ich verstehe«, sagte sie mit leiser Stimme.
Jace schüttelte den Kopf. »Nein. Das tust du nicht. Und das solltest du auch nicht tun. Du hast mir erklärt, was geschehen ist, und auch wenn ich mit deinem Handeln nicht einverstanden bin, gibt es keine Rechtfertigung für die Dinge, die ich dir unterstellt habe. Ich bin ein Hitzkopf, Baby. Das wirst du noch feststellen. Ich bin es nicht gewohnt, dass sich etwas meiner Kontrolle entzieht. Aber du musst dir merken, dass ich dich niemals verletzen würde. Zumindest werde ich mir alle Mühe geben. Körperlich wird es niemals passieren. Aber wenn ich angefressen bin, sage ich gemeine Sachen. Ich hatte Angst, und damit kann ich nicht gut umgehen. Ich kann nicht dafür garantieren, dass es nie wieder geschehen wird, trotzdem musst du dir schon im Vorfeld einprägen, dass ich es nicht so meine. Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber du musst mich einfach ignorieren, wenn ich sauer bin und Mist von mir gebe, der dich verletzt. Ich werde mich höllisch anstrengen, um es zu verhindern, aber ich kenne mich. Meine Freunde kennen mich. Ich benehme mich ausgerechnet den Menschen gegenüber, die mir am meisten bedeuten, oft wie ein Idiot. Dir gegenüber. Gabe. Ash. Meiner eigenen Schwester. Aber mir ist bewusst, dass ich dir damit wehtue. Du bist nicht an mich gewöhnt. Du kannst nicht hinter meinen Zorn blicken, hinter die Dinge, die ich in der Hitze des Gefechts sage. Aber bald
wirst
du mich kennen, Bethany. Du wirst mich kennen, weil ich dich nicht loslassen werde und das Band zwischen uns immer stärker wird. Ich will, dass du daran glaubst. Ich will, dass du es ebenso möchtest wie ich, denn daran erkenne ich, dass du bei mir bleibst, auch wenn die See stürmisch wird.«
Ihre
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