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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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und die Magie würde darauf aufmerksam werden.
    Der Hauptteil des Gebäudes war ein modernes Büro aus Glas, Stahl und makellosem weißem Stein. Die Materialien bildeten ein glattes, elegantes Ganzes. Der obere Teil des Hauses brach unvermittelt mit dem Plan und verwandelte sich in eine Kuppel aus Glas und kreuzweise angeordneten Metallträgern mit Goldglanz.
    Ich ging durch die Vordertür. Der geflieste Boden führte vom Eingang bis zum Marmortresen, der von einer Empfangssekretärin bemannt wurde. Sie war Anfang zwanzig, trug zu viel Make-up, einen taubenblauen Anzug und hellbraunes Haar, das zu einer vollendeten Hochsteckfrisur arrangiert war. An der Wand hinter ihr hing ein breites Transparent, das mit goldenen Buchstaben auf schwarzem Grund ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG , CHEF ! wünschte.
    Ich lief los. Die Sekretärin blickte auf und musste zweimal hinsehen. Ich trug einen leichten braunen Staubmantel. Er war offen, sodass meine Bluejeans, die Kampfstiefel, das schwarze T-Shirt und die zwei SIG s an meinen Hüften zu sehen waren. Auf dem Kopf hatte ich einen alten Cowboyhut.
    Ich blieb vor dem Tresen stehen, tippte mir gegen den Hut und sagte gedehnt in meiner Muttersprache: »Howdy, Ma’am.«
    Die Sekretärin blinzelte. »Äh, hallo.«
    »Ich möchte mit Mr Anapa sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein. Ich ermittle im Auftrag des Rudels in einem Mordfall.« Ich reichte ihr meinen Privatdetektivausweis.
    Die Sekretärin bedachte mich mit einem einstudierten Lächeln und deutete mit einem Nicken zu den niedrigen Sofas rechts von mir. »Bitte nehmen Sie einen Moment Platz.«
    »Klar. Also hat Ihr Chef Geburtstag? Schmeißt er eine Party?« Raphael hatte erwähnt, dass er eine Einladung bekommen hatte. Das nagte an mir, also hatte ich beschlossen, die Angelegenheit zu überprüfen.
    »Die Feier findet heute Abend statt«, teilte die Sekretärin mir mit.
    Ha! Entweder machten meine Waffen mächtig Eindruck, oder niemand hatte ihr erklärt, dass sie eigentlich keine vertraulichen Informationen an irgendwelche fremden Besucherinnen weitergeben sollte. Die meisten Empfangssekretärinnen hätten mir gesagt, dass ich sie mal kreuzweise konnte. »Toll! Wie alt ist er geworden?«
    »Zweiundvierzig.«
    Ich ging zu den Sofas und setzte mich. Die Minuten plätscherten langsam und langweilig dahin.
    Ein leises Knarren von rollenden Kunststoffrädern drang aus dem Korridor. Ein Mann tauchte auf – ein Latino, Ende fünfzig oder Anfang sechzig. Er schob einen gelben Putzeimer auf Rollen vor sich her. Seine Augen blickten müde, und er ging langsam und gebeugt. Wahrscheinlich gehörte er zur nächtlichen Putzkolonne, die gerade Feierabend machte. Als er am Empfangstresen vorbeikam, räusperte sich die Sekretärin.
    Er schaute sie an.
    »In der Kochnische im zweiten Stock sieht es furchtbar aus«, sagte sie. »Jemand hat Kaffee verschüttet.«
    »Meine Schicht ist schon seit einer halben Stunde vorbei«, sagte der Mann.
    Sie starrte ihn nur an. Meine Wertschätzung für das Empfangspersonal von Anapa rutschte in den Keller. Wie schwierig ist es, Kaffee aufzuwischen, den man selber verschüttet hat? Man nimmt einen Lappen und wischt ihn auf. Wenn der Mann Feierabend hatte, sollte er nach Hause gehen.
    Er seufzte erschöpft. »Gut. Ich kümmere mich darum.«
    Ich beobachtete, wie er mit dem Putzeimer davonrollte. Es wurde wieder still im Gebäude.
    Ich musterte die Steinfliesen: goldbraun mit kohlegrauen und rostroten Spuren. Hübsch. Raphael hatte in seinem Haus ähnliche Fliesen verlegen lassen. Ich hatte nie verstanden, warum der Mann eine solche Abneigung gegen Teppiche hatte. Sein Haus sah aus wie eine Burg: Steinfliesen auf dem Boden, die Wände in Beige und Grau gestrichen, die Arbeitsplatten aus grauem Azul-Aran-Granit. Er hatte tatsächlich einen Künstler engagiert, der einige Steinblöcke in den Wänden des Foyers bemalen sollte. Es hatte ihn ein Vermögen gekostet, aber es sah fantastisch aus, vor allem, nachdem ich ein Fensterblatt gekauft und kleine Haken angebracht hatte, damit die Pflanze in die richtige Richtung wuchs. Außerdem hatte Raphael die Wände mit Klingenwaffen behängt.
    Ich konnte ihn mir als Hidalgo vorstellen, der über eine große Burg wie Alcazar herrschte und ganz in Schwarz gekleidet war. In meiner Fantasie sah ich Raphael mit einem schwarzen Wams über dem muskulösen Körper, wie er sich gegen einen Steinbalkon lehnte, ein langes Rapier an der Hüfte … und eine zwei Meter große

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