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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Minuten.«
    »Na gut.« Anapa nahm die Granaten und machte sich auf den Weg, bis er im Gebüsch verschwand. Er wirkte hier völlig deplatziert.
    »Glaubst du, dass er es tun wird?«, fragte Roman.
    »Wir werden es erfahren.« Raphael betrachtete die Pyramide mit der angestrengten Konzentration eines Raubtiers. Er schulterte die Shotgun.
    Ich nahm mein Scharfschützengewehr aus der Plastikhülle, legte eine Patrone ein und blickte durch das Zielfernrohr. Zwei Leute bewachten den Weg zur Schlangenpyramide, zwei weitere befanden sich auf halber Höhe, und der letzte war nur wenige Meter unter dem Schlangenkopf postiert.
    Um ruhig zu werden, atmete ich ein paarmal tief durch.
    Der Mann unter dem Schlangenkopf blickte genau in meine Richtung. Er war schon etwas älter und hatte ein von Sorgenfalten zerfurchtes Gesicht. Er sah so normal aus. Was zum Teufel machte er überhaupt hier auf der Pyramide? Warum wollte er einen antiken Gott wiederauferstehen lassen?
    Ruhig.
    Die Explosion loderte links von uns auf, und der Donner zerriss die Stille. Es ist seltsam, wie sich die Menschen im Angesicht einer plötzlichen Gefahr in zwei Gruppen aufteilen: Zwei Drittel der Bewohner der Sumpfstadt rannten zu ihren Hütten, wie es gute Zivilisten taten, während das übrige Drittel, mit Gewehr oder Bogen bewaffnet, zum Explosionsort stürmte, um die Gefahr abzuwehren.
    Ich schoss. Mitten in der Stirn des älteren Mannes erblühte eine feuchte rote Blume. Er kippte nach hinten und brach auf dem Lehmkörper seines Gottes zusammen.
    Ich visierte die nächste Wache an, die auf halber Höhe. Es war eine Frau mit blondem Haar, und ich drückte den Abzug durch.
    Zwei weitere Schüsse, und zwei weitere Menschen verwandelten sich in Leichen. Minimale Todesopfer. Die Leute merken sich meistens nur »minimale« und vergessen die »Todesopfer«, aber es sind die Todesopfer, die einen nachts immer wieder aufwachen lassen.
    Ich schaltete eine weitere Wache aus, nicht weit vom Weg zur Pyramide entfernt, und sprang auf. Wir rannten in einer Reihe geradeaus, Raphael voran, mit gezückter scharfer Messerklinge.
    Ein Mann bemerkte uns und schwenkte sein Gewehr herum, um uns den Weg zu versperren. Bevor er abdrücken konnte, hatte Raphael ihm die Kehle aufgeschlitzt und lief weiter. Der Mann brach zusammen.
    Wir kämpften uns über den Weg aus Holzbohlen voran. Eine Frau stellte sich uns in den Weg, mit aufgerissenen Augen und verängstigtem Blick. Sie öffnete den Mund, entblößte ein paar Fangzähne und stürzte sich auf Raphael. Wieder blitzte sein Messer auf. Die Frau brach an einer Hauswand zusammen.
    Ein Schuss ertönte von links – eine weitere Wache hatte uns gesehen. Zwei Gewehre wurden hochgerissen. Ich feuerte schneller als sie.
    Der Bohlenweg war zu Ende. Wir sprangen in den Schlamm, versanken bis zu den Waden und kämpften uns weiter zur Pyramide voran.
    Kugeln pfiffen an mir vorbei. Ich drehte mich um. Eine Frau mit Gewehr auf zwei Uhr. Zielen, abdrücken, eine halbe Sekunde Zeit nehmen, um mich zu vergewissern, dass ihre Leiche in den Matsch klatschte.
    Roman blieb ein Stück hinter uns zurück. Er war sehr schnell für einen Menschen, aber nicht für einen Gestaltwandler.
    »Raphael!«, rief ich.
    Er drehte sich um und kehrte zurück.
    »Nein, ich schaffe es schon«, sagte Roman.
    Raphael zog ihn aus dem Schlamm, und wir rannten weiter auf die Pyramide zu.
    Der Lehmkörper Apeps wand sich um das Gebäude, und nun erkannte ich, warum das gesamte Ding nicht unter dem enormen Gewicht zusammenbrach. Stellenweise ragten Stahlträger und Betonflächen aus der Lehmschicht hervor. Die Kultanhänger hatten irgendeine Konstruktion als Basis benutzt. Wie zum Teufel hatten sie so etwas in den Sumpf schaffen können?
    Raphael stellte Roman auf die Beine, und sie begannen mit dem Aufstieg. Ich zögerte. Die Wachen hatten eine Kehrtwende gemacht und liefen auf uns zu. Ich feuerte. Die Kugel erwischte den ersten Mann im Bauch. Er stürzte in den Matsch. Ich feuerte erneut und warf den zweiten Läufer aus dem Rennen. Sie zerstreuten sich und gingen hinter den Hütten in Deckung.
    Ich drehte mich um und folgte den Männern auf die Pyramide.
    Schüsse ertönten. Eine Kugel biss in meine Seite. Argh! Kein Silber, aber es tat höllisch weh. Mein Körper verkrampfte sich und stieß die Kugel aus. Ich lief weiter hinauf.
    Eine weitere Kugel grub sich wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt in den Lehm. Ich wich aus und bewegte mich an der Seite des

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