Geheime Lust
Wahl, als so lange zu warten, wie nötig war, bis sie sich vollständig mit ihrem Platz an seiner Seite arrangierte.
Bethany musste darüber hinwegkommen, sich ihr ganzes Leben lang wie ein Mensch zweiter Klasse gefühlt zu haben, und das würde nicht an einem Tag oder in einer Woche oder in einem Monat passieren. Aber Jace wollte verdammt sein, wenn er nicht alles in seiner Macht Stehende tun würde, um ihr zu beweisen, dass er zu ihr stand.
Er legte die Hand an ihre Wange und streichelte mit den Fingern über ihre seidenweiche Haut.
»Du bist so schön«, bemerkte er heiser. »Ich kann nicht beschreiben, welche Befriedigung es mir verschafft, dich hier kniend auf mich warten zu sehen. Auf die Wonnen, die ich dir schenken werde.«
Ein warmer Ausdruck trat in ihre Augen und verscheuchte einen Teil ihrer Verunsicherung. Sie setzte ein zögerliches Lächeln auf, das so süß und schüchtern war, dass ihm die Knie weich wurden.
Gott. Was hatte diese Frau nur an sich, das diese überwältigenden Reaktionen in ihm auslöste? Vielleicht würde er es nie erfahren. Vielleicht war es einfach das, was passierte, wenn man die zweite Hälfte seines Ichs fand.
Fast hätte er geschmunzelt über diesen kitschigen Gedanken, gleichzeitig konnte er es nicht besser erklären. Die Frauen, die er vor ihr gehabt hatte, waren Lückenbüßer gewesen. Er hatte sich mit ihnen die Zeit vertrieben, während er wartete. Auf Bethany.
Er hatte Gabe eine Ehe durchmachen sehen, die nie in tiefer, bedingungsloser Liebe gefußt hatte. Er hatte miterlebt, wie sein Freund sich durch ganze Horden von Frauen gevögelt hatte. Aber erst, seit Gabe mit Mia zusammen war, war sein Freund so lebendig geworden.
Seelengefährten.
Gabe und Mia waren Seelengefährten. Man merkte es ihnen an jedem Blick, jeder Berührung an.
Und nun erlebte er all das, was er an Gabes Reaktionen auf Mia so rätselhaft fand, am eigenen Leib.
»Vertraust du mir, Bethany?«, fragte er, während er die Hände in ihr Haar gleiten ließ und sanft daran zog, damit sie den Kopf weiter nach hinten bog.
Ihre Blicke kollidierten, und er sah Zögern in ihren strahlend blauen Augen. Sein Magen verknotete sich. Ihm war nicht klar gewesen, wie sehr er sich ihr Vertrauen wünschte. Wie wichtig es für ihn war.
Bethany ließ ihm freie Hand. Sie gab die Macht an ihn ab, unterwarf sich ihm.
Aber was zählte das ohne ihr Vertrauen?
»Ich kenne die Regeln nicht«, sagte sie leise. »Ich weiß, du möchtest, dass ich mich … gefügig zeige. Aber ich kenne die Regeln nicht. Brauche ich deine Erlaubnis, um zu sprechen? Um dir zu sagen, was ich denke? Um die Frage, die du mir gerade gestellt hast, aufrichtig zu beantworten? Ich weiß nicht, wie das Ganze abläuft, und will keinen Fehler machen, noch ehe wir anfangen.«
Jace sank auf die Knie und positionierte sich so, dass sie auf Augenhöhe waren. Auf gar keinen Fall würde er dieses Gespräch aus einer dominanten Haltung heraus führen. Dafür war es zu wichtig.
Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste ihre Stirn. Nur ein einziger zärtlicher Kuss, dann zog er sich zurück.
»Du brauchst niemals meine Erlaubnis, um mir zu sagen, was du denkst.«
Realisierte sie nicht, dass ihre Gedanken der Zugang zu ihr waren? Er musste wissen, was in ihr vorging, um sich in ihr Herz und ihre Seele vorzuarbeiten.
Sie schluckte hörbar, dann atmete sie scharf durch die Nase ein.
»Ich denke, die wichtigere Frage ist die, ob du
mir
vertraust.«
Seine Augen weiteten sich, und einen Moment lang war er um eine Antwort verlegen.
Bethanys Lippen bebten, als sie weitersprach, einerseits ängstlich, anderseits entschlossen, ihrem Herzen Luft zu machen.
»Du dachtest … Du dachtest ein paar wirklich schlimme Dinge über mich, Jace. Ich weiß, dass mein Verhalten nicht gerade hilfreich war, aber du hast Schlüsse gezogen, die mir sagen, dass du eine sehr schlechte Meinung von mir hast. Ich weiß, dass wir uns nicht gut kennen. Aber du hast geglaubt, dass ich ein hinterhältiges Spiel mit dir treibe. Dass ich dich bestehle …«
Bethany brach ab und atmete tief durch, sie schien um Fassung zu ringen.
Schließlich hob sie den Kopf und sah ihm mit ernstem, von Verletzbarkeit gezeichnetem Blick in die Augen.
»Warum solltest du überhaupt mit mir schlafen wollen?«, flüsterte sie. »Warum solltest du … das hier wollen?« Sie bewegte die Hand vor ihrem Körper nach unten und um sich herum, um Jace auf ihre Position hinzuweisen. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher