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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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legte seine Hand auf meine, worauf Anapa sie losließ. »Schatz, sag ›Auf Wiedersehen‹ zu Mr Anapa. Er muss noch viele andere Gäste begrüßen.«
    »Wiedersehn.« Ich winkte ihm mit den Fingern zu.
    Anapa sah uns mit einem Grinsen an. »Bis später.«
    Raphael dirigierte mich in die Menge.
    »Was zum Teufel war das?«
    »Ich weiß nicht«, knurrte er. »Vorher wirkte er recht normal.«
    Anscheinend hatte ich eine besondere Begabung, die latente Verrücktheit aus Männern herauszukitzeln.
    Wir gingen zum Tisch mit den Erfrischungen und überblickten von dort aus den Saal. Ein Mann auf der Treppe rechts von uns. Zwei Kerle am Ausgang, eine Frau vor dem Balkon, aber keine Wachen in den Korridoren, die vom Hauptraum ausstrahlten. Ich nahm mir ein kleines Stück Toast mit Pinienkernen und Pilzen vom Tablett mit den Appetithäppchen und biss ab. Hmm, lecker.
    »Erster Stock«, murmelte ich.
    »Mhm«, stimmte Raphael mir zu.
    Wäre das Büro im Erdgeschoss gewesen, würde dort jemand Wache halten.
    »Bereit?«, fragte Raphael.
    »Klar.«
    Wir gingen gleichzeitig nach rechts und bewegten uns von einer Besuchergruppe zur nächsten. Der erste Stock würde noch etwas warten müssen. Wir waren gerade erst angekommen, und die Wachen beobachteten uns noch, und wenn sie gut waren, hatten sie längst erkannt, wer ich wirklich war. Wir mussten noch eine Weile herumschlendern, bis sie sich auf jemand anderen konzentrierten.
    *
    Vierzig Minuten später hatten wir den Saal einmal im Kreis durchquert. Der alte Raphael war ein Experte für Small Talk gewesen. Mit Männern redete er über Geschäfte, Frauen machte er subtile Komplimente, und alle liebten ihn. Der neue Raphael an meiner Seite wirkte ernster und schien nicht mehr bereit zu sein, sich auf irgendwelches Geschwätz einzulassen. Obwohl er wie ein dunkler, prächtiger Schatten an meiner Seite aufragte, gelang es uns, einen Hinweis auf die Lage des Büros aufzuschnappen, weil ein ahnungsloses älteres Pärchen davon sprach, sich schon einmal zu einem Termin dort aufgehalten zu haben. Anapas finsterer Schlupfwinkel befand sich im ersten Obergeschoss auf der Südseite des Hauses. Wie ich herausfand, als ich mich für einen Moment zurückzog, um meine Frisur zu richten, lagen auch die Toiletten des Erdgeschosses auf der Südseite.
    Die Musik wurde lauter. Einige Paare tanzten mitten im Saal und wiegten sich vor und zurück. Der Alkohol wurde so zügig konsumiert, wie die Kellner ihn brachten. Ein paar Leute schienen sich an Anapas köstlichem Grog betrunken zu haben. Als die Getränke die Hemmschwellen sinken ließen, wechselte der Small Talk vom Wetter und harmlosem Tratsch zu anzüglicheren Themen und bedeutungsschwangeren Blicken.
    Raphael nahm meine Hand und führte mich in die Mitte des Saals.
    »Was hast du vor?«, fragte ich, während ich unbeirrt weiterlächelte.
    »Wenn ich mir noch einmal anhören muss, wie Malisha aus der Buchhaltung was mit Clayton aus der Rechtsabteilung angefangen hat, drehe ich durch.« Er wandte sich mir zu, ohne meine Hand loszulassen, und brachte mich in eine klassische Tanzpose. Er legte die andere Hand um meine Taille, und ich erzitterte.
    »Also hast du entschieden, dass Tanzen die bessere Alternative ist?«
    »Ja.« Er setzte sich in Bewegung. »Tu so, als würde es dir Spaß machen.«
    »Ein hübscher Mann an meiner Seite, eine tolle Party, leckeres Essen. Ich muss einfach Spaß haben. Oh, Moment, ich vergaß, wer der Mann an meiner Seite ist.« Ich tanzte ebenfalls. Ich war ziemlich gut darin, mich zu bewegen. Er würde es bitter bereuen, mich auf die Tanzfläche gezerrt zu haben. »Es gefällt dir, so etwas mit mir zu machen, nicht wahr?«
    »Da wir entschieden haben, es nicht mehr miteinander zu machen, muss ich mir meinen Spaß auf andere Weise verschaffen.«
    Lasse ich mich auf dieses Spiel ein? Ich hob den Kopf und sah ihn mit verliebtem Gesichtsausdruck an.
    »Musst du niesen?«, fragte er.
    »Sei still. Ich tue so, als würde ich den Tanz mit dir genießen, wie du gesagt hast.«
    »Streng dich nicht zu sehr an.«
    »Oh, keine Sorge. Ich bin sehr gut darin, so etwas vorzutäuschen.«
    Jetzt hielt er die Klappe.
    Wir tanzten weiter. Ihm so nahe zu sein, fast in seinen Armen zu liegen, war die reinste Folter. Ich lehnte mich an ihn, und etwas vibrierte in meiner Kehle, nicht ganz ein Knurren, nicht ganz ein Schnurren, ein Laut der Sehnsucht und der Lust. Raphaels Blick war starr auf mich gerichtet, wie der einer hungrigen Katze, die

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